Konflikte: Niger

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mow
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#1 Konflikte: Niger

Dokumentationen, Vorträge, Artikel usw. zum Thema Konflikte: Niger.

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Niger, amtlich Republik Niger, ist ein Binnenstaat in Westafrika. Der namensgebende Fluss Niger durchfließt den relativ dicht besiedelten Südwesten des Wüsten- und Savannenstaates.

Niger grenzt im Norden an Algerien und Libyen, im Westen an Mali und Burkina Faso, im Osten an den Tschad und im Süden an Nigeria und Benin. Es ist ein Binnenstaat mit Anteil an der Sahara, dem Sahel und dem Sudan. Die größte Stadt Nigers ist die Hauptstadt Niamey. Weitere Großstädte sind Zinder, Maradi und Agadez.

Die ehemalige französische Kolonie ist seit 1960 unabhängig und ist die Heimat einer Vielzahl verschiedener ethnischer Gruppen. Seit der Unabhängigkeit wurden sieben verschiedene Verfassungen verabschiedet und vier Militärdiktaturen installiert. Existenzbedrohend für den größten Teil der nigrischen Bevölkerung sind regelmäßig wiederkehrende Dürren und Hungersnöte bei einer zu schnell wachsenden Bevölkerung aufgrund mangelnder Geburtenkontrolle. Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zählt Niger zu den Ländern mit geringer menschlicher Entwicklung.

Weitere Informationen: Wikipedia - Niger



In Niger hat es offenbar einen Militärputsch gegeben. Präsident Bazoum sei seines Amtes enthoben, sagte eine Gruppe von Soldaten im nationalen Fernsehen. Die Grenzen des Landes seien geschlossen, eine landesweite Ausgangssperre verhängt.

https://www.tagesschau.de/ausland/afrik ... t-104.html

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#2 So reagiert die Weltgemeinschaft auf den Putsch in Niger

Niger gilt als wichtiger Partner des Westens im Kampf gegen Terror in der Sahel-Region. Nun ist es offenbar nach Mali und Burkina Faso auch in deren Nachbarland zu einem Militärputsch gekommen.

Im westafrikanischen Niger haben Angehörige des Militärs geputscht und den Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. In einer am Mittwochabend im Fernsehen von Oberst Amadou Abdramane verlesenen Erklärung hiess es, die «Verteidigungs- und Sicherheitskräfte» hätten «entschieden, dem Regime (...) ein Ende zu setzen». Mehrere Länder und internationale Organisationen verurteilten den Putschversuch und forderten die Freilassung Bazoums.


UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den «unkonstitionellen Regierungswechsel» scharf. Der Generalsekretär sei «zutiefst verstört» über den Arrest von Präsident Bazoum, erklärte Guterres Sprecher Stephane Dujarric.

Freilassung Bazoums gefordert

US-Aussenminister Antony Blinken verurteilte den Putschversuch und forderte die «sofortige Freilassung» des Staatschefs. Auch die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) verurteilte den Putschversuch und forderte die sofortige und bedingungslose Freilassung Bazoums. Die Europäische Union teile die Einschätzung der Ecowas, wie der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell im Online-Netzwerk Twitter, das in «X» umbenannt wurde, erklärte. «Die EU verurteilt jeden Versuch, die Demokratie zu destabilisieren und die Stabilität Nigers zu beeinträchtigen.»

Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, warf auf Twitter der Präsidentengarde vor, «in völligem Verrat an ihrer republikanischen Pflicht» zu handeln. Die französische Aussenministerin Catherine Colonna erklärte auf Twitter, Frankreich verurteile «alle Versuche, Macht mit Gewalt zu ergreifen».
https://www.20min.ch/story/so-reagiert- ... 3411640186



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#3 Nach Militärputsch in Niger: Westafrikanische Länder drohen mit Einsatz von Gewalt

Nach Militärputsch in Niger: Westafrikanische Länder drohen mit Einsatz von Gewalt (2023-07-30)

Die Lage in Niger spitzt sich zu. Die internationale Gemeinschaft fordert die Herstellung der rechtmäßigen Ordnung. Die EU reagiert und bricht die Zusammenarbeit ab.

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Bei einem Krisentreffen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas in Nigeria haben die Partnerstaaten den selbst erklärten neuen Machthabern im Niger am Sonntag ein Ultimatum gestellt und mit dem »Einsatz von Gewalt« gedroht. Die EU will ab sofort jede Zusammenarbeit aussetzen.

Nach dem Spitzentreffen in Nigerias Hauptstadt Abuja forderten die Ecowas-Staaten die putschenden Militärs in Niger in einer Erklärung ultimativ auf, die Macht innerhalb einer Woche an die legitimen Institutionen zurückzugeben. Die regionale Organisation verlangte die Freilassung des festgesetzten nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum, sowie die »vollständige Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung«.

Wenn diesen Forderungen »nicht innerhalb einer Woche entsprochen« werde, werde die Ecowas »alle notwendigen Maßnahmen ergreifen«, hieß es in der Erklärung. »Diese Maßnahmen könnten auch den Einsatz von Gewalt einschließen.«

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#4 Drohung der Nachbarländer: Militärintervention im Niger wäre »Kriegserklärung« an Burkina Faso und Mali

Drohung der Nachbarländer: Militärintervention im Niger wäre »Kriegserklärung« an Burkina Faso und Mali (2023-08-01)

Der Westen macht Druck, die Staaten Westafrikas stellen den Militärs im Niger Ultimatum. Doch die erhalten Rückendeckung von den Nachbarn. Die Putsch-Regierungen von Mali und Burkina Faso erklären sich kriegsbereit.

Wenige Tage nach dem Staatsstreich im Niger haben die Regierungen in Mali und Burkina Faso davor gewarnt, dass ein militärisches Eingreifen in dem westafrikanischen Nachbarland zur Wiedereinsetzung des festgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum von ihnen als »Kriegserklärung« aufgefasst würde. »Jegliche militärische Intervention im Niger käme einer Kriegserklärung gegen Burkina Faso und Mali gleich«, teilten beide ebenfalls aus Staatsstreichen hervorgegangene Regierungen am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Am Sonntag hatte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) bei ihrem Treffen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja den selbsterklärten Machthabern im Niger ein Ultimatum gestellt und auch mit dem »Einsatz von Gewalt« gedroht. Zudem forderte sie die »sofortige Freilassung« des von den Putschisten festgesetzten Präsidenten Bazoum.

Nigrische Militärs hatten am vergangenen Mittwoch den seit 2021 amtierenden Bazoum festgesetzt. Ende der Woche erklärte sich dann der bisherige Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, zum neuen Machthaber. Nach Mali und Burkina Faso ist Niger bereits der dritte Staat in der Sahelzone, der seit 2020 einen Putsch erlebt.

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#5 Frankreich beginnt ab sofort mit der Evakuierung seiner Bürger im Niger.

Frankreich gab am Dienstag, dem 1. August, den Beginn der Evakuierung seiner Bürger aus Niger bekannt, da dort ein Militärputsch und antifranzösische Proteste stattfanden. Die Nachricht wurde vom französischen Außenministerium veröffentlicht.

In der Erklärung heißt es auch, dass die Entscheidung zur Evakuierung der Bürger nach dem Angriff auf die französische Botschaft in Niamey und der Schließung des nigerianischen Luftraums getroffen wurde, die regelmäßige Flüge unmöglich machte.




Die französische Botschaft in Niamey versprach, „sehr bald“ mit der Evakuierung ihrer Bürger aus Niger zu beginnen.

„Aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage in Niamey (...) wird eine Evakuierungsoperation aus Niamey aus der Luft vorbereitet“, heißt es in einer Erklärung der Botschaft.

Zuvor hatten die Rebellen, die in Niger die Macht ergriffen hatten, Frankreich beschuldigt, eine Militärintervention vorzubereiten – eine Operation zur Befreiung des vom Militär entmachteten Anführers Mohamed Bazum . Nach Angaben der Junta soll der nigerianische Außenminister Asoum Masoud Paris erlaubt haben, „den Präsidentenpalast aus der Luft anzugreifen“, um den als Geisel genommenen Präsidenten Bazum zu befreien. Die von der Junta geführten Burkina Faso und Mali warnten außerdem, dass jede militärische Intervention in Niger zur Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten als „Kriegserklärung“ gegen die beiden Länder angesehen würde.

Eine von Generaloberst Amadou Abdraman angeführte Militärgruppe kündigte am 27. Juli im nationalen Fernsehen die Amtsenthebung von Präsident Bazum an. Abdraman gab später bekannt, dass General Abdurahman Tchiani (Omar Chiani) das Oberhaupt des Landes werden würde. Es war Tchiani, der die Präsidentengarde anführte, deren Einheiten den abgesetzten Bazum festnahmen und weiterhin festhalten. Das Land stellte die Arbeit aller Institutionen ein, verhängte eine Ausgangssperre und schloss die Grenzen. Für Frankreich, die USA und die Europäische Union sei Bazum die „einzige Hoffnung“ für die Sicherheit in der Sahelzone gewesen, die Länder hätten einen erheblichen Teil ihrer Ressourcen für die Unterstützung Nigers und seiner Sicherheitskräfte aufgewendet, sagte US-Außenminister Anthony Blinken.

Wie erklärt Der Insider-Afrikaner, der anonym bleiben wollte, der Kommandeur der Präsidentengarde, General Tchiani, betrachtete sich als den nächsten in einer von Bazum initiierten Rücktrittsserie und wagte daher einen solchen Schritt. Und das Militär, das den Generälen bei der Durchführung des Aufstands half, war unter anderem mit Gehaltsverzögerungen und Versorgungsschwierigkeiten unzufrieden. Dem Experten zufolge ist sich das nigerianische Militär darüber im Klaren, dass viel auf dem Spiel steht, darunter Unterstützung in Höhe von mehreren Millionen Dollar durch die EU, Finanzierung, Kredite und ein Ausbildungsprogramm für nationale Einheiten durch EU-Militärpersonal. Dies könnte nach dem „malischen Szenario“ als Einschränkung für die Entwicklung der Ereignisse in Niger wirken – die Sicherheitslage dort verschlechterte sich erst nach dem Ende der französischen Anti-Terror-Operation „Barkhan“ und der anschließenden Ankunft des Wagner PMC.
https://theins.ru/news/263912


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#6 Kommt eine Militärintervention in Niger?

Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS hatte auf einer Sondersitzung in Nigeria am Sonntag grünes Licht für einen Einsatz von Gewalt gegeben, sollte der demokratisch gewählte nigrische Präsident Mohamed Bazoum nicht binnen einer Woche wieder eingesetzt werden. Zudem verhängte die ECOWAS Reise- und Wirtschaftssanktionen gegen Niger.

Diese wurden von Burkina Faso und Mali kurz darauf verurteilt. Die Nachbarländer des Niger kritisierten die Entscheidung der 15 ECOWAS-Staaten und warnten vor einem Eingreifen. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, "jegliche Militärintervention gegen den Niger wird als Kriegserklärung gegen Burkina Faso und Mali betrachtet". Ein militärisches Eingreifen könnte katastrophale Folgen haben, die die gesamte Region destabilisieren könnten.


Mali und Burkina Faso erlebten seit 2020 jeweils zwei Putsche. ECOWAS hat gegen beide Länder ebenfalls Sanktionen verhängt und ihre Mitgliedschaft in der Wirtschaftsgemeinschaft ausgesetzt, ihnen aber nicht mit dem Einsatz von Militär gedroht.

Am Sonntag hatte bereits Guinea, das ebenfalls seit 2021 unter Militärherrschaft steht, der Junta in Niger seine Unterstützung bekundet und die ECOWAS aufgefordert, "zur Vernunft zu kommen".
https://www.tagesschau.de/ausland/afrik ... i-102.html


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#8 Niger nach dem Putsch: Drohung mit Intervention und anti-französische Proteste

Niger nach dem Putsch: Drohung mit Intervention und anti-französische Proteste (2023-08-01)

Nach dem Putsch droht die westafrikanische Vereinigung ECOWAS, unterstützt von mehreren westlichen Staaten mit militärischem Eingreifen, während im Land anti-französische Proteste stattfinden, die vom Westen als aus dem Ausland gesteuert bezeichnet werden.

Im Niger ist die Lage nach dem Putsch angespannt. Ich werde später eine Analyse der Lage veröffentlichen, hier übersetze ich die Zusammenfassung der russischen Nachrichtenagentur TASS, die sich – wie gewohnt – auf eine sachliche Zusammenstellung der Ereignisse und Fakten beschränkt.

Beginn der Übersetzung:

Die Gefahr einer Intervention und der anti-französischen Proteste: Was in Niger nach dem Putsch geschieht
Die Nachbarländer Nigers erörtern die Möglichkeit einer militärischen Intervention in der Republik nach dem Putsch, berichtete der französische Rundfunk Radio International nach dem Gipfel der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS). Angeblich erwägt auch Frankreich diese Möglichkeit.

Gleichzeitig äußern Anhänger der nigrischen Rebellen starke anti-französische Gefühle – eine Demonstration zur Unterstützung des Putsches fand unter Parolen gegen Frankreich statt und endete mit einem versuchten Pogrom auf die französische Botschaft. Paris hat seinen Unmut geäußert und die Evakuierung der Franzosen aus Niger bereits für heute angekündigt.

Die TASS hat das Wichtigste über die Situation in der afrikanischen Republik nach dem Putsch zusammengetragen.

Ergebnisse des Putsches

Der Aufstand wurde von Mitgliedern der Präsidentengarde begonnen, die den amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum (von der Nigerianischen Partei für Demokratie und Sozialismus – Taraya) am 26. Juli verhaftet haben. Die Armee und die Opposition (Nigerianische Demokratische Bewegung für Afrikanische Föderation – MODEN/FA – Lumana Afrika) unterstützten die Aktion zunächst nicht, schlossen sich ihr aber bald an.

Am 28. Juli wurde der 59-jährige General Abdurahmane Tchiani zum Staatsoberhaupt ernannt. Er leitete auch den Nationalen Rat für die Rettung des Vaterlandes (die zentrale Behörde nach dem Staatsstreich). Die Verfassung und die politische Tätigkeit wurden ausgesetzt, die Grenzen geschlossen und eine Ausgangssperre verhängt. Die Putschisten versprachen, die Verbreitung von Fake News zu überwachen und zu bestrafen.

Nach Angaben der Regierungspartei vor dem Putsch wurden der Energieminister, der Bergbauminister, der Innenminister, der Verkehrsminister sowie der Vorsitzende des Exekutivausschusses der politischen Organisation und der ehemalige Verteidigungsminister verhaftet.

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#10 Geopolitik - Was deutsche Medien verschweigen: Warum der Niger für den Westen so wichtig ist

Geopolitik - Was deutsche Medien verschweigen: Warum der Niger für den Westen so wichtig ist (2023-08-01)

Die deutsche Berichterstattung über den Putsch und die Lage in Niger kann man nur als bewusste Desinformation bezeichnen, denn die deutschen Leser erfahren nicht, worum es in Niger tatsächlich geht.

Der Putsch im Niger macht in Deutschland Schlagzeilen, aber worum es geht, erfahren deutsche Leser nicht, wie ich am Beispiel dessen aufzeigen möchte, was der Spiegel als „Berichterstattung“ bezeichnet. Im Niger geht es im Kern um zwei Themen, die wir uns gleich anschauen werden, anschließend schauen wir uns, wie der Westen auf die Ereignisse in Niger reagiert.

Uran

Ich habe schon 2018 einen Artikel über die Gründe des Bundeswehreinsatzes in Mail geschrieben, mit dem die Bundeswehr die französische Armee unterstützt hat. Bei dem Militäreinsatz in Mali ging es nicht um die Bekämpfung irgendwelcher Terroristen, wie offiziell erklärt wurde, es ging um die Sicherung der französischen Dominanz in der Region und vor allem ging es dabei um das Nachbarland Niger.

Warum Niger? Ganz einfach: Niger ist einer der weltweit größten Produzenten von Uran und steht in der Liste der weltweiten Reserven auf einem der obersten Plätze.

Frankreich wiederum ist mit seinem hohen Anteil von Atomstrom der zweitgrößte Verbraucher von Uran weltweit. Und das französische Uran kommt zu einem Großteil aus dem Niger. Dort kontrolliert die staatliche Firma Société du Patrimoine des Mines du Niger (SOPAMIN) den Uranabbau. Diese Firma gehört dem Staat Niger und sie vergibt die Abbaurechte an andere Unternehmen, an denen sie dann Beteiligungen hält. Jedoch ist sie bei fast allen dieser Firmen nicht der größte Aktionär, sondern das sind ausländische Investoren. Und wie der Zufall es will, sind das zu einem sehr großen Teil französische Firmen, allen voran Orano (früher Areva), ein französischer Staatskonzern.

Damit schließt sich der Kreis, denn dass die heftigsten Reaktionen auf den Putsch in Niger ausgerechnet aus Frankreich kommen, liegt am Uran aus Niger. Frankreich hat Angst davor, dass eine neue Regierung die Verträge kündigt und das Uran französischen Konzernen nicht mehr zu Vorzugspreisen überlässt, sondern es auf dem Weltmarkt zu regulären Preise verkauft.

Der Trick, um den es geht, hat einen Namen: PSA-Verträge. Bei diesen Verträgen bietet ein ausländischer Investor „Hilfe“ beim Abbau von Bodenschätzen an. Im Gegenzug für seine Investitionen bekommt er die Abbaurechte ganz oder zumindest teilweise überschrieben (ich vereinfache es ein wenig). Das Ergebnis ist, dass zum Beispiel das Uran im Niger zum größten Teil französischen und anderen ausländischen Firmen gehört, dem Niger verbleibt nur ein Bruchteil des eigenen Reichtums. So landet der Gewinn aus dem Abbau der Bodenschätze nicht in dem afrikanischen Land sondern bei internationalen Konzernen.

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