„Schlimmste Heuschreckenplage seit 20 Jahren“

Umweltschutz/Naturschutz, Haustiere, Berge & Gewässer.
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#1 „Schlimmste Heuschreckenplage seit 20 Jahren“

Pakistan wird nach Angaben der Behörden von der schlimmsten Heuschreckenplage seit 20 Jahren heimgesucht. Die Regierung in Islamabad hat entschieden, den nationalen Notstand zu erklären, teilte Informationsminister Imran Khan am Samstag mit.

Angesichts der gefräßigen Insekten fürchten die Behörden in Pakistan um die Ernährungssicherheit des südasiatischen Landes.

Die Heuschreckenschwärme waren im vergangenen Juni aus dem westlichen Nachbarland Iran nach Pakistan eingedrungen und hatten sich zuerst im Südwesten des Landes über Baumwolle, Weizen, Mais und anderes Getreide hergemacht.

Von der südlichen Provinz Sindh zogen sie bis in die nordwestliche Provinz Khyber Pakhtunkhwa.

„Wir stehen der schlimmsten Heuschreckenplage seit mehr als zwei Jahrzehnten gegenüber und haben entschieden, den nationalen Notstand zu erklären“, sagte Informationsminister Imran Khan am Samstag.

Sorge um die Ernte

„Ich habe Zweifel, dass wir unser Weizenproduktionsziel von 27 Millionen Tonnen dieses Jahr erreichen können“, sagte der Farmer Nisar Khaskhali, Mitglied der Landwirtschaftskammer in Sindh, der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Ostafrika leidet derzeit unter einer Heuschreckenplage, die Experten zufolge eine Hungersnot auslösen könnte. Die Schwärme in Äthiopien, Kenia und Somalia seien in ihrer Größe und ihrem Zerstörungspotenzial „beispiellos“, hatte die UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO) im Januar mitgeteilt.

In Kenia sind Berichten zufolge bereits rund 70.000 Hektar Land befallen. Hunderte Millionen Wüstenheuschrecken zerstören Acker- und Weideland.

(leo/dpa/ae)



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#2 Heuschreckenplage am Horn von Afrika – Möglicher Vorläufer einer epischen Hungersnot

Im Schatten des Corona-Virus entwickelt sich, größtenteils an der Wahrnehmung der Öffentlichkeit vorbei, eine weitere Krise epidemischen Ausmaßes. Eine Heuschreckenplage verwüstet die Lebensgrundlage in größeren Teilen Afrikas, der Arabischen Halbinsel und Südwestasiens.

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Samburu-Männer versuchen, einen Wüstenheuschreckenschwarm abzufangen, der über ein Weideland im Dorf Lemasulani, Samburu County, fliegt, 17. Januar 2020

Katastrophe mit Ansage

Während das Corona-Virus China fest im Griff hält, erfährt die Region am Horn von Afrika die schwerste Heuschreckenplage seit Jahrzehnten. Die Krise kommt aber nicht von ungefähr. Bereits Ende Juli 2019 warnte die Welternährungsorganisation FAO vor dem Ausbruch einer möglichen Heuschreckenplage im Jemen. Heute stellt das Land das Epizentrum dieser Krise dar, die sich von dort in alle Richtungen ausbreitet. Ende Januar sagte die FAO in einer Meldung voraus, dass sich die Plage in süd- und südwestlicher Richtung weiter ausbreiten könnte. Dies ist mittlerweile geschehen.

In ihrem letzten Krisenupdate meldet die FAO, dass die ersten Schwärme ausgereifter Insekten Uganda und Tansania erreicht haben. Betroffen sind somit weite Teile Ostafrikas, der Arabischen Halbinsel und Südwestasiens. Der Jemen, Äthiopien und Pakistan verbuchen die schlimmsten Verwüstungen. Aber auch in Pakistan ist die Situation bedenklich. In der ersten Februarwoche erklärte Islamabad wegen der Heuschreckenplage den nationalen Notstand.

Die Wüstenheuschrecke Schistocerca gregaria

Nach dem Schlüpfen bildet die sogenannte Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria) bisweilen Schwärme von mehreren Millionen Tieren, die an einem Tag unter günstigen Windbedingungen bis zu 150 Kilometer zurücklegen können. Die Tiere leben rund drei Monate. Während dieser recht kurzen Lebensspanne legen die Weibchen rund 300 Eier. Insekten dieser Art verzehren täglich ungefähr das Äquivalent ihres eigenen Körpergewichtes an Nahrung – zwei Gramm. Die hohe Reproduktionsrate, das Fressverhalten und die Mobilität dieser Tiere stellen das Kernproblem dar und sorgen dafür, dass die Krise sich stetig verschärft.

Mit den Heuschrecken kommen die Probleme. Es ist der schlimmste Ausbruch von Wüstenheuschrecken in der Region seit Jahrzehnten, von dem derzeit insgesamt 13 Nationen betroffen sind. In Äthiopien, Kenia und Somalia wurden bereits Zehntausende Hektar Acker- und Weideland beschädigt. In der Region, in der 11,9 Millionen Menschen ohnehin keine gesicherte Lebensmittelversorgung haben, könnte dies schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Die Welternährungsorganisation erklärt die Situation wie folgt:

Das Zerstörungspotential ist enorm: Ein Heuschreckenschwarm von einem Quadratkilometer kann dieselbe Menge an Nahrungsmitteln verzehren wie 35.000 Menschen.

Krisenmanagement auf Erfassung und Dokumentation beschränkt

Es gibt praktisch nichts, was man einem Schwarm einer solchen Größenordnung entgegensetzen kann. Aufgrund fehlender technischer Mittel sind den Mitarbeitern der FAO die Hände gebunden. Sie müssen sich darauf beschränken, die Ausmaße der Plage mithilfe von Drohnen und Ultraschallgeräten zu erfassen und zu dokumentieren. Professionelle, effektive Gegenmaßnahmen sind nicht einmal im Ansatz vorhanden. Die Menschen vor Ort greifen derweil auf die einzigen Optionen zurück, die sie haben. An einigen Orten versucht man, die Eier mit Pestiziden abzutöten – mithilfe von Handpumpenspritzen, die die wenigen Helfer auf dem Rücken tragen. Andere versuchen, die ausgewachsenen Insekten zu verjagen, indem sie mit Holzstöcken Lärm erzeugen oder die Tiere schlicht von den Pflanzen herunterklopfen, aufscheuchen und zum Weiterflug zwingen. Dass diese Methoden wenig Erfolg haben, ist selbsterklärend. Alphonse Owuor, Mitarbeiter der FAO vor Ort des Geschehens, sagte gegenüber dem Medienportal Al Jazeera:

Falls die Wetterbedingungen und die Fortpflanzung anhalten, so wie es im Moment in Somalia und dem nördlichen Kenia der Fall ist, kann sich die Population auf das Fünfhundertfache erhöhen.

Am Horn von Afrika droht eine Hungersnot

Bereits jetzt fliehen Hunderttausende vor der immensen Zerstörung in andere Regionen und die größeren Städte ihrer jeweiligen Länder. Vor dem Hintergrund der negativen Prognosen ist zu erwarten, dass die Anzahl der Menschen, die vor der Plage fliehen, erheblich steigen wird. Hierdurch verschlechtert sich die Situation zusätzlich, da die Bauern ihre angeschlagenen Felder zurücklassen. Somit ist ein totaler Ernteausfall in den unmittelbar betroffenen Regionen garantiert. Dies macht mittelbar einen Zusammenbruch der Nahrungsmittelversorgung für weitere Regionen wahrscheinlich. Am Horn von Afrika droht eine weitere Hungersnot, die nach unbestätigten Schätzungen mehreren Millionen Menschen das Leben kosten könnte.



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#3 HEUSCHRECKEN-PLAGE: Die Luft voller Leiber

Schwärme von Heuschrecken suchen weite Teile Ostafrikas heim. Wenn überhaupt, dann hilft nur noch Chemie. Sonst droht den Menschen dort die nächste Katastrophe.

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Aufgeregt rennen Bauern über ihre Felder. Sie schlagen mit Tüchern auf Gras und Büsche, machen Krach. Es nützt nichts, wie die Fernsehnachrichten zeigen: Abermillionen von Heuschrecken machen sich derzeit über den Norden Kenias her. Der Schwarm ist so dicht, dass die Luft vor Insektenleibern nur so flirrt. Ende 2019 begannen riesige Heuschreckenschwärme sich von Somalia und Äthiopien weiter nach Kenia auszubreiten.

Inzwischen sind auch Dschibuti und Eritrea im Norden betroffen. Am vergangenen Wochenende fielen erste Schwärme in Uganda und Tansania ein, Südsudan bereitet sich ebenfalls auf eine Invasion der Schädlinge vor. Wenn es nicht gelingt, sie aufzuhalten, könnte die Insektenplage zu einer Hungerkatastrophe führen, vor der jetzt die Food and Agricultural Organization der Vereinten Nationen eindringlich warnt.

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Invasion auf breiter Front: Die Heuschrecken-Lage am 10. Februar 2020
(Bild: F.A.Z. Graphik Sieber, Vorlage FAO)

Die Wüstenheuschrecke Schistocerca gregaria zählt zu den gefährlichsten Schädlingen weltweit. Sie lebt in trockenen Gebieten der Wendekreiswüsten von Nordafrika bis Pakistan und Indien. Ostafrika zählt zu ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, doch eine Plage geradezu biblischen Ausmaßes hat die Region seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt. Für Kenia ist es die schlimmste Insektenattacke seit siebzig Jahren; Somalia musste den Notstand ausrufen. Grund ist ein Zyklon, der dem Land im Dezember ungewöhnlich heftige Regenfälle beschert und damit ideale Brutbedingungen geschaffen hatte. „Ausreichend Feuchtigkeit bedeutet ein üppiges Pflanzenwachstum und damit ein reiches Nahrungsangebot für die Wüstenheuschrecken“, sagt Thomas Fartmann, Biogeograph an der Universität Osnabrück. Den Insekten könne eine große Vielfalt an Pflanzen als Nahrung dienen, bevorzugt Gräser, Kräuter und Feldfrüchte. Heuschrecken seien wenig wählerisch.

Wüstenheuschrecken sind normalerweise Einzelgänger und als solche durchaus standorttreu. Zwei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die noch flügellosen Larven, die sogenannten Nymphen. Sie entwickeln sich binnen sechs Wochen zu flugfähigen Heuschrecken; nach weiteren vier Wochen sind diese geschlechtsreif und können die Eier für die nächste Generation legen. Gibt es genug Nahrung, kommt es zu einer sprunghaften Vermehrung. Alle drei Monate verzwanzigfacht sich die Zahl der Tiere.

Ein Schwarm der Größe 60 mal 40 Kilometer

Drängen sich nun zu viele Larven in einem Gebiet, geraten sie unter Stress. Durch die ständigen Berührungen mit ihren Artgenossen wird der Botenstoff Serotonin ausgeschüttet. Die grünen Hüpfer werden erregt, verfärben sich gelb-braun und finden sich zu großen Schwärmen zusammen, um auf Futtersuche zu gehen. Die Heuschrecken fliegen mit dem Wind und können bis zu 150 Kilometer am Tag zurücklegen. Dabei hinterlassen sie eine Spur der Verwüstung. Eine einzelne Heuschrecke verdrückt pro Tag in etwa ihr eigenes Gewicht an Pflanzenmaterial. Laut FAO verbraucht ein kleiner Schwarm von einem Quadratkilometer Größe täglich so viel Nahrung wie 35.000 Menschen.

Einige der Heuschrecken-Schwärme, die derzeit in Ostafrika über Felder und Weiden herfallen, sind längst viel größer. Im Nordosten Kenias wurde einer gesichtet, der sechzig Kilometer lang und vierzig Kilometer breit war, und die nächsten wachsen schon heran: In Puntland, im Nordosten Somalias, seien gerade frische Larven geschlüpft, sagt Keith Cressman von der FAO. Der Heuschrecken-Experte war gerade in Somalia und Äthiopien unterwegs, um sich einen Überblick zu verschaffen: „Mehr und mehr Larven schlüpfen, und das wird vermutlich noch bis in den März anhalten.“

Fatales Timing

Viele Bauern konnten ihre Ernte gerade noch einbringen, bevor sich jetzt die großen Schwärme bildeten. Trotzdem wurden Tausende Hektar Ackerland befallen. Die nächste Ernte könnte vernichtet sein, bevor die Pflanzen überhaupt herangewachsen sind. „Die nächste Pflanzsaison wird Ende März beginnen“, sagt Cressman. „Unglücklicherweise fällt dieser Zeitpunkt genau mit der Bildung neuer Heuschrecken-Schwärme zusammen.“

„Am besten ist es immer, in den Zentren, von denen solche Massenentwicklungen ausgehen, frühzeitig aktiv zu werden“, erklärt Thomas Fartmann. Solange die Larven an einem Ort bleiben, sind sie leichter zu bekämpfen als die umherziehenden Schwärme ausgewachsener Tiere. Doch nach Jahrzehnten ohne größere Heuschreckenplage sind die Länder am Horn von Afrika nicht mehr ausreichend vorbereitet. Und in Somalia, wo jetzt etliche dieser Heuschrecken schlüpften, sind weite Teile des Landes von der al-Shabaab-Miliz besetzt und dadurch kaum zugänglich. Bekämpft werden die Insekten deshalb zuerst in den benachbarten Gebieten.

Insektizide, was anderes hilft nicht.

Eingedämmt werden kann die Plage jetzt allerdings nur noch, indem die Heuschrecken großflächig aus der Luft mit Insektiziden besprüht werden. „Die eingesetzten Chemikalien wirken nur durch direkten Kontakt mit den Heuschrecken und zersetzen sich nach 24 Stunden“, erklärt Cressman. Auf diese Weise werde der schädliche Einfluss auf andere Organismen begrenzt. „In Äthiopien sind momentan vier Sprühflugzeuge im Einsatz.“ In Kenia würden fünf Flugzeuge den Schwärmen folgen, auch am Boden seien Sprüh-Teams unterwegs.

Von ihrem Erfolg hängt jetzt das Wohl der gesamten Region ab. Über dreizehn Millionen Menschen in Djibouti, Eritrea, Äthiopien, Kenia und Somalia sind laut den Angaben der FAO ohnehin von Nahrungsknappheit bedroht. „Die Situation ist sehr kritisch“, sagt Cressman. Die meisten Menschen in Ostafrika sind abhängig von Kamelen, Ziegen oder Schafen. „Ihre Tiere werden abmagern und krank werden“, sagt Cressman. Auch die Milch, mit denen viele Familien ihre Kinder ernähren, könnte knapp werden. Wird den Heuschrecken kein Einhalt geboten, könnten deshalb bald noch weitere Millionen von Menschen Hunger leiden.
(Quelle: F.A.S.)



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#4 Auf einer Fläche wie dreimal New York: Heuschreckenschwärme fressen Millionen Menschen die Ernte weg

Die ganze Welt schaut auf die Corona-Krise, doch es gibt eine weitere, sehr aktuelle Bedrohung: Die größte Heuschreckenplage seit 50 Jahren. Lässt sie sich nicht stoppen, droht eine dramatische Hungersnot in Afrika, im Nahen Osten und auf dem indischen Subkontinent.

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Ein Schwarm von Wüstenheuschrecken über Weideland im Dorf Lemasulani, Samburu County, Kenia, am 17. Januar 2020.

Riesige Heuschreckenschwärme breiten sich über Ostafrika, die Arabische Halbinsel und den Nahen Osten aus und verschlingen Ernten, die eigentlich Millionen von Menschen ernähren sollen. Es handelt sich um die schwerste Heuschreckenplage der letzten 50 Jahre. Laut Robert Cheke, ein Biologe der Greenwich-Universität droht den afrikanischen Bauern, deren Subsistenzwirtschaft weitgehend der Selbstversorgung dient, zunehmendes Elend.

"Ich bin besorgt über das Ausmaß der Verwüstung und die Auswirkungen auf die menschlichen Lebensgrundlagen", so Cheke gegenüber dem Onlineportal Inside Climate News. Er mache sich Sorgen um drohende Hungersnöte. "Trotz der Corona-Virus-Pandemie braucht die Region Geld und Ausrüstung, um Insektenbekämpfungsteams in den betroffenen Regionen einzusetzen", erklärte Cheke weiter.

Nach Angaben der Webseite für Heuschreckenbeobachtung der Vereinten Nationen bilden sich derzeit neue Schwärme – von Kenia bis zum Iran. Die Bekämpfung des Ausbruchs erfordere dringend zusätzliche Finanzmittel und technische Hilfe vonseiten der Industrieländer, sagte Cheke. Die unzureichende Größe des Teams und des Budgets der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO, die für die Heuschreckenüberwachung und -bekämpfung zuständig ist, sei bereits überfordert.

Veränderungen im Pflanzenwachstum, die durch höhere Kohlendioxidwerte verursacht würden, sowie Hitzewellen und tropische Wirbelstürme mit intensiven Regenfällen könnten zu vermehrten und unvorhersehbaren Heuschreckenschwärmen führen, was es schwieriger macht, künftige Ausbrüche zu verhindern.

Die Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria) benötigt feuchte Erde, um sich fortzupflanzen. Nach besonders heftigen Regenfällen können die Populationen der normalerweise meist als Einzelgänger lebenden Insekten explodieren. In Kenia wurde im vergangenen Jahr einer der größten Schwärme entdeckt, der laut der Fachzeitschrift Nature dreimal so groß gewesen sein soll wie die Fläche von New York City. Schon ein Bruchteil dieser Fläche bedeutet zahlenmäßig eine Anzahl zwischen vier und acht Milliarden Heuschrecken.

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Die Wüstenheuschrecke zählt zu den Arten, die als Wanderheuschrecken bezeichnet werden.

Zeitweise war die Plage in Ostafrika derartig stark, dass Starts von Flugzeugen verhindert wurden und so viele tote Heuschrecken auf Gleisen lagen, dass Züge stoppen mussten. Warmes Wetter und heftige Regenfälle Ende 2019 schufen einen perfekten Brutsturm für die zerstörerischen Insekten. Der Ausbruch folgte auf eine ungewöhnlich aktive Zyklonsaison im westlichen Indischen Ozean, wobei mehrere der Stürme extreme Regenfälle in Teile Ostafrikas brachten.

Heuschrecken schwärmen aus, um mehr Nahrung zu finden, wenn sie im Nymphenstadium ihrer Entwicklung extrem dichte Populationen erreichen. Mit der Hilfe des Windes können die fliegenden Insekten dann mehr als 140 Kilometer pro Tag zurücklegen. Wissenschaftler warnen davor, dass sie sich noch über hunderttausende Quadratkilometer von Äthiopien und Saudi-Arabien bis in den Sudan und über den Persischen Golf, über das Arabische Meer sowie bis in den Iran, nach Pakistan und Indien ausbreiten könnten. Eine solche Ausbreitung würde die Lebensmittelversorgung von etwa 20 Millionen Menschen gefährden.

Eine derartige Nahrungsmittelknappheit würde sich vor allem im späteren Verlauf des Jahres bemerkbar machen – es ist also noch Zeit für Gegenmaßnahmen. Aber die Reisebeschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie gefährden auch Projekte zur Bekäpfung der Heuschreckenplage sowie Hilfsmaßnahmen. Laut dem Heuschreckenbeobachtungsprogramm der UNO sind die Länder mit dem größten Risiko Kenia, Äthiopien, Somalia, Iran, Pakistan und Sudan.



Laut Cheke ließen schlechte Überwachung, innerstaatliche oder zwischenstaatliche Konflikte sowie ungenügende staatliche Administration in bedeutenden Gebieten für Heuschreckenvermehrung den jüngsten Ausbruch unkontrolliert wachsen. "Alles begann mit beträchtlichen Regenfällen im Mai und im Oktober 2018, die es ermöglichten, die enorme Vermehrung der Wüstenheuschrecken in unbewohnten Gebieten der arabischen Halbinsel bis März 2019 fortzusetzen, wo sie somit unbemerkt und unkontrolliert blieb", so der Wissenschaftler.

Neben der anhaltenden Heuschreckenplage am Horn von Afrika gab es in letzter Zeit Ausbrüche unterschiedlicher Intensität in Gegenden wie auf Sardinien, im Mittelmeer und sogar in Las Vegas.

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#5 Kein Ende der Heuschrecken-Plage in Afrika und Asien in Sicht

-- Eine der schlimmsten Heuschrecken-Plagen seit 70 Jahren macht Ostafrika und Vorderasien zu schaffen.
-- Bisher hat der Einsatz von Insektiziden noch keine Wirkung gezeigt.
-- Experten rechnen damit, dass sich die Situation bis Mitte August sogar noch verschärfen könnte.


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Nairobi. Die Heuschrecken-Plage in Ostafrika breitet sich trotz Bekämpfung weiter aus. In Teilen der Region gebe es Berichte von Schwärmen von Wüstenheuschrecken, teilte das ostafrikanische Klimainstitut ICPAC mit.

310 Heuschrecken-Schwärme zählt die FAO

Zudem seien im Norden Kenias, im Osten Äthiopiens und in Teilen Somalias neue Insekten geschlüpft. Das Zentrum warnte vor der Gefahr für die Lebensmittelsicherheit: In Äthiopien und Somalia seien bereits Ernten zerstört worden. “Da die Wahrscheinlichkeit erhöht ist, dass die Schwärme migrieren werden, ist das Risiko sehr hoch, dass Ernten und Weideland stark beeinträchtigt werden”, hieß es.

Die betroffenen Länder in Ostafrika bekämpfen die Heuschrecken mit Insektiziden, doch der viele Regen der vergangenen Monate lässt die Heuschrecken gedeihen. Viele Menschen haben wegen früherer Dürren, schwelender Konflikte und Überschwemmungen nicht genug zu essen. Die Corona-Krise hat die Lage verschärft.

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Die Ausbreitung der Wüstenheuschrecken bedroht die Ernten der Bevölkerung in Ostafrika.
(© Quelle: Sven Torfinn/FAO/AP/dpa)

Derzeit registriert die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) rund 310 Heuschreckenschwärme in Ostafrika und Vorderasien. Die Zahl der Jungtier-Schwärme liegt derzeit bei rund 663.

Massenschlüpfen an indisch-pakistanischer Grenze möglich

Seit Monaten fallen Millionen von Wüstenheuschrecken über Teile Ostafrikas, Asiens und des Nahen Ostens her und zerstören Äcker und Weiden. Die FAO erwartet, dass einige der im Nordwesten Kenias angesiedelten Schwärme über den Südsudan nach Sudan fliegen, während andere in Richtung Äthiopien ziehen werden. Einige wenige Schwärme könnten auch den Nordosten Ugandas passieren.

Außerdem geht die FAO davon aus, dass sich die Wüstenheuschrecken im Jemen weiter vermehren könnten. Von dort aus könnten sich Schwärme auch nach Nordsomalia und Nordost-Äthiopien verbreiten.

Zudem seien viele im Frühjahr geschlüpfte Heuschrecken vor dem Monsunregen an die indisch-pakistanische Grenze geflüchtet. Einige Schwärme zogen weiter in die nördlichen Staaten, während andere Nepal erreichten. “Diese Schwärme werden mit Beginn des Monsuns Anfang Juli nach Rajasthan zurückkehren, um sich anderen Schwärmen anzuschließen, die noch aus dem Iran und Pakistan eintreffen, was durch Schwärme vom Horn von Afrika etwa Mitte Juli ergänzte werden dürfte”, schreibt die FAO in ihrer Online-Zeitschrift Desert Locust Bulletin (No. 501).

Entlang der indisch-pakistanischen Grenze könnte es zusätzlich zu einem Massenschlüpfen von Wüstenheuschrecken kommen. Dies würde Mitte August zur Bildung der Sommerschwärme der ersten Generation führen.

Heuschrecken legen mehr als 130 Kilometer am Tag zurück

Die Wüstenheuschrecken (Schistocerca gregaria) gehören zur den Kurzhornheuschrecken, die dichte Schwärme bilden können. Diese können sich über ein Gebiet von bis zu 29 Millionen Quadratkilometer ausbreiten – das entspricht nach Angaben der FAO mehr als 20 Prozent der gesamten Landoberfläche der Erde.

Die Insekten bewegen sich in jungen Jahren auf dem Boden, als Erwachsene können sie fliegen und mit günstigem Wind mehr als 130 Kilometer am Tag zurücklegen. Die Wüstenheuschrecke lebt etwa drei bis fünf Monate, abhängig von den Wetter- und ökologischen Bedingungen.

Tiere essen ihr eigenes Gewicht pro Tag

Die Weibchen können drei Mal in ihrem Leben Eier legen, meist in Abständen von sechs bis elf Tagen. Als Einzelgänger legen die Weibchen zwischen 95 und 158 Eier, im Schwarm sind es weniger als 80. In jedem Quadratkilometer Heuschreckenschwarm können bis zu 80 Millionen erwachsene Tiere vorkommen.

Das Fressverhalten ist bei den erwachsenen Tieren besonders ausgeprägt: Ein Tier kann ungefähr sein eigenes Gewicht pro Tag essen – das sind rund zwei Gramm pro Tag.

(RND/lb/dpa)


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