Long Covid: Protein-Ablagerungen im Gehirn wie bei Alzheimer oder Parkinson (2022-06-24)
Forschende haben in Tieren mit Long Covid-Symptomen ähnliche Veränderungen gefunden wie bei schleichenden neurologischen Erkrankungen.
Fatigue, Depression, kognitiver Abbau – das sind die Anzeichen des Post-COVID-19-Syndroms – oder auch Long Covid. Es erwischt die Betroffenen erst mehrere Wochen nach der Infektion und wie es entsteht, ist nach wie vor ein Rätsel.
An der Tierärztlichen Hochschule Hannover haben nun Forschende entdeckt und in "The Lancet" publiziert, dass sich eine Infektion mit SARS-CoV-2 direkt auf das Gehirn auswirkt: Proteine der Nervenzellen verändern ihre Struktur, nachdem die Infektion längst ausgeheilt ist. Beim Zusammenbau werden die Proteine falsch gefaltet – ein Effekt, der bisher von Alzheimer- und Parkinson-Patienten bekannt ist. Die Forschenden haben so genannte Plaques beobachtet, Proteinschichten, die die Funktion der Nervenzellen behindern und so zu Konzentrations- und Gedächtnisstörungen bei den Betroffenen führen. Neben der Erschöpfung sind es diese Störungen, die Long Covid-Patienten so zu schaffen machen.
Sicherheitssystem des Gehirns hat Schwachstellen
Gleichzeitig beobachteten die Veterinäre, dass die Infektion mit SARS-CoV-2 Immunzellen des Gehirns aktiviert. Unser Gehirn ist einer der am besten geschützten Bereiche unseres Körpers. Unter anderem sorgt die Blut-Hirn-Schranke dafür, dass nur ausgewählte Stoffe aus unserem Blutkreislauf in das zentrale Nervensystem übergehen können. Sie schirmt unser Gehirn vor Krankheitserregern, Gift- und Botenstoffen ab. Aber wie jedes Sicherheitssystem hat auch das des Gehirns seine Schwachstellen. Eine Lücke, die Viren wie beispielsweise Influenza-, FSME-, Dengue- oder Herpesviren nutzen, ist unser Geruchssinn.
Weiterlesen ...