Rund 80 Brände wüten rund um die Millionenstadt Sydney. Es gibt Dutzende Notrufe wegen Atembeschwerden. Wegen des dichten Rauchs geht allein in der Mittagszeit der Feueralarm 150 Mal fälschlicherweise los.
Die Buschbrände an der australischen Ostküste lassen Sydney im Rauch versinken: Am Dienstag hingen dicke Schleier über der Millionenmetropole im Südosten des Kontinents – der Wert für Luftqualität war der regionalen Umweltbehörde nach in manchen Stadtgebieten elfmal höher als der als „gefährlich“ geltende Messwert.
Allein in der Umgebung Sydneys wüten etwa 80 Brände. Im Nordwesten gibt es eine rund 60 Kilometer lange Feuerfront. Mehr als 2000 Feuerwehrleute sind im Einsatz. In der Stadt selbst war die Sicht in großen Teilen der Stadt sehr schlecht. Mehr als 500 Mal ging im Lauf des Tages wegen des ungewöhnlich dichten Rauchs versehentlich Feueralarm los.
Gewerkschaften im Bundesstaat New South Wales forderten, Arbeiter im Einsatz an der Luft sollten nicht zu ihren Tätigkeiten draußen gezwungen werden. Der Nahverkehr in Sydney warnte, in den Bahnhöfen könne der Feueralarm durch den Rauch ausgelöst werden. Fähren fielen aus, einige Bürogebäude im Stadtzentrum wurden evakuiert.

Rund 2000 Feuerwehrleute sind im Großraum Sydney im Einsatz
(Quelle: AFP)
Die Feuer wurden am Dienstag durch hohe Temperaturen und starken Wind weiter angefacht. Auch in den nächsten Tagen ist keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil: Laut Wettervorhersage steigen die Temperaturen bei starkem Wind und geringer Luftfeuchtigkeit auf mehr als 40 Grad. Diese Bedingungen bezeichneten staatliche Behörden als „tödlich“. „Der Rauch hier in Sydney ist extrem schlimm, die schlechtesten Werte für Luftqualität, die wir gesehen haben“, sagte auch Richard Broome vom Gesundheitsministerium New South Wales Health. „Wir bitten die Leute noch einmal, diese Bedingungen ernst zu nehmen.“
Dutzende Notrufe wegen Atembeschwerden
Anwohner wurden angewiesen, so viel wie möglich im Innern zu bleiben. Menschen mit Herz- oder Lungenproblemen sollten überhaupt nicht nach draußen gehen. Die Rettungsdienste teilten mit, pro Tag seien Dutzende Notrufe wegen Atembeschwerden eingegangen. Inzwischen sind viele in Sydney mit Atemschutzmasken unterwegs. Kindergärten und Schulen lassen die Kinder nicht mehr ins Freie. Befürchtet wird auch, dass das Wasser knapp wird.

Rauch zog auch über den weltbekannten Bondi Beach
(Quelle: Getty Images)

Das Opernhaus von Sydney ist wegen der Luftverschmutzung derzeit nur schlecht zu sehen
(Quelle: Getty Images)
Seit Oktober haben die Buschbrände nach Angaben der Behörden rund 2,7 Millionen Hektar Land verbrannt. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben. Mehr als 900 Häuser wurden zerstört. Nach Schätzung von Experten starben in den Feuern auch mehr als 2000 Koalas. Zusammen mit Kängurus gehören Koalas zu den bekanntesten Tieren, die nur in Australien heimisch sind.
Normalerweise beginnt die Zeit der Buschbrände in Australien erst im Dezember. In diesem Jahr ging es jedoch schon im Oktober los. In Australien, auf der anderen Seite der Erdkugel, wird es gerade Sommer.
(AP/dpa/krott)
