Energiequellen: Fossile Energie - Nord Stream Pipelines

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Utopia
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#11 Erster Strang von Nord Stream 2 fertiggestellt – Putin

Der erste der beiden Stränge der Ostseepipeline Nord Stream 2 ist fertiggestellt. Das gab der russische Präsident Wladimir Putin am Freitag beim St. Petersburger internationalen Wirtschaftsforum bekannt. Der russische Gaskonzern Gazprom sei bereit, die Leitung mit Gas zu befüllen.

„Ich bin froh Ihnen mitteilen zu können, dass gerade heute, vor zweieinhalb Stunden, die Verlegung der Rohre des ersten Stranges der Gasleitung Nord Stream 2 abgeschlossenwurde“, sagte Putin.
Der russische Teil der Leitung sei startklar. Die Verdichterstation „Slawjanskaja“ sei bereits mit Gas befüllt.


„Somit ist Gazprom bereit, Nord Stream 2 mit Gas zu befüllen“.

Hintergrund

Das Projekt umfasst den Bau von zwei Strängen einer Gaspipeline mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern pro Jahr von der russischen Küste durch die Ostsee bis nach Deutschland. Die Pipeline verläuft in den Territorialgewässern von Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland. Das Projekt hat einen geschätzten Wert von rund 9,5 Milliarden Euro.

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Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 steht kurz vor Testphase

Mehrere Länder stemmen sich gegen das Projekt. Die USA behaupten, eine zu starke Abhängigkeit Europas von russischem Gas zu befürchten, und wollen das Projekt mit Sanktionen stoppen, um russisches Pipelinegas in Europa durch ihr deutlich teureres verflüssigtes Erdgas (LNG) zu ersetzen.

Auch osteuropäische Staaten wie Polen und die baltischen Länder lehnen die Pipeline ab. Die Ukraine befürchtet schwere Einbußen nach einem möglichen Wegfall des russischen Gastransits durch ihr Territorium wie auch den Verlust ihres Status als wichtiges Gastransitland.

Die Bundesregierung verwies immer wieder darauf, dass es sich um ein wirtschaftliches Projekt handelt. Nun gerät sie aber immer stärker unter Druck, entschied sich aber trotzdem für den Bau. Auch Österreich plädiert für die Umsetzung des Projekts.



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#12 phoenix plus: Nordstream 2 und der Streit der Weltmächte

phoenix plus: Nordstream 2 und der Streit der Weltmächte




phoenix
24.05.2021

#Nordstream2 steht kurz vor der Fertigstellung. In den USA sorgt das für großen Unmut. Sie haben die Arbeiten an der Ostsee-#Pipeline zwischen #Russland und Deutschland wiederholt mit Sanktionen torpediert. "Wir zerstören Ihre finanzielle Grundlage", so die Drohung dreier US-Senatoren, dies ist vor allem auf den beschaulichen Hafen Mukran auf Rügen gerichtet, welches in den Mittelpunkt der Weltpolitik gestellt wird. Hier liegen die letzten Rohre, die auf ihren Abtransport in die Ostsee warten.

Wie entwickeln sich die Spannungen zwischen den USA, Russland und Deutschland, nach der Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten? Er war nie ein Freund von Nord Stream 2, doch die neusten Sanktionsaussetzungen gegen Deutschland deuten zunächst auf Deeskalation.


Reportage von Michael Krons und Kristian Wiegand


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#13 Nord Stream 2: Kiesewetter rät CDU zu kritischer Haltung gegenüber Russland

Für Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet ist die Ostseepipeline ein »reines Wirtschaftsprojekt«. CDU-Außenexperte Kiesewetter empfiehlt im Wahlkampf hingegen nach SPIEGEL-Informationen eine kritische Haltung.

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© Bernd Wüstneck/DPA

Kaum ein großes Infrastrukturprojekt ist international so umstritten wie die Gaspipeline Nord Stream 2. Schon bald könnte sie jährlich rund 55 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland nach Europa liefern. Doch viele europäische Staaten und die USA sind gegen das Projekt, der Konflikt die Beziehungen zu Deutschland.

Nord Stream 2 könnte auch vor der Bundestagswahl ein Streitthema werden. Der Russlandberichterstatter der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Roderich Kiesewetter, spricht sich dafür aus, dass die Union im Wahlkampf eine kritische Haltung vertritt.

»Nord Stream 2 ist primär ein geopolitisches Projekt, mit dem Russland vor allem auf die Ausschaltung der Ukraine aus dem Gastransit nach Europa zielt«, schreibt Kiesewetter in einer »Handreichung zu Russlandfragen«, die dem SPIEGEL vorliegt. Der CDU-Außenexperte hat das Papier als Argumentationshilfe für den Bundestagswahlkampf verfasst. Er grenzt sich darin von der Behauptung ab, Nord Stream 2 sei ein »reines Wirtschaftsprojekt«.

Diese Haltung hatte lange Bundeskanzlerin Angela Merkel vertreten, auch CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet verwendete den Ausdruck jüngst bei einer außenpolitischen Diskussion. Ähnlich sehen es die Wirtschaftspolitiker der CDU.

Die Haltung der Expertinnen und Experten der CDU für Außenpolitik ist dagegen mehrheitlich skeptisch bis ablehnend. »Aus inhaltlicher und rhetorischer Sicht handelt es sich von Beginn an um ein politisches Projekt, das nicht notwendige Transitkapazitäten schafft«, schreibt Kiesewetter.

Gegen »romantisierende Hoffnungen« und »symbolisch verhängte Sanktionen«

Er listet in seinem Papier mehrere Argumente gegen das deutsch-russische Projekt auf. So schreibt er, die Pipeline eröffne Moskau »die Option, den politischen und militärischen Druck auf die Ukraine zu erhöhen, ohne das Gasgeschäft mit Westeuropa zu gefährden«. Wirtschaftlich sei der mit Nord Stream 2 verbundene Gastransit »von geringerer Bedeutung«, da der Großteil der russischen Exporteinnahmen aus dem Verkauf von Erdöl gewonnen werde.

Ohne die neue Pipeline entfiele ein wichtiger Antriebsfaktor für die Erschließung neuer Erdgas-Vorkommen in den arktischen Regionen Russlands. »Eine solche Ausweitung der Gasförderung in den empfindlichen arktischen Gebieten ist auch aus ökologischen Gründen problematisch«, so Kiesewetter. Es sei denn, Russland erzeuge grünen Wasserstoff und Nord Stream 2 werde dafür benutzt.

Der CDU-Außenpolitiker kritisiert auch die aus seiner Sicht mangelnde Abstimmung der Bundesregierung mit den europäischen Partnern. Er spricht sich allerdings gegen einen Baustopp aus; dafür sei es zu spät. »Angesichts des fortgeschrittenen Projektstatus und zu erwartenden Milliardenentschädigungen sollte die Pipeline gegebenenfalls nach Prüfung eines Moratoriums nun nüchtern zu Ende gebaut werden«, schreibt Kiesewetter.

Mit der Fertigstellung sei nicht zwingend verbunden, auch Erdgas zu beziehen. Wenn die Anlage in Betrieb gehe, sollte dies daher »mit der Versorgungssicherheit der Osteuropäer verbunden werden und an überprüfbare russische Garantien geknüpft werden, die eine direkte Auslieferung von fest vereinbarten Mindestmengen an Erdgas an die Ukraine perspektivisch absichern«.
Einen möglichen Stopp des Gastransits hatte immerhin auch Kanzlerkandidat Laschet erwogen. Es seien mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Regeln verabredet worden, sagte Laschet kürzlich bei der Diskussionsveranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz. Sollte Putin Nord Stream 2 gegen die Ukraine einsetzen, »kann man es jederzeit, selbst wenn die Pipeline fertig ist, auch wieder stoppen, weil dann die Geschäftsgrundlage weg ist«.

»Nüchternes und realistisches Russlandbild«

Kiesewetters Papier stellt eine Bestandsaufnahme der deutsch-russischen Beziehungen dar und geht vor allem auf Streitthemen zwischen Berlin und Moskau ein. Der CDU-Außenexperte spricht sich für ein »nüchternes und realistisches Russlandbild« aus. »Romantisierende Hoffnungen« auf Einflussmöglichkeiten im Sinne des Konzeptes »Wandel durch Handel« müssten realistisch bewertet werden.

Kiesewetter konstatiert, Russland verfolge seine strategischen Interessen gezielt. »Eine beschwichtigende Haltung und symbolisch verhängte Sanktionen führen zu keiner Verhaltensänderung und bleiben damit ohne substanzielle Wirkung.«



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#14 Medienbericht zu Nord Stream 2: USA und Deutschland offenbar vor Einigung im Pipeline-Streit

Medienbericht zu Nord Stream 2: USA und Deutschland offenbar vor Einigung im Pipeline-Streit (2021-07-21)

Der Disput um die Gasleitung Nord Stream 2 ist laut einem US-Bericht beigelegt. Demnach einigten sich Berlin und Washington auf einen Vier-Punkte-Kompromiss.

Im Streit um die Ostseepipeline Nord Stream 2 stehen die USA vor einer Einigung mit Deutschland. »Wir haben noch keine endgültigen Details zu verkünden, aber ich denke, ich kann bald mehr sagen«, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price. »Die Deutschen haben nützliche Vorschläge gemacht«, sagte er mit Blick auf den Besuch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei US-Präsident Joe Biden in der vergangene Woche im Weißen Haus.

Wesentlich konkreter wurde da schon das »Wall Street Journal«. Laut der US-Zeitung ist die Einigung erzielt und könnte bereits am Mittwoch verkündet werden. Sie beruft sich dabei auf offizielle Vertreter aus Deutschland und den USA.

Nord Stream 2 soll russisches Erdgas nach Deutschland transportieren. Die inzwischen fast fertiggestellte Pipeline sorgt bereits seit Jahren für Spannungen sowohl innerhalb Europas als auch zwischen Berlin und Washington.

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#15 Pipelineprojekt: Darum wird über Nord Stream 2 gestritten

Pipelineprojekt: Darum wird über Nord Stream 2 gestritten (2021-07-21)

Das Projekt ist milliardenschwer, die Sanktionsdrohungen aus Washington sind es auch: Seit Jahren wird über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 gestritten. Was steckt dahinter? Der Überblick.

Der Konflikt schwelt seit Jahren, doch nun scheint ein Kompromiss in greifbarer Nähe: Die USA und Deutschland stehen offenbar kurz vor einer Einigung über die Ostseepipeline Nord Stream 2. Worum geht es bei dem Konflikt? Die wichtigsten Fakten:

Was ist Nord Stream 2?

Die Pipeline soll Erdgas aus Russland nach Deutschland transportieren, sie beginnt im russischen Wyborg und endet in Lubmin bei Greifswald. Die gut 1200 Kilometer lange Leitung verläuft auf dem Grund der Ostsee und wird vom russischen Konzern Gazprom betrieben. Zwei Stränge der Pipeline wurden unter dem Namen Nord Stream 1 bereits 2011 eingeweiht. Die Erweiterung Nord Stream 2 steht kurz vor der Fertigstellung.

Warum steht das Projekt in der Kritik?

Durch Nord Stream 2 könnte Europa stärker von Russlands Gas abhängig werden: Diese Sorge äußern sowohl die USA als auch bisherige Transitländer für russisches Gas, insbesondere die Ukraine. Zwischen ukrainischer und russischer Regierung kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Streit über Gaslieferungen, zeitweise stoppte Gazprom seine Lieferungen in die Ukraine sogar komplett.

Auch Polen und die baltischen Länder lehnen das Projekt strikt ab, das sie an die hegemoniale Rolle Moskaus zu Zeiten der Sowjetunion erinnert. Die russische Annexion der Krim und zuletzt die Vergiftung und Inhaftierung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny verstärken solche Sorgen.

Die EU-Kommission indes argumentiert, sie wolle sich für Energielieferungen einfach möglichst viele Optionen erschließen. Das russische Gas sei nur eine davon.

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#16 Ostseepipeline: Berlin und Washington einigen sich über Nord Stream 2

Ostseepipeline: Berlin und Washington einigen sich über Nord Stream 2 (2021-07-21)

Deutschland und die USA haben ihren Streit über die Ostseepipeline Nord Stream 2 jetzt auch offiziell beigelegt. Washington verkündete die Vereinbarung, über die der SPIEGEL bereits berichtet hatte.

Der jahrelange Streit über Nord Stream 2 zwischen der Bundesregierung und den USA ist mit einem Deal beendet worden. Wie die US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland am Mittwoch berichtete, besteht die Vereinbarung unter anderem darin, dass parallel zur Ostseepipeline die Beförderung von russischem Gas durch die Ukraine um zehn Jahre verlängert werden soll. Die bisherigen Verträge laufen im Jahr 2024 aus.

Durch Nord Stream 2 soll in Zukunft Gas aus Russland direkt nach Deutschland transportiert werden. Der Bau der Ostseepipeline hatte Befürchtungen ausgelöst, dass das Projekt wirtschaftlichen Schaden für die Ukraine und andere traditionelle Gastransitländer auslösen könnte (lesen Sie hier mehr). Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich in den vergangenen Jahren vehement gegen die Forderung der US-Regierung gewehrt, den Bau der Pipeline zu stoppen. Merkel hatte sich auch von der neuen Administration unter Präsident Joe Biden nicht von diesem Kurs abbringen lassen. Biden wiederum steht vonseiten des US-Kongresses unter enormem Druck. Dort gibt es parteiübergreifenden Widerstand gegen das Projekt, das Russland und seinem Machthaber Wladimir Putin milliardenschwere Einnahmen bescheren wird.

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#17 Nord Stream 2: "Geopolitische Waffe"

Nord Stream 2: "Geopolitische Waffe" (2021-07-22)

Im Streit zwischen USA und Deutschland über Nord Stream 2 gibt es eine Einigung und eine Strategie, die die grüne Energiewende mit einer machtpolitischen Strategie verknüpft

Energiepolitik ist längst mit geopolitischen Strategien verknüpft. Fragen, wie eine möglichst umweltfreundliche und billige Energieversorgung aussehen soll, stehen nicht an vorderster Stelle. Dort sind, wie gehabt, macht- und wirtschaftspolitische Interessen. Das zeigt sich deutlich bei der gemeinsamen Erklärung der USA und Deutschland "zur Unterstützung der Ukraine, der europäischen Energiesicherheit und unserer Klimaziele".

Schon im zweiten Satz heißt es: "Wir bekennen uns heute erneut dazu, gegen russische Aggression und russische destruktive Aktivitäten in der Ukraine und darüber hinaus vorzugehen." Die russische Aggression leitet auch den zweiten Absatz des Dokuments ein. Dort wird dann auch ein konkreter Inhalt angesprochen: Sanktionen. Sowie der Hauptvorwurf, der Russland in Sachen Nord Stream 2 gemacht wird: Dass es die Gaspipeline als geopolitische Waffe benutzen könnte.

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#18 Nord Stream 2: Eine Zwischenbilanz

Nord Stream 2: Eine Zwischenbilanz (2021-07-23)

Der Konflikt um die Pipelineerweiterung Nord Stream 2 scheint sich vorerst zu entspannen

Die Pipeline-Erweiterung Nord Stream 2 wird fertiggestellt. Diese Nachricht dürfte nicht nur im Bundeskanzleramt und im Kreml für Entspannung sorgen. Vor allem haben die beteiligten Firmen und Investoren ein paar Sorgen weniger, denn erstmals hatte die US-Regierung ernsthaft massenhaft Sanktionen gegen Firmen in der EU angedroht. Die Investoren aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Deutschland mussten damit rechnen, dass das Großprojekt an politischen Blockaden scheitert.

Die amerikanische Regierung und einzelne Abgeordnete bedrohten immer wieder am Bau beteiligte Firmen mit Sanktionen, darunter selbst öffentliche Unternehmen wie die Fährhafen Sassnitz GmbH, wo die Rohre für den Weiterbau der Pipeline lagern. Im Dezember 2019 hatte die Schweizer Firma Allseas ihre Verlegearbeiten ausgesetzt und ihre Schiffe zurückgezogen, später stieg der Versicherungskonzern Zurich Insurance Group aus, der norwegische Zertifizierer DNV GL und das dänische Ingenieurbüro Ramboll suspendierten ebenfalls die Verträge.

Für das russische Staatsunternehmen Gazprom und seine europäischen Partner endet nun vorläufig eine Zitterpartie. Die unterzeichnete Vereinbarung ist tatsächlich ein beeindruckender Schlussakkord für die deutsche Bundeskanzlerin.

Angela Merkel hatte das Projekt in ihrer sachlichen und diskreten Art durch die vergangen beiden Legislaturperioden gelotst und dabei mit drei völlig unterschiedlichen US-Präsidenten zu tun. Aber auch für die beteiligten Außen- und Wirtschaftspolitiker der Fraktionen im Bundestag kehrt vorerst Ruhe ein. Immerhin stellte das Thema auch innerhalb der Parteien eine ernste Belastungsprobe dar.

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#19 Nord Stream 2: Die Suche nach dem "Hebel gegen Russland" und das Klima

Nord Stream 2: Die Suche nach dem "Hebel gegen Russland" und das Klima (2021-07-24)

Deutschland und die USA einigen sich im Streit um die Gaspipeline und wollen die Ukraine vor dem Bankrott retten. Doch das dürfte schwer werden

Deutschland und die USA haben sich im Konflikt um die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 geeinigt. Doch die Einigung ruft von verschiedenen Seiten enorme Kritik hervor: Die Außenministerien Polens und der Ukraine bezeichneten sie in einer gemeinsamen Erklärung als eine "politische, militärische und energietechnische Bedrohung für die Ukraine und Mitteleuropa".

Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis nannte sie einen Fehler, der "uns teuer zu stehen kommen" wird. Der Fehler könne behoben werden, wenn die Pipeline als Hebel gegen Russland eingesetzt werde. So könnte der Abzug russischer Truppen aus der Ukraine gefordert werden. Dem Land könne auch die Aussicht auf eine Nato-Mitgliedschaft gemacht werden - als Vorbedingung dafür, dass die Gasleitung in Betrieb genommen werden kann.

Grüne Prioritäten: nicht nur Klimaschutz, sondern vor allem Geopolitik
"Ich halte diese Pipeline nach wie vor für falsch, aus klimapolitischen Gründen, aber vor allem auch geostrategisch", sagte die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, am Donnerstag. Zuvor hatten ihre Fraktionskollegen Oliver Krischer und Manuel Sarrazin die Einigung kritisiert. Sie sei ein herber Rückschlag für den Klimaschutz, behaupteten beide. "Die Bundesregierung hat damit vor allem die Laufzeitverlängerung fossiler Infrastruktur besiegelt." Die Grünen nennen allerdings in ihrem Wahlprogramm selbst keinen konkreten Zeitpunkt, bis zu dem Deutschland klimaneutral sein soll - womöglich, weil sie eine Koalition mit den Unionsparteien nicht ausschließen.

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#20 Nord Stream 2: Amerikas neuer Pipeline-Diplomat wird Deutschland genau beobachten

Nord Stream 2: Amerikas neuer Pipeline-Diplomat wird Deutschland genau beobachten (2021-08-10)

US-Präsident Joe Biden ernennt Amos Hochstein zum Sondergesandten für das Projekt Nord Stream 2. Der Mann ist ein erbitterter Gegner der Gasleitung – und dürfte darauf achten, dass Berlin alle gemachten Zusagen einhält.

Der ursprüngliche Plan war, dass Amos Hochstein die Pipeline stoppt. Und er wäre der richtige Mann dafür gewesen. Denn der frühere Beamte und Lobbyist galt als einer der stärksten amerikanischen Kritiker von Nord Stream 2, jener Leitung, durch die Erdgas von Russland nach Deutschland strömen soll, unter Umgehung der Ukraine. Berlin, sagte Hochstein immer wieder, mache sich mit dem Projekt erpressbar. Schließlich könne Wladimir Putin das Gas jederzeit abstellen. Hochstein lag damit genau auf der Linie der US-Regierung.

Doch vor einigen Wochen vereinbarten Deutschland und die USA einen Deal. US-Präsident Joe Biden gab den Widerstand gegen die Pipeline auf. Dafür drohte Bundeskanzlerin Angela Merkel Russland mit Strafen, sollte Putin sein Erdgas tatsächlich als „Waffe“ einsetzen. Zudem stellte Merkel der Ukraine, für die der Gastransit eine wichtige Geldquelle ist, finanzielle Unterstützung in Aussicht.

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