Konflikte: Iran

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Deckard666
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#1 Konflikte: Iran

Dokumentationen, Vorträge, Artikel usw. zum Thema Konflikte: Iran.

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Iran, auch: der Iran (mit Artikel), Vollform: Islamische Republik Iran, vor 1935 auf internationaler Ebene (exonym) auch Persien, ist ein Staat in Vorderasien. Mit rund 83 Millionen Einwohnern (Stand 2019) und einer Fläche von 1.648.195 Quadratkilometern zählt Iran zu den 20 bevölkerungsreichsten und größten Staaten der Erde. Hauptstadt, größte Stadt und wirtschaftlich-kulturelles Zentrum Irans ist Teheran, weitere Millionenstädte sind Maschhad, Isfahan, Täbris, Karadsch, Schiras, Ahvaz und Ghom. Der Iran bezeichnet sich selbst seit der Islamischen Revolution 1979 als Islamische Republik.

Iran besteht großteils aus hohem Gebirge und trockenen, wüstenhaften Becken. Seine Lage zwischen dem Kaspischen Meer und der Straße von Hormus am Persischen Golf macht ihn zu einem Gebiet von hoher geostrategischer Bedeutung mit langer, bis in die Antike zurückreichender Geschichte.

Nachdem sich zwischen 3200 und 2800 v. Chr. das Reich Elam gebildet hatte, vereinigten die iranischen Meder das Gebiet um 625 v. Chr. erstmals zu einem Staat, der die kulturelle und politische Führerschaft in der Region übernahm. Die von Kyros begründete Dynastie der Achämeniden regierte von Südiran aus das bis dato größte Reich der Geschichte. Es wurde im Jahre 330 v. Chr. durch die Truppen Alexanders des Großen zerstört. Nach Alexander teilten seine Nachfolger (Diadochen) das Reich unter sich auf, bis sie im iranischen Bereich um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. durch die Parther abgelöst wurden. Auf diese folgte ab etwa 224 n. Chr. das Reich der Sassaniden, das bis zum 7. Jahrhundert neben dem Byzantinischen Reich zu den mächtigsten Staaten der Welt zählte. Nach dem Übergreifen der islamischen Expansion auf Persien, in deren Verlauf der Zoroastrismus durch den Islam ersetzt wurde, wurden persische Gelehrte zu Trägern des Goldenen Zeitalters, bis der Mongolensturm im 13. Jahrhundert das Land in seiner Entwicklung weit zurückwarf.

Die Safawiden einigten das Land und machten 1501 das zwölferschiitische Bekenntnis zur Staatsreligion. Unter der 1794 gegründeten Kadscharen-Dynastie schrumpfte der Einfluss Persiens; Russland und Großbritannien zwangen die Perser zu territorialen und wirtschaftlichen Konzessionen. 1906 kam es zur konstitutionellen Revolution, in deren Ergebnis Persien sein erstes Parlament und eine Verfassung erhielt, in der Gewaltenteilung vorgesehen war. Als Staatsform erhielt es die konstitutionelle Monarchie. Die beiden Monarchen der Pahlavi-Dynastie betrieben eine Politik der Modernisierung und Säkularisierung, parallel dazu wurde das Land im Ersten Weltkrieg durch russische, britische und türkische Truppen und im Zweiten Weltkrieg durch britische und sowjetische Truppen besetzt. Danach kam es wiederholt zu ausländischer Einflussnahme wie der Gründung einer Autonomen Republik Aserbaidschan mit sowjetischer Hilfe oder einem von der CIA organisierten Staatsstreich im Jahr 1953. Die Unterdrückung der liberalen, kommunistischen und islamischen Opposition führte zu vielseitigen Spannungen, die in der Revolution von 1979 und dem Sturz des Schahs kulminierten.

Seitdem ist Iran eine theokratische Republik, die von schiitischen Geistlichen geführt wird, an deren Spitze der Religionsführer die Macht auf sich konzentriert. Kontrolliert wird er nur vom Expertenrat. Regelmäßige Wahlen werden abgehalten, aber aufgrund der umfassenden Einhegung durch die Machthaber, von Manipulationsvorwürfen und der unbedeutenden Stellung des Parlamentes sowie des Präsidenten als undemokratisch kritisiert. Der iranische Staat kontrolliert nahezu jeden Aspekt des täglichen Lebens in Hinblick auf religiöse und ideologische Konformität und durchdringt so das Leben aller Bürger und beschneidet die Freiheit des Einzelnen. Es gibt im Iran keine umfassende Presse- oder Meinungsfreiheit. Seit der Islamischen Revolution haben sich die guten Beziehungen zu westlichen Staaten in eine offene Feindschaft gewandelt, die vor allem bezüglich der ehemals befreundeten USA und Israel auch fest in der Staatsideologie verankert ist. Der Iran ist außenpolitisch weitgehend isoliert, gleichzeitig eine Regionalmacht im Nahen Osten.

Neben ethnischen Persern leben im Iran zahlreiche andere Völker, die ihre eigene sprachliche und kulturelle Identität besitzen. Die Amtssprache ist Persisch. Die größten ethnischen Gruppen nach den Persern sind Aserbaidschaner, Kurden und Luren. Die Völker des Iran verfügen über lange Traditionen in Kunsthandwerk, Architektur, Musik, Kalligraphie und Poesie; im Land befinden sich zahlreiche Stätten des UNESCO-Welterbes.

Durch seine Bodenschätze, allen voran die größten Erdgas- und die viertgrößten Erdölvorräte der Welt, hat der Iran hohen Einfluss auf die Versorgung der Welt mit fossilen Energieträgern. Abgesehen davon befand sich die iranische Wirtschaft, u. a. bedingt durch den hohen Anteil ineffizienter staatlicher Betriebe, durch Korruption und die Sanktionen im Gefolge des Konfliktes um das iranische Atomprogramm, lange in einer tiefen Krise.

Weitere Informationen: Wikipedia - Iran


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#2 Tanker: Mehrere Schiffe im Golf von Oman melden, manövrierunfähig zu sein

Tanker: Mehrere Schiffe im Golf von Oman melden, manövrierunfähig zu sein (2021-08-03)

Die britische Seeschifffahrts-Aufsichtsbehörde spricht von einem "potenziellen Überfall"

Vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate sind nach Angaben der britischen Seeschifffahrts-Aufsicht UKMTO möglicherweise ein oder mehrere Schiffe gekapert worden. Rund 60 Seemeilen vor der Küste des Emirats Fudschaira sei es zu einem "potenziellen Überfall" gekommen, teilte UKMTO am Dienstag mit, ohne weitere Details zu nennen.

In Sicherheitskreisen der Seeschifffahrt hieß es, man gehe davon aus, dass Kräfte unter Kontrolle des Iran einen Tanker besetzt hätten. Die für Verteidigung zuständige Mitarbeiterin der Zeitung "The Times" twitterte, es gehe um das Schiff "Asphalt Princess". Das iranische Außenministerium nannte die Berichte in einer ersten Stellungnahme "verdächtig" und warnte davor, Stimmung gegen die Regierung in Teheran zu machen.



Die UKMTO hatte in einer ersten Warnung Schiffe in dem Gebiet zu äußerster Vorsicht aufgerufen und offengelassen, wie viele Schiffe in den Vorfall verwickelt sein könnten. Aus Refinitiv-Schiffverfolgungsdaten vom Dienstagnachmittag geht allerdings hervor, dass mindestens fünf Schiffe ein automatisches Status-Signal gesendet haben, laut dem sie aufgrund außergewöhnlicher Umstände manövrierunfähig sein sollen. Reuters konnte zunächst keine der Angaben bestätigen.

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#3 Warnung von britischer Behörde: Mögliche Schiffsentführung im Golf von Oman

Warnung von britischer Behörde: Mögliche Schiffsentführung im Golf von Oman (2021-08-03)

Auf einer der weltweit wichtigsten Schifffahrtsstraßen ist möglicherweise ein Tanker entführt worden. Die britische Warnzentrale für die Seefahrt rief Schiffe in der Region zu »extremer Vorsicht« auf.

Vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate ist im Golf von Oman möglicherweise ein Schiff entführt worden. Die britische Warnzentrale für die Seefahrt (UKMTO) setzte am Dienstag zunächst eine Warnung ab wegen eines »Zwischenfalls« etwa 60 Seemeilen östlich des Emirats Fudschaira. Alle Schiffe in der Nähe sollten »extrem vorsichtig« sein, hieß es. Die UKMTO sprach kurz darauf in einer weiteren Warnung von einer »möglichen Entführung«.

Der auf maritime Sicherheit spezialisierten Firma Dryad Global zufolge soll das Schiff »Asphalt Princess« involviert sein, ein unter der Flagge Panamas fahrender Tanker. Die omanische Luftwaffe sei mit Seeaufklärungsflugzeugen in der Gegend im Einsatz, hieß es. Auf der Website »Flightradar24« war zu sehen, dass ein Aufklärungsflugzeug über der besagten Gegend kreiste. Der Golf von Oman liegt zwischen Oman und Iran.



Eine offizielle Bestätigung für den Vorfall gab es bislang nicht. Es blieb auch unklar, wie viele Schiffe involviert waren und wer hinter der angeblichen Entführung stecken könnte.

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#4 Golf von Oman Zwischenfall: Kurzinfos (Twitter - ohne Gewähr!)























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#5 Vorfall im Golf von Oman: Britische Marine gibt Entwarnung – mutmaßliche Schiffsentführung beendet

Vorfall im Golf von Oman: Britische Marine gibt Entwarnung – mutmaßliche Schiffsentführung beendet (2021-08-04)

Wegen einer mutmaßlichen Schiffsentführung im Golf von Oman erging am Dienstagabend eine weltweite Sicherheitswarnung für die Handelsschifffahrt. Die »Asphalt Princess« sei sicher, teilte die britische Marine nun mit.

Die mutmaßliche Entführung eines Asphalttankers im Golf von Oman ist offenbar beendet. Wie die britische Marine mitteilte, sei der »Vorfall« nun »abgeschlossen«. Nähere Angaben machten die Streitkräfte zunächst nicht.

Die britische Warnzentrale für die Seefahrt (UKMTO) hatte am Dienstag zunächst eine Warnung wegen eines »Zwischenfalls« etwa 60 Seemeilen östlich des Emirats Fudschaira abgesetzt. Alle Schiffe in der Nähe sollten »extrem vorsichtig« sein, hieß es. Die UKMTO sprach kurz darauf in einer weiteren Warnung von einer »möglichen Entführung«.

Nun teilte die UKMTO via Twitter mit, die »Entermannschaft« habe das Schiff verlassen. »Das Schiff ist sicher«, hieß es weiter.



Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Experten berichtet, handelte es sich bei dem mutmaßlich gekaperten Schiff um die »Asphalt Princess«, einen unter der Flagge Panamas fahrenden Asphalttanker.

Die britische »Times« hatte am Dienstag unter Berufung auf Regierungsquellen berichtet, dass eine »Truppe« aus acht oder neun bewaffneten Männern die »Asphalt Princess« in ihre Gewalt gebracht habe. Die Regierung in London gehe davon aus, dass Iran oder mit dem Land verbündete Milizen für die Entführung verantwortlich seien. Iran hatte dies umgehend zurückgewiesen.

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#6 Regime im Iran: „Schlechtere Gesellschaft hätte sich das Auswärtige Amt nicht aussuchen können“

Regime im Iran: „Schlechtere Gesellschaft hätte sich das Auswärtige Amt nicht aussuchen können“ (2021-08-10)

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Irans neuer Präsident Raisi ist als „Schlächter von Teheran“ berüchtigt. Nun wird bekannt, dass der deutsche Botschafter in Teheran an der Amtseinführung teilnahm – neben Anführern von Terrororganisationen. Kritik wird laut. Wie erklärt das Außenministerium die Teilnahme?

Es war eine besondere Runde, die am vergangenen Donnerstag bei der Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten in Teheran zusammenkam.

Neben einem Vertreter der Huthi-Miliz aus dem Jemen sowie Staats- und Regierungschefs aus Afghanistan, dem Irak und Armenien waren auch die Führer mehrerer Terrororganisationen anwesend: Hamas-Chef Ismail Haniyeh, Hisbollah-Vize Naim Qassem und Ziyad al-Nakhala, Chef des Palästinensisch-Islamischen Dschihad, saßen direkt nebeneinander in der ersten Reihe. Auch der Anführer der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), Talal Naji, war präsent.

Nach WELT-Informationen nahm ein weiterer Gast an der Zeremonie für den neuen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi teil: Der deutsche Botschafter im Iran, Hans-Udo Muzel. Das Auswärtige Amt bestätigte die Teilnahme auf Anfrage. „Wie alle in Iran vertretenen EU-Mitgliedstaaten war auch die deutsche Botschaft in Teheran bei der Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten vertreten, und zwar auf Botschafterebene“, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit.

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#7 Vormarsch der Taliban: Deutschland setzt Abschiebungen nach Afghanistan aus

Vormarsch der Taliban: Deutschland setzt Abschiebungen nach Afghanistan aus (2021-08-11)

Die radikalislamischen Taliban gewinnen seit dem Abzug der internationalen Truppen in Afghanistan zunehmend an Boden. Wegen der Sicherheitslage will Deutschland nun vorerst niemanden mehr in das Land zurückschicken.

Die Bundesregierung hat ihre Haltung zu Abschiebungen nach Afghanistan geändert. Bis zuletzt hatte es geheißen, man wolle keinen grundsätzlichen Abschiebestopp. Nun ist das Bundesinnenministerium von Horst Seehofer (CSU) von dieser Position abgerückt.

Deutschland schiebt damit vorerst keine Menschen mehr nach Afghanistan ab. »Der Bundesinnenminister hat aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Sicherheitslage entschieden, Abschiebungen nach Afghanistan zunächst auszusetzen«, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur dpa. Das Ministerium bestätigte dies dem SPIEGEL. Eine in der vergangenen Woche verschobene Abschiebung von sechs Afghanen wird damit vorerst nicht mehr nachgeholt.

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#8 Nuklearabkommen auf der Kippe: Biden verspricht Israel, iranische Atombombe zu verhindern

Nuklearabkommen auf der Kippe: Biden verspricht Israel, iranische Atombombe zu verhindern (2021-08-28)

Der US-Präsident hat dem neuen israelischen Premier bei seinem Antrittsbesuch im Weißen Haus zugesagt, Iran am Bau von Atomwaffen zu hindern – zunächst mit neuen Verhandlungen, notfalls auch anders. Iran sieht darin eine »illegale Drohung«.

US-Präsident Joe Biden hat Israel beim Antrittsbesuch des neuen Ministerpräsidenten Naftali Bennett versichert, den Bau iranischer Atombomben zu verhindern. Dies werde zunächst mit Verhandlungen versucht, sagte Biden nach dem Treffen am Freitagabend. »Aber falls die Diplomatie scheitert, sind wir bereit, andere Optionen zu ergreifen.«

Der US-Präsident ließ offen, um was es sich dabei handeln könnte. »Ich war froh, Ihre klaren Worten zu hören, dass der Iran nie in der Lage sein wird, Atomwaffen zu besitzen«, sagte Naftali. Er betonte, Israel werde alles tun, was nötig sei, um den Iran am Bau vom Atomwaffen zu hindern.

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Utopia
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#9 Iran: Atomabkommen auf der Kippe

US-Präsident Joe Biden und die Europäer wollen den Deal retten, doch die neue Hardliner-Regierung in Teheran baut das Nuklearprogramm aus und verweigert Verhandlungen.

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(© Leonhard Foeger/REUTERS) Die iranische Flagge vor dem Gebäude der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien. Das Verhältnis zwischen dem Staat und der Organisation ist gerade sehr kompliziert.

Atomabkommen auf der Kippe

US-Präsident Joe Biden ist angetreten mit dem Ziel, das Atomabkommen mit Iran wieder zum Leben zu erwecken. Doch es sieht zunehmend so aus, als könnte Biden am Ende derjenige sein, der den Deal endgültig beerdigen muss. Das war seinem Vorgänger Donald Trump nicht gelungen, weil die Europäer eisern an dem Vertrag festhielten. Inzwischen aber hat es auch in Iran Wahlen gegeben, und die Hardliner um Präsident Ebrahim Raisi machen keine Anstalten, die Verhandlungen in Wien wieder aufzunehmen.

Die kommende Woche könnte bereits entscheidend sein dafür, ob das von den Europäern als Meisterwerk multilateraler Diplomatie gefeierte Vertragswerk noch eine Zukunft hat. In Wien trifft sich dann der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Und vom Ausgang dieser Sitzung des mit 35 Botschaftern besetzten obersten beschlussfassenden Gremiums hängt viel ab, womöglich alles. Irans Präsident Raisi hat die Europäer gewarnt, sie könnten bei einem "kontraproduktiven Vorgehen bei der IAEA von Iran keine konstruktive Reaktion erwarten", und natürlich könne ein solches Vorgehen auch "den Verhandlungsweg stören".

Zu verhindern gedenkt Raisi mit derlei Drohungen eine Resolution des Gouverneursrates, die Irans Verhalten gegenüber der IAEA verurteilt. Schon bei der jüngsten Sitzung im Juni stand eine solche Resolution im Raum. Die Europäer verzichteten aber darauf, um die damals weit fortgeschrittenen Gespräche mit der Regierung von Präsident Hassan Rohani über das Abkommen nicht zu beeinträchtigen. Doch diesmal würden sie mit derselben Taktik die Autorität der IAEA und ihres Generaldirektors Rafael Mariano Grossi untergraben. Moskaus Botschafter hat dessen ungeachtet schon angekündigt, gegen jede Resolution zu Iran zu stimmen.

Grossi hat den schärfsten Bericht über das iranische Atomprogramm seit Jahren vorgelegt. Er bescheinigt dem Regime in Teheran darin nicht nur, seit zwei Jahren bei der Aufklärung offener Fragen zu mauern, die seine Inspektoren stellten, nachdem sie an mehreren Orten Spuren von Uran gefunden haben. Daran knüpft sich der Verdacht, dass es in der Vergangenheit weitere bislang nicht bekannte Aktivitäten in Iran gegeben hat, die zur Entwicklung von Atomwaffen gedient haben könnten.

Der Generaldirektor bittet vergeblich um einen Termin in Teheran

Schwerer wiegen aber noch zwei andere Kapitel, die direkt im Zusammenhang mit dem Atomabkommen stehen. Zum einen hat Iran die Inspektionen durch die IAEA drastisch eingeschränkt. Die Regierung Rohani hat den Inspektoren aber erlaubt, Kameras zur Überwachung der Atomanlagen weiter zu betreiben - die Aufzeichnungen sollte die Behörde nach einer Einigung über eine Rückkehr zum Abkommen erhalten. Sie könnte so sicherstellen, dass kein spaltbares Material abgezweigt wurde. Die Batterien der Kameras aber sind inzwischen erschöpft, die Speicherkarten voll.

Grossis Bitten um einen Termin in Teheran hat Iran bisher ignoriert, auch ob Raisi der IAEA überhaupt Zugang zu den Daten gewähren will, ist offen. Eine lückenlose Überwachung aber ist eine der Bedingungen für die Rückkehr zum Abkommen. Die zweite ist, dass es noch seinen Zweck erfüllt, Iran auf deutlichem Abstand zu halten von der Fähigkeit, eine Bombe zu bauen. Die Beschränkungen des Abkommens sollten zusammengenommen garantieren, dass mindestens ein Jahr Zeit bleibt, sollte Iran diesen Weg einschlagen.

Davon, auch das geht aus dem Bericht hervor, ist nicht viel übrig. Iran hat inzwischen Uran auf 60 Prozent angereichert - im Abkommen erlaubt und für zivile Zwecke ausreichend sind 3,5 Prozent, für Waffen braucht man 90 Prozent. Auch wandeln Wissenschaftler angereichertes Uran in Metall um - angeblich um daraus Brennelemente für den Forschungsreaktor Teheran herzustellen. Dafür jedoch, so schreibt die IAEA in dem Bericht, sei das Material gar nicht geeignet - für den Bau der Bombe aber muss man diesen Prozess beherrschen.

In Paris trafen sich am Freitag die politischen Direktoren der Außenministerien Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands mit Bidens Iran-Sondergesandtem Robert Malley, um über einen Ausweg aus der Krise zu beraten. Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch in Ramstein gesagt , er werde zwar kein Datum nennen, aber der Punkt komme näher, an dem auch eine Rückkehr Irans zur strikten Einhaltung des Abkommens nicht mehr den Nutzen bringe, den es bei seinem Abschluss gehabt habe, weil Iran sein Atomprogramm weiter ausbaue. Dann allerdings hätte Biden nach dem Debakel mit dem Afghanistan-Abzug wohl die zweite außenpolitische Großkrise zu bewältigen - im Nahen Osten, wo er Amerikas Engagement eigentlich verringern will.



MfG Utopia
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#10 Nuklearanlagen: IAEA einigt sich mit Iran bei Kameraüberwachung

Nuklearanlagen: IAEA einigt sich mit Iran bei Kameraüberwachung (2021-09-12)

Die Internationale Atomenergiebehörde hat mit Iran eine Übereinkunft bei der Überwachungstechnik der iranischen Atomanlagen erreicht. Dies teilten beide Seiten in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Iran kommt der Uno-Atomenergiebehörde IAEA im festgefahrenen Nuklearstreit entgegen. Die IAEA soll demnach wieder Zugang zu ihren Aufzeichnungsgeräten zur Überwachung iranischer Atomprojekte erhalten. Das sei bei einem Treffen am Sonntag von IAEA-Chef Rafael Grossi und dem neuen Leiter der iranischen Atomenergiebehörde Mohammed Eslami in Teheran vereinbart worden, teilte die IAEA mit. Seit einigen Monaten war der Behörde mit Sitz in Wien der Zugang teilweise verwehrt worden. In einer gemeinsamen Erklärung wurde festgehalten, dass die Inspektoren der IAEA die Ausstattung warten und die Speichermedien austauschen dürfen.

»Wir haben uns über den Austausch der Speicherkarten aus den Kameras der Behörde geeinigt«, wird Eslami, von der halbamtlichen Nachrichtenagentur ILNA zitiert. Grossi ist zum ersten Mal in Teheran, seit in Iran im August die neue Regierung übernommen hat. Er selbst wollte sich nach seiner Rückkehr am Sonntagabend auf dem Flughafen in Wien vor der Presse äußern.

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