Russische Offensive in Artemovsk: Ukraine erleidet schwere Verluste und Materialschäden
Weltpolitik
04.05.2023 #russland #waffen #ukraine
Russische Offensive in Artemovsk: Ukraine erleidet schwere Verluste und Materialschäden
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Die russische Verteidigung hat am heutigen Donnerstag bekannt gegeben, dass kämpfende Fraktionen innerhalb der letzten 24 Stunden zwei weitere Stadtteile in der Stadt Artemowsk (Bachmut) erobert haben und weiterhin gegen feindliche Kräfte im westlichen Teil der Stadt vorgehen.
Laut dem täglichen Bericht der russischen Verteidigung betrugen die Verluste der ukrainischen Kräfte im Donbass-Gebiet, wo sich Artemowsk befindet, gestern etwa 255 Soldaten, zusätzlich zu 70 Soldaten auf dem Krasni Liman-Abschnitt, 30 Soldaten auf dem Kupyansk-Abschnitt und 30 weiteren auf den südlichen Donbass- und Saporischschja-Abschnitten sowie 35 Soldaten auf dem Cherson-Abschnitt.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der Informationen im Bericht der russischen Verteidigung:
103 ukrainische Artillerieeinheiten, Feuerstellungen und Kräfte und Ausrüstung in 118 Gebieten wurden getroffen.
Kommandozentralen und Überwachungsstationen von zwei Bataillonen und dem ukrainischen Sonderoperationskräftezentrum in Lugansk und Cherson wurden getroffen.
Ein Treibstofflager der ukrainischen Streitkräfte in der Kirovohrad-Region und ein Munitionslager der 54. mechanisierten Brigade in der Nähe der Stadt Bilohorivka wurden zerstört.
9 Raketen von HIMARS, Uragan und Smertsch wurden abgefangen und 14 ukrainische Drohnen wurden abgeschossen.
Seit Beginn der Militäroperation wurden insgesamt 416 Flugzeuge, 230 Hubschrauber, 3949 Drohnen, ein Flugabwehr-Raketensystem, 8967 Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge, 1095 Raketenwerfer, 4728 Feldgeschütze und Mörser sowie 9949 spezielle Militärfahrzeuge zerstört.
Die ukrainischen Streitkräfte sind entlang der gesamten Frontlinie – mit Ausnahme des schon lange stillen Abschnitts Cherson sowie vielleicht noch Charkow-Swatowo – auffällig aktiv geworden. Und vor ihrer lange erwarteten Offensive am Frontabschnitt Saporoschje, wo sie die russischen Verteidigungsstellungen mit Aufklärung durch Kampf abtasten, werden sie zwischen Sewersk und Artjomowsk am Frontabschnitt Donbass einen Angriff zur Bindung der Wagner-Sturmtrupps beginnen – ihrerseits mit dem übermäßig ambitionierten Ziel, die "Musiker" dort einzukesseln und letztendlich zu vernichten, prognostiziert Juri Podoljaka. Den Soldaten des russischen privaten Militärunternehmens Wagner bleibe derweil zur physischen Einkesselung des ukrainischen Kontingents in den Westvierteln der Stadt nur ganz wenig Geländegewinn zu machen.
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf YouTube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
Am Morgen des 9. Mai 2023 wurde in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. In Kiew wurden Explosionen gemeldet. In der Nacht führte das russische Militär Angriffe in den Regionen Charkow, Dnjepropetrowsk und Saporoschje durch. Die russischen Streitkräfte wenden nun zunehmend die Taktik der Vergeltungsschläge an: Anstelle von Infrastruktureinrichtungen und Werken fliegen Raketen in ukrainische Armeedepots und Einrichtungen. Auch Orte, an denen sich feindliches Kriegsgerät sammelt, werden angegriffen.