Religion: Christentum

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Deckard666
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#111 Ruhrbischof fordert Reaktion: Der Druck auf Benedikt wächst

Ruhrbischof fordert Reaktion: Der Druck auf Benedikt wächst (2022-01-21)

Das jüngste Gutachten zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche ruft bundesweit Entsetzen hervor. Der renommierte Kirchenrechtler Thomas Schüller bezichtigt den emeritierten Papst Benedikt XVI. der Lüge. Die katholischen Laien fordern den Staat auf, die Aufarbeitung des Skandals zu übernehmen, und auch die Justiz schaltet sich ein.

Das neue Gutachten zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising erschüttert die katholische Kirche. Betroffene erheben schwere Vorwürfe, und die Justiz prüft, ob kirchliche Verantwortungsträger sich womöglich strafbar gemacht haben.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck forderte konkrete Konsequenzen: "Wir sehen heute deutlich, dass Verantwortung übernommen werden muss - und Verantwortung ist immer personal", sagte er im ZDF. Dazu gehöre, "dass sich auch der Vatikan, dass sich auch Papst Benedikt dazu verhält".

Die katholischen Laien forderten den Staat auf, die Aufarbeitung des Missbrauchskandals in der Kirche zu übernehmen. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte im RBB, sie glaube "nicht mehr, dass die Kirche allein die Aufarbeitung schafft". Es müsse die Frage gestellt werden, ob es nicht ein besserer Weg wäre, wenn es "im Sinne der Unabhängigkeit der Aufarbeitung" mehr Einfluss durch die Politik gebe. Dies könne über "einen Ausschuss im Parlament, über eine Kommission, über eine Wahrheitskommission" erfolgen.

Die ZdK-Präsidentin zeigte sich ernüchtert von den Ergebnissen des Münchner Gutachtens. "Es ist offensichtlich, dass auch im Jahr 2022 die bittere Realität heißt: Das System von Vertuschung, Vergessen und schneller Vergebung gegenüber den Tätern ist nicht aufgebrochen worden." Mit Blick auf den sogenannten synodalen Weg von Klerus und Laien forderte sie von der nächsten Synodalversammlung klare Voten für ein Ende des Machtmissbrauchs in der Kirche. "Es ist höchste Zeit, dass Betroffene zu Beteiligten gemacht werden", sagte Stetter-Karp.

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#112 Nach Missbrauchsgutachten: Bundesregierung fordert katholische Kirche zu Aufarbeitung auf

Nach Missbrauchsgutachten: Bundesregierung fordert katholische Kirche zu Aufarbeitung auf (2022-01-21)

Welche Konsequenzen sollen aus dem Missbrauchsgutachten gezogen werden? Kritik gibt es nicht nur an der Kirche – sondern auch an den Strafverfolgungsbehörden.

Nach der Veröffentlichung eines neuen Gutachtens zu Missbrauch im Erzbistum München-Freising hat die Bundesregierung die katholische Kirche zu einer umfassenden und transparenten Aufarbeitung aufgefordert. Eine Regierungssprecherin sagte in Berlin, es mache erneut auf »erschütternde Weise« das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs und der Pflichtverletzung kirchlicher Würdenträger deutlich. »Der Missbrauch und der anschließende Umgang mit diesen Taten macht fassungslos. Um so dringender sind nun die vollständige Aufklärung und die umfassende Aufarbeitung«, so die Sprecherin von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Das vom Erzbistum selbst in Auftrag gegebene Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl kommt zu dem Ergebnis, dass Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, dem heute emeritierten Papst Benedikt XVI., wirft es Fehlverhalten in mehreren Fällen vor.

Auch dem aktuellen Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, wird formales Fehlverhalten in zwei Fällen vorgeworfen. Von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern sprechen die Gutachter, sie gehen aber von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus.

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#113 Münchner Missbrauchsgutachten: »Desaströses Verhalten« – Bischöfe üben deutliche Kritik an Benedikt XVI.

Münchner Missbrauchsgutachten: »Desaströses Verhalten« – Bischöfe üben deutliche Kritik an Benedikt XVI. (2022-01-23)

»Verdeckt und vertuscht wurde lange genug, jetzt ist die Zeit der Wahrheit«: In Predigten fordern katholische Bischöfe den emeritierten Papst auf, sich zu seiner Verantwortung im Missbrauchsskandal zu bekennen.

Das Münchner Missbrauchsgutachten hat die katholische Kirche in Deutschland erschüttert. Der Aachener Bischof Helmut Dieser fordert ein öffentliches Schuldeingeständnis des emeritierten Papstes Benedikt XVI.

»Es kann nicht dabei bleiben, dass Verantwortliche sich flüchten in Hinweise auf ihr Nichtwissen oder auf damalige andere Verhältnisse oder andere Vorgehensweisen. Denn deswegen wurden doch damals Täter nicht gestoppt und Kinder weiter von ihnen missbraucht!«, sagte Dieser am Sonntag in seiner Predigt im Aachener Dom.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, beklagte »desaströses Verhalten« auch von den Spitzen der Kirche und mahnte: »Verdeckt und vertuscht wurde lange genug, jetzt ist die Zeit der Wahrheit.«

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#114 Initiative fordert Reform: 125 Kirchenmitarbeiter*innen outen sich

Initiative fordert Reform: 125 Kirchenmitarbeiter*innen outen sich (2022-01-24)

Wer sich innerhalb der katholischen Kirche als queer outet, muss auch heute noch mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen. Eine Initiative will das nun ändern. Dafür wagen 125 queere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Weg in die Öffentlichkeit.

In einer beispiellosen Aktion haben sich 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche als queer geoutet und ein Ende ihrer Diskriminierung gefordert. Unter ihnen sind Priester, Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, Religionslehrer und Religionslehrerinnen, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der kirchlichen Verwaltung. Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Sie fordern eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts, sodass die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität künftig kein Kündigungsgrund mehr sind. Außerdem sollen diffamierende Aussagen zu Geschlechtlichkeit und Sexualität aus der kirchlichen Lehre gestrichen werden. Der Zugang zu den katholischen Sakramenten und zu allen Berufsfeldern der Kirche dürfe ihnen nicht mehr vorenthalten werden. Im vergangenen März hatte der Vatikan noch einmal klargestellt, dass homosexuelle Partnerschaften nicht den Plänen Gottes entsprächen.

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#115 Ratzinger räumt Falschaussage bei Missbrauchsgutachten ein

Ratzinger räumt Falschaussage bei Missbrauchsgutachten ein (2022-01-24)

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat falsche Angaben für das Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum München und Freising eingeräumt. Einer am Montag von der Katholischen Nachrichten-Agentur veröffentlichten Erklärung zufolge war seine Angabe, an einer Sitzung im Januar 1980 nicht teilgenommen zu haben, „objektiv falsch“.

Der von Benedikts Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, verbreiteten Erklärung zufolge soll dies aber keine böse Absicht gewesen sein, „sondern Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme“.

Die betreffende Ordinariatssitzung vom 15. Januar 1980 gilt als zentral für den späteren Einsatz des wegen Pädophilie vorbestraften Priesters Peter H. in Gemeinden des Erzbistums München und Freising, wo er dann wieder Kinder missbrauchte.

In der Sitzung wurde über die Aufnahme des im Bistum Essen wegen sexuellen Missbrauchs aufgefallenen H. im damals von Joseph Ratzinger als Erzbischof geleiteten Münchner Erzbistums entschieden.

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#116 Zusammenbruch der Kirche in Deutschland? Ratzinger-Gate: Ground Zero der Bischöfe

Zusammenbruch der Kirche in Deutschland? Ratzinger-Gate: Ground Zero der Bischöfe (2022-01-26)

Wie ausgerechnet die „Aufarbeitung“ des sexuellen Missbrauchs das letzte Vertrauen der Gläubigen aufbraucht – und in der ältesten Institution des Abendlands selbstzerstörerische Dynamiken entfacht.

„Du sollst nicht lügen! Das gilt auch für den Papst!“ titelte gestern die BILD-Zeitung in allen Zeitungskiosken der Republik. Damit stahl Europas größte Zeitung der ARD die Show. Die hatte nämlich in Zusammenarbeit mit dem innerkirchlichen Establishment am Vorabend eine „Outing“-Kampagne homosexueller kirchlicher Mitarbeiter – Priester und Ordensleute inklusive – vorantreiben wollen. Auf der eigenen Webseite steht über den Film zum Projekt: „Ein ARD-weites multimediales Projekt mit dem Potential, die Katholische Kirche in Deutschland in eine weitere Glaubenskrise zu stürzen“. Doch das schöne Projekt, dass die einzigartige Symbiose zwischen Staat und Kirche in Deutschland auf bezeichnende Weise zeigt, geriet in den Hintergrund. Grund: der Skandal um die dem emeritierten Papst zugeschriebene Falschaussage zu einem Missbrauchsgutachten.

Medien empören sich über Benedikt, aber nicht über die Homo-Netzwerke in der katholischen Kirche

Dass das Gutachten in einer heute kaum bekannten Klarheit die Problematik homosexueller Seilschaften im Klerus hervorhebt, ist angesichts solcher Aktionen aus innerkirchlichen und öffentlich-rechtlichen Kreisen pikant. Auszüge? Es entstehe der Eindruck „eng geknüpfter Netzwerke“ unter homosexuellen Priestern und Seelsorgern. Eine „wünschenswerte Kultur der Aufrichtigkeit“ sei „massiv verhindert“, praktizierte Homosexualität entgegen eindeutigem Postulat „hingenommen“ worden. Die Homo-Netzwerke und ihre innere Mechanik müssten als „wesentliche Mitursache“ der „Vertuschungstendenzen“ im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche einbezogen werden. Muster, die aus dem Missbrauchsskandal in den USA bekannt sind. Mit diesen homosexuellen Seilschaften im Klerus, die zur Münchener Vertuschungswirtschaft führten, hatte der Erzbischof Joseph Ratzinger herzlich wenig zu tun – andere dafür umso mehr.

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#117 Betroffene reagieren enttäuscht: Missbrauch in Bistum - Marx will Erzbischof bleiben

Betroffene reagieren enttäuscht: Missbrauch in Bistum - Marx will Erzbischof bleiben (2022-01-27)

Trotz eines Gutachtens zu sexuelle, Missbrauch in seinem Bistum wird Reinhard Marx dem Papst nicht seinen Rücktritt als Erzbischof anbieten. Doch der Skandal hat personelle Konsequenzen. Trotzdem hagelt es nach Marx' Pressekonferenz Kritik für den Kardinal.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, wird nach dem Gutachten zum sexuellen Missbrauch in seinem Bistum nicht ein weiteres Mal Papst Franziskus seinen Rücktritt anbieten. "Ich bin bereit, auch weiterhin meinen Dienst zu tun, wenn das hilfreich ist", sagte er.

Marx schloss aber für die Zukunft ein neues Angebot des Amtsverzichts an den Papst nicht aus. "Ich klebe nicht an meinem Amt." Falls er selbst oder andere den Eindruck gewinnen sollten, er wäre für die weitere Aufarbeitung eher Hindernis als Hilfe, werde er sich kritisch hinterfragen. Allerdings wolle er das dann mit anderen besprechen - "in einer synodalen Kirche will ich das nicht mehr mit mir allein ausmachen". Papst Franziskus hatte im vergangenen Jahr das Rücktrittsangebot von Marx abgelehnt und diesen mit der weiteren Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs betraut.

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#118 Osterfeier: Der Papst bekommt keine kostenlosen Blumen aus Holland mehr

Osterfeier: Der Papst bekommt keine kostenlosen Blumen aus Holland mehr (2022-01-27)

Niederländische Blumenzüchter haben jahrzehntelang Tulpen, Narzissen und Rosen gratis zum Osterfest für den Petersplatz geliefert. Jetzt haben sie ihr Marketing-Konzept geändert.

Bild

Jedes Jahr erhielt der Papst Zehntausende Tulpen, Narzissen, Rosen und Hyazinthen zu Ostern. Innerhalb eines Tages schmückten 30 Mitarbeiter dann den Platz vor dem Petersdom. Und jedes Jahr bedankte sich der Papst beim weltweit ausgestrahlten traditionellen päpstlichen Segen »Urbi et Orbi« immer auch für die Blumen: »Bedankt voor de bloemen«, sagte der jeweilige Pontifex auf Niederländisch.

Doch nun ist damit Schluss: Der Vatikan muss künftig auf kostenlose Blumen aus Holland zur Osterfeier verzichten. Nach 35 Jahren beenden die niederländischen Blumenzüchter die Tradition, den Blumenschmuck für den Petersplatz in Rom gratis zu liefern. »Die Sponsoren stoppen, es passt nicht mehr in ihr Marketing-Konzept«, sagte der bisherige Leiter des Projektes, Paul Deckers, der Nachrichtenagentur ANP.



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#119 Missbrauch in der Kirche: Ablenkungsmanöver und Erpressungspotenzial

Missbrauch in der Kirche: Ablenkungsmanöver und Erpressungspotenzial (2022-02-02)

Die Verfehlungen Ratzingers in seiner Münchener Zeit soll nicht nur von anderen Kollegen ablenken, die sich deutlich mehr zu Schulden haben kommen lassen. Es dient auch dazu, ein im Gutachten aufgezeigtes Kernproblem umzudeuten: das Vertuschungspotenzial homosexueller Seilschaften in der katholischen Kirche.

Es steht ein Elefant im Diskussionsraum über den Missbrauch in der katholischen Kirche. Das Missbrauchsgutachten der Münchener Anwaltskanzlei Westphal Spilker Wastl (WSW) umfasst fast 1.900 Seiten. Es untersucht 65 Fälle fehlerhaften Handelns vonseiten der Amtsinhaber, die sich zwischen dem Ende der 1940er und der Mitte der 2010er Jahre im Erzbistum München und Freising ereigneten. 21 Fälle entfallen davon auf die Amtszeit von Kardinal Friedrich Wetter (1982–2008), 14 Fälle auf die von Kardinal Julius Döpfner (1961–1976), aber nur vier Fälle auf die von Kardinal Joseph Ratzinger (1977–1982).

Richtig ist, dass die Amtszeit des späteren Papstes Benedikt XVI. auch die kürzeste war, demnach natürlich weniger Fälle vorliegen; und es stimmt ebenso, dass die Prominenz des „deutschen Papstes“ das mediale Echo unumgänglich machte. Fraglich bleibt jedoch, inwiefern diese Gewichtung stimmt, wenn es tatsächlich darum geht, den Missbrauch und die Mechaniken aufzudecken, aufzuklären und auszumerzen. Noch fraglicher ist es, wenn man die heutigen Amtsträger dazu fast ausklammert.

Kardinal Reinhard Marx, der das Erzbistum seit 2008 führt, war am Tag der Veröffentlichung des Gutachtens auffällig unauffällig – obwohl es doch sein Bistum gewesen war, das den Auftrag erteilt hatte. Erst eine Woche später, am vergangenen Donnerstag, trat er vor die Presse. Marx bekräftigte, dass er nicht an seinem Sessel klebe, er habe Papst Franziskus bereits einmal seinen Rücktritt angeboten. Aber in einer synodalen Kirche würde er das nicht mehr mit sich „alleine ausmachen“.

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#120 »Bei manchen Priestern wäre es besser, sie wären verheiratet«: Kardinal Marx für Abschaffung des Pflichtzölibats

»Bei manchen Priestern wäre es besser, sie wären verheiratet«: Kardinal Marx für Abschaffung des Pflichtzölibats (2022-02-02)

Es wäre eine Revolution für die Kirche: Der Münchner Kardinal Marx spricht sich dafür aus, dass Priester heiraten können. »Nicht nur aus sexuellen Gründen, sondern weil es für ihr Leben besser wäre.«

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich für die Abschaffung des Pflichtzölibats ausgesprochen. »Es wäre besser für alle, die Möglichkeit für zölibatäre und verheiratete Priester zu schaffen«, sagte Marx der »Süddeutschen Zeitung«. »Bei manchen Priestern wäre es besser, sie wären verheiratet. Nicht nur aus sexuellen Gründen, sondern weil es für ihr Leben besser wäre und sie nicht einsam wären. Diese Diskussionen müssen wir führen.«

Marx bezeichnete die zölibatäre Lebensform als »prekär«. Auf die Frage, ob er einen Zusammenhang zwischen dem Zölibat und dem sexuellen Kindesmissbrauch sehe, antwortete Marx, pauschal könne man das nicht sagen. »Aber diese Lebensform und dieses Männerbündische ziehen auch Leute an, die nicht geeignet sind, die sexuell unreif sind. Und Sexualität gehört eben zum Menschen dazu, das geht auch nie vorüber.« Die katholische Sexualmoral habe »viele Verklemmungen erzeugt«.

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