BUNDESSTAAT LOUISIANA - Hurrikan „Laura“ hat die USA erreicht – „Schützen Sie Ihr Leben“
Der Hurrikan „Laura“ erreichte am Mittwoch die Küsten von Louisiana und Texas
(Quelle: AFP/-)
Auf dem Weg durch die Karibik hat der Hurrikan „Laura“ bereits Haiti und die Dominikanische Republik verwüstet, 25 Menschen starben. Nun hat der Wirbelsturm den US-Bundesstaat Louisiana erreicht.
Mark Allums (l.) und Hunter Clark fotografieren die hohen Wellen, die als Vorboten von Hurrikan "Laura" auf die Küste treffen
(Quelle: dpa/Jon Shapley)
Der Hurrikan „Laura“ hat die US-Küste erreicht. Der Sturm der Kategorie vier mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde erreichte die Kleinstadt Cameron im US-Bundesstaat Louisiana, wie das U.S. National Hurricane Center (NHC) mitteilte. Dort und in Louisiana fiel der Strom in mehr als 100.000 Wohnhäusern und Geschäftsgebäuden aus. Die Wassermassen könnten ganze Gemeinden im Wasser versinken lassen, es gab auch Tornadowarnungen.
Der Sturm brachte Wassermassen in die tief liegenden Küstengebiete, die den Vorhersagen nach eine Sturmflut von sechs Meter Höhe auslösen könnten und „nicht zu überleben“ wären. Meteorologen warnten vor den „potenziell katastrophalen“ Auswirkungen des Hurrikans.
„Ergreifen Sie jetzt Maßnahmen, um Ihr Leben zu schützen“, forderte das NHC die Bewohner in Texas und Louisiana auf. In dem Gebiet auf dem direkten Weg von „Laura“ leben etwa vier Millionen Menschen. Behördenangaben zufolge sind die meisten nach Evakuierungsbefehlen in sicherere Gebiete aufgebrochen. Allerdings folgte nicht jeder den Aufrufen, sich in Sicherheit zu bringen.
In Cameron weigerten sich mindestens 150 Anwohner, die Gemeinde zu verlassen – obwohl sie vollständig von Wasser aus dem Meer geflutet werden könnte. „Es ist eine sehr traurige Situation“, sagte Ashley Buller von der Katastrophenbereitschaft in Cameron. „Wir haben alles getan, was wir konnten, um sie zum Gehen zu bewegen.“
In den sozialen Netzwerken veröffentlichte Videos und Fotos zeigten heftige Regenfälle auf die Stadt Lake Charles und überschwemmte Straßen. Das Ausmaß der Schäden wird laut den Behörden erst mit dem Tagesanbruch sichtbar sein, dann sind auch Such- und Rettungseinsätze geplant.
Einige Leute seien noch in der Stadt und riefen den Notruf, sagte Tony Guillory, Chef der sogenannten Polizeijury der zu Lake Charles gehörenden Gemeinde Calcasieu Parish. „Es gibt keine Möglichkeit, zu ihnen zu kommen.“ Er hoffte auf Rettungseinsätze später am Donnerstag, aber fürchtete auch, dass Überschwemmungen zu erheblichen Verzögerungen führen würden.
„Einer der stärksten Stürme“
„Laura“ befindet sich zudem etwa 70 Kilometer östlich von Port Arthur in Texas, in der mehrere Ölraffinerien liegen. Die 54.000 Einwohner zählende Kommune war am späten Mittwoch (Ortszeit) eine Geisterstadt, in der nur ein paar Tankstellen und ein Spirituosengeschäft geöffnet waren.
„Dies ist einer der stärksten Stürme, die diesen Küstenabschnitt getroffen haben“, sagte David Roth, ein Meteorologe des Nationalen Wetterdienstes. „Wir machen uns Sorgen, dass die Sturmflut bis weit ins Landesinnere vordringt. Es gibt wenig, um das Wasser aufzuhalten.“
Ein Hurrikan der Kategorie vier kann Häuser zerstören und Bäume und Fahrzeuge wie Spielzeug durch die Luft schleudern. Zudem kann er ganz weitläufige Gebiete über Wochen und Monate hinweg unbewohnbar machen und ebenso lange die Stromversorgung unterbrechen. Hurrikan-Forscher Brian McNoldy von der Universität Miami sprach davon, „Laura“ sei im „Vollbiest-Modus“ („full beast mode“). US-Vizepräsident Mike Pence hatte die Anwohner in einer Rede auf dem Parteitag der Republikaner aufgefordert, die betroffenen Gebiete zu verlassen. Präsident Donald Trump forderte via Twitter, sie sollten den Vorgaben der Behörden folgen.
Für die Regierung in Louisiana stellt „Laura“ in der Coronavirus-Pandemie eine zusätzliche Herausforderung dar. In einigen Gebieten unter Evakuierungsanordnung hatte es zuletzt steigende Infektionsraten gegeben.
In der Vergangenheit haben Hurrikane wie „Harvey“ und „Katrina“ schwere Verwüstungen an den Standorten der Ölindustrie an der Golfküste angerichtet. Dort befindet sich fast die Hälfte der Ölraffinerie-Kapazitäten der Vereinigten Staaten. Als Harvey 2017 zuschlug, kam es zu Öl- und Chemieunfällen sowie zu starker Luftverschmutzung durch petrochemische Anlagen und Raffinerien.
(AFP/AP/mre/dp)