Mobilität der Zukunft: Wie das Zu-Fuß-Gehen in der Stadt und auf dem Land klappt (2021-05-15)
Das Gehen ist die natürlichste, gesündeste und umweltverträglichste Art der Fortbewegung – doch es gibt viele Hürden. Wie sich Städte und Dörfer ändern müssten
Der Vater, der seine Tochter in den Kindergarten bringt. Die junge Frau, die unterwegs zu einem Termin ist. Die Seniorin, die zur Straßenbahnstation geht. Und der Lehrling, der sich schnell eine Wurstsemmel aus dem Supermarkt holt. Sie alle sind zu Fuß unterwegs – und somit am umweltfreundlichsten und am gesündesten von allen Verkehrsteilnehmern. In Städten und Dörfern, die über Jahrzehnte für den Autoverkehr perfektioniert wurden, haben sie es aber oft nicht leicht.
Dabei ist das Gehen durch die Corona-Pandemie noch einmal deutlich wichtiger geworden. Viele sind ins Gehen gekommen, um den Engen des Lockdowns zu Hause zu entfliehen, oder um Freunde und Familie draußen statt drinnen treffen zu können. "Zufußgehen ist ein Trend, der durch die Decke gegangen ist", sagt Petra Jens, Fußgängerbeauftragte der Stadt Wien. Wie sich die Pandemie längerfristig auf das Mobilitätsverhalten auswirken wird, ist freilich offen. Denn Corona ließ auch viele wieder aufs Auto umsteigen, weil sie den öffentlichen Verkehr wegen der Ansteckungsgefahr gerne vermeiden wollten.
Venedig, die Stadt zum Gehen
Dabei wird sich gerade für Autofahrerinnen und Autofahrer viel verändern müssen. In den vergangenen Jahrzehnten waren sie meist der Mittelpunkt der Verkehrswelt. Das hatte Folgen für alle anderen Verkehrsteilnehmer: "Heute wissen wir, dass die gebaute Umwelt Auswirkungen auf unser Verhalten und unsere Gesundheit hat", sagt Petra Jens. Wenn es also am einfachsten ist, mit dem Auto Bedürfnisse zu befriedigen, dann werden die Menschen weiterhin ins Auto steigen. Die Folgen sind bekannt, erklärt die Fußgängerbeauftragte: Ohne Flanierende sterben die Ortskerne, und die Kaufkraft wird abgezogen.
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