Ende der Afghanistan-Mission: Bundeswehr fliegt letzte Soldaten aus Masar-i-Scharif aus (2021-06-29)
Nach fast 20 Jahren am Hindukusch hat die Bundeswehr ihre Mission in Afghanistan beendet. Am Abend flogen Militärmaschinen die letzten deutschen Soldaten aus dem Land und beendeten die verlustreiche Auslandsmission.
Die Bundeswehr hat nach 20 Jahren ihre Mission in Afghanistan beendet. Am Dienstagabend flogen mehrere Transportmaschinen die letzten rund 250 deutschen Soldaten vom Camp Marmal in Nordafghanistan aus nach Tiflis in Georgien. Von dort sollen die Soldaten weiter nach Deutschland fliegen. An der Abzugs-Operation der Bundeswehr beteiligten sich auch die USA mit ihren riesigen C17-Militärmaschinen als Geste der Solidarität zwischen den Nato-Partnern.
Auf der allerletzten Maschine aus Afghanistan, einem grauen A400M der Luftwaffe, flogen gegen 22 Uhr Ortszeit auch der letzte deutsche Kommandeur, Brigadegeneral Ansgar Meyer, und die rund 20 Elitekämpfer des »Kommandos Spezialkräfte« (KSK) aus, die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zur Sicherung des Abzugs nach Afghanistan entsandt hatte. Aus Sicherheitsgründen waren die Militärmaschinen für den letzten Schritt des Abzugs mit ausgeschalteten Transpondern unterwegs.
Kramp-Karrenbauer nannte den fast zwanzigjährigen Einsatz ein »historisches Kapitel« und gedachte auch der Gefallenen: »Meine Gedanken sind bei ihnen, sie bleiben unvergessen.« Sie dankte den insgesamt mehr als 150.000 Soldatinnen und Soldaten. Diese könnten »stolz sein auf das, was sie geleistet haben! Denn sie haben alle Aufträge, die ihnen das Parlament gegeben hat, erfüllt – mit Professionalität und mit Überzeugung.«
Mit den letzten Flügen endet eine der längsten und verlustreichsten Auslandsmissionen der Bundeswehr. Im Jahr 2001 war Deutschland aus Solidarität mit den USA mit nach Afghanistan gezogen. Die USA waren nach den Terror-Anschlägen des 11. Septembers in Afghanistan einmarschiert, da man annahm, dass die dort herrschenden Taliban die Planer der 9/11-Attacken am Hindukusch Schutz boten. Top-Terrorist Osama Bin Laden allerdings fasste man nicht, er wurde später in Pakistan aufgespürt und getötet.
In den Jahren nach 2001 wurde aus der hastig geplanten Intervention der USA eine groß angelegte Nato-Stabilisierungsmission (ISAF) und später eine Ausbildungsmission für die afghanischen Sicherheitskräfte, die unter dem Operationsnamen »Resolute Support« lief. In den Hochzeiten dieser Mission war die Bundeswehr mit 1300 Soldaten in Afghanistan aktiv. Neben dem zentralen Feldlager in Masar-i-Scharif gab es Außenposten in Kunduz und Faizabad.
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