Erst am 28. Dezember entdeckten Forscher, dass sich ein Schweifstern auf uns zubewegt. Jetzt ist er bald da.

Ein Schweifstern inmitten der Lichtpunkte: Der Komet Atlas rauscht durchs Weltall. Bekommen wir ihn zu sehen? Oder wird er zerbrechen?
(Foto: Dalibor Hanžl /Spaceweather.com)
Der Komet Atlas könnte nach aktuellen Schätzungen der Wissenschaftler in der letzten Aprilwoche mit bloßem Auge am Nachthimmel zu sehen sein – vielleicht sogar MIT Schweif.
Astronom Prof. Thomas Kraupe, Leiter des Planetariums Hamburg, erklärt BILD: „Der Komet Atlas zeigt schon jetzt bei länger belichteten Aufnahmen einen Schweif. Mit bloßem Auge wird dieser aber wohl erst in der ersten Maihälfte erkennbar – allerdings leider nur in ländlichen Gegenden, abseits der störenden Lichter der Stadt und ohne Mondschein.“
Astronomen befürchten Zerfall
Aber die Sorge, dass Atlas vorher zerbirst, schwingt bei den Forschern auch mit. Zwei Astronomen erklären im „Astronomer’s Telegram“: „Wir berichten über den möglichen Zerfall des Kometen C / 2019 Y4 (ATLAS) ... Fotos, die am 5. April aufgenommen wurden, zeigten einen lang gestreckten Pseudokern mit einer Länge von etwa 3 Bogensekunden, der mit der Achse des Schwanzes ausgerichtet war. Diese Morphologie weist auf einen plötzlichen Rückgang der Staubproduktion hin. Das bedeutet, dass der Kern sich auflöst.“
„Kometen sind ein bisschen wie Katzen“
Was genau mit Atlas passiert, ob er seine Helligkeit durch die Hitze unserer Sonne weiter steigert oder zerbricht, kann niemand vorhersagen. Kometen sind unberechenbar.
Prof. Kraupe erklärt warum: „Weil man in sie nicht hineinschauen kann! So wissen wir nicht, wie viel Eis der Kometenkern enthält und wie porös dieser eisige Brocken ist. Erst in Sonnennähe zeigt der Komet durch die Sonneneinstrahlung mehr Aktivität. Dann sehen wir, wie viel Eis verdampft und ob sich daraus ein großer Kometenschweif entwickelt könnte. Überraschungen sind allerdings niemals ausgeschlossen. Da wir die Konsistenz eines bisher unbekannten Kometenkerns nicht kennen, sind Kometen ein bisschen wie Katzen, deren Verhalten man nie genau vorhersagen kann.“
Was genau ist ein Komet eigentlich?
Kraupe: „Kometen sind aus der Urzeit des Sonnensystems übrig gebliebene ‚Bauklötze‘ der Planeten, die weit von der Sonne entfernt – quasi in der ‚Tiefkühltruhe‘ – bis heute überlebt haben. Sie haben sich vor viereinhalb Milliarden Jahren aus Aschewolken längst vergangener Sternengenerationen zusammengeklumpt.”
► Endlich mal wieder ein Komet, den man mit bloßem Augen sehen kann – darauf warten Sternengucker und Astronomen sehnsüchtig und seit langem. Ison war 2013 zur Weihnachtszeit als Mega-Ereignis gehandelt worden, aber bei seiner Annäherung an die Sonne zerbarst er.
Hält Atlas der Hitze stand? Es wird aufregend!
