WhatsApp-Chef: Sammeln Metadaten nicht im großen Stil (2021-09-28)
Will Cathcart, Leiter von WhatsApp bei Facebook, hat eingeräumt, dass der Konzern Verbindungs- und Standortdaten verarbeitet, aber nur "begrenzt".
Vorwürfe, dass WhatsApp mehr oder weniger automatisch anfallende Informationen zu den über den Dienst verschickten, durchgängig verschlüsselten Chat-Nachrichten erhebt und auswertet, hat der Chef des US-Unternehmens, Will Cathcart, zurückgewiesen. Zusätzlich zu Nutzermeldungen über potenziell strafrechtlich relevante Inhalte "haben wir begrenzte Metadaten", erklärte der Manager am Dienstag auf der "Privacy"-Konferenz des IT-Verbands Bitkom. Diese würden aber nicht per Logging ausführlich protokolliert.
Keine Auswertung der Nachrichten
"Wir können nicht die Nachrichten lesen, die sich Nutzer untereinander schicken", verdeutlichte Cathcart mit Blick auf einen Bericht, wonach über 1000 Mitarbeiter auf verschiedenen Kontinenten die von Usern gemeldeten Inhalte durchleuchten. Die praktizierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sei wichtig, um die Privatsphäre der Anwender zu schützen. Der Leiter der Entwicklungs- und Strategieteams für alle WhatsApp-Produkte beim Mutterkonzern Facebook räumte aber ein, dass das Unternehmen zusätzlich bei Meldungen die Namen von Gruppen, ihre Mitglieder, deren Profilnamen und Fotos sowie IP-Adressen auswerte.
Metadaten, die auch im Zentrum des jahrelangen Streits um die Vorratsdatenspeicherung und Zugriffsmöglichkeiten für Sicherheitsbehörden stehen, gelten als ähnlich sensibel wie Kommunikationsinhalte. Sie ermöglichen es Kritikern zufolge, die private Internetnutzung von Normalbürgern auf Monate hinaus zu durchleuchten und diese gläsern zu machen. Damit lasse sich nicht nur nachvollziehen, wer mit wem wann kommuniziert habe. Letztlich könnten über entsprechende Big-Data-Lysen selbst weitgehende psychologische Profile von Nutzern erstellt werden.