WELT Nachrichtensender
20.01.2023
Verteidigungsminister Lloyd Austin mahnt die westlichen Alliierten, in ihrer Unterstützung für die Ukraine jetzt nicht nachzulassen. "Das ist nicht der Moment sich zurückzulehnen", sagte Austin zum Auftakt eines Treffens der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt in Ramstein am Freitag. Es sei vielmehr an der Zeit, die Militärhilfen zu verstärken, sagte Austin und sprach von einem entscheidenden Moment für die Ukraine. Im Zentrum der Beratungen der rund 50 Staaten steht die Frage, ob nun auch erstmals Kampfpanzer westlicher Bauart an die Ukraine geliefert werden sollen, vor allem geht es dabei um den Leopard 2 aus deutscher Produktion.
Zu Beginn des Treffens der Verteidigungsminister, an dem auch der neue deutsche Ressortchef Boris Pistorius teilnimmt, wandte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Video-Botschaft erstmals direkt an die Kontaktgruppe. Er forderte die Unterstützer-Staaten zu weiteren Waffenlieferungen einschließlich Kampfpanzern auf. "Wir müssen schnell handeln", sagte Selenskyj. "Der Kreml muss verlieren." Austin verwies auf ein neues US-Hilfspaket für die ukrainischen Streitkräfte im Volumen von 2,5 Milliarden Dollar, das auch die Lieferung von 59 Schützenpanzern des Typs Bradley umfasst. Die US-Hilfen an die Ukraine summierten sich damit auf insgesamt 26,7 Milliarden Dollar, wie Austin ausführte.
In der Frage der Leopard-Kampfpanzer hält sich die Bundesregierung weiter bedeckt. Es geht dabei zum einen um die Frage, ob Deutschland das Gerät an die Ukraine direkt liefert, und zum anderen, ob die Bundesregierung Partnerstaaten erlaubt, den Kampfpanzer an die Ukraine weiterzugeben. Vor allem Polen und Finnland haben ihre Bereitschaft dazu erklärt. Kanzler Olaf Scholz will die Leoparden dem Vernehmen nach nur liefern, wenn die US-Regierung dann auch Abrams-Kampfpanzer bereitstellt. Dazu ist die Regierung in Washington bislang nicht bereit. Pistorius wies die Darstellung, es gebe diese Bedingung seitens der Bundesregierung, am Donnerstagabend allerdings zurück. "Ein solches Junktim ist mir nicht bekannt", sagte der SPD-Politiker in der ARD.