Moin moin und herzlich willkommen
Die Bodenhebung ist seit etwa 10 Jahren fast jedes Jahr beschleunigt, ab 2018 gab es dann noch einen richtigen Schub. Im Mai gab es 257 Erdbeben und die CO₂ Entgasung beträgt etwa 3000 Tonnen am Tag. Die seit November 2005 aufgezeichnete Hebung beträgt etwa 96,5 cm, davon etwa 63 cm seit Januar 2016. Somit lässt sich sagen, dass die Situation sich nicht entspannt. Auch ist ein Trend erkennbar, der eine Erwärmung sowie Druckanstieg zeigt. Das Grundproblem bleibt allerdings bestehen, was für Anzeichen gibt es denn überhaupt bevor so ein großer Calderavulkan eruptiert? Weißt du es? Also ich nicht. Zu vermuten wären wohl Erdbeben, und zwar welche, die auch so richtig durchschütteln. Vermutlich würden auch die Ausgasungen erheblich steigen und natürlich könnte sich die Bodenhebung noch beschleunigen. Wenn man jetzt die Grafiken anschaut, dann sieht man, dass einige Parameter eben genau das tun, was ich vermuten würde. Aber was heißt das? Etwas ernüchternd muss man sagen, erstmal gar nichts. Ich nehme mal Ta al als Beispiel, der Vulkan hatte Phasen wo er 25000 Tonnen Schwefeldioxid ausstieß und dazu gab es mehrere hundert vulkanische Erdbeben, man hatte eine Inflation in der Caldera und natürlich musste man denken, dass es jetzt zu einer Eruption kommen würde, aber es kam im späteren Verlauf nur zu einer kleinen phreatischen Eruption. Als Laie dachte ich man, jetzt geht er hoch. Bei den Campi Flegrei kommt ja auch noch der Bradyseismos hinzu, das Atmen der Magmakammer. Nur weil sich der Boden hebt, heißt dies eben nicht, dass Magma jetzt aufsteigt, um zu eruptieren. Des Weiteren habe ich schon mehrfach erwähnt, dass es ja auch nicht zu einer Calderaformenden Eruption kommen muss, ja die Wahrscheinlichkeit ist sogar gering, vielmehr würde es wohl eher zu kleineren Eruptionen kommen, z.B. im Krater Solfatara. Es gibt ein schönes Video, wie die Ausbruchsphase des Taupo gewesen sein könnte. Hier sieht man, dass es vor der großen Eruption viele kleinere gab und da lagen noch viele hundert Jahre vor der ersten Aktivität und der großen Eruption dazwischen. Ich würde schon vermuten, dass die Campi Flegrei irgendwann wieder eine große Eruption haben wird, ebenso der Vesuv, aber ob wir das erleben werden, puhh, unmöglich zu sagen. Klar gibt es eine riesige Faszination zu den Phlegräischen Feldern, gerade weil dort Millionen Menschen auf engem Raum leben, die Straßen sind eng und auf der anderen Seite lauert noch der Vesuv. Würde man einen Katastrophenfilm drehen wollen, dann böte sich diese Lokation absolut an. Was mich auch hier wieder stört ist, jede kleine Regung des Vulkans wird in den sozialen Medien als Vorbote für eine Katastrophe gewertet, muss das sein? Wie muss ich denn drauf sein, um alles, was die Natur zu bieten hat, als Weltuntergangbedrohung wahrzunehmen? Vielleicht hilft es ja schon, sich mit der Thematik mal etwas auseinanderzusetzen. In Deutschland tritt ein Tornado auf und sofort werden Rufe nach Dekarbonisierung laut, das ist in etwa so als würde ich mich beim Essen verschlucken und man würde mir hysterisch raten nichts mehr zu Essen, da ich sonst sterben könne….
Sich sachlich über Dinge austauschen ist eigentlich fast immer ein Gewinn an Erkenntnis, nur die eigene Meinung bestätigten wollen, endet in einer Sackgasse und verhindert einen Zugewinn an Wissen, was dann langfristig sicher nicht zu einer lebendigen Wissenschaft führt, die Meinungsvielfälltig ist. In der Wissenschaft sollte nicht der lautere recht haben, sondern der, der in Lage ist zusammenhänge zu belegen bis es eben neue Erkenntnisse gibt. Faszination völlig ok, Hysterie oder gar Instrumentalisierung finde ich nicht ok. Sicher kommen immer wieder Menschen durch Naturkatastrophen zu schaden und das ist auch schlimm, aber dennoch muss man doch Ereignisse vernünftig einordnen. 2011 Japan war eine riesige Katastrophe und es war und ist völlig verständlich, dass viele Menschen sich fürchten, wenn man diese Bilder zeigt. Man sollte nur nicht jedes kleine Ereignis zu etwas aufblasen, was es einfach nicht ist und damit Menschen, die gar nichts damit zu tun haben in Angst zu versetzen. So, Campi Flegrei, es ist eine Zunahme zu beobachten und irgendwann wird der Tag kommen, wo das Deckgestein dem Druck nicht mehr standhält, dann wird es zu einem Ausbruch kommen. Wann, wie stark oder auch wo ist dabei völlig unklar. Ich gebe aber gern zu, dass mich die Felder faszinieren.