Personalmangel der Bundeswehr: Ferienlager in der Kaserne (2023-06-05)
Mit mehrtägigen Camps versucht die Bundeswehr, junge Leute für eine Karriere in Uniform zu begeistern. Funktioniert das? Ein Besuch im hessischen Stadtallendorf.
Das Kommando „Stillgestanden“ funktioniert schon mal ganz gut. In gleichmäßigem Abstand stehen 34 junge Uniformierte auf dem Truppenübungsplatz, die Arme stramm neben dem Oberkörper ausgestreckt, den Blick konzentriert geradeaus gerichtet. Soldaten in Grundstellung, könnte man meinen. „Rührt euch!“, schallt es durch den Wald, die Arme verschränken sich hinter dem Rücken, der Stand wird ein Stückchen breiter.
Erst wandert der rechte Fuß nach außen, dann der linke. Irgendwo in der Mitte hat einer die Reihenfolge verwechselt, rempelt seinen Nachbarn an, versucht, sich ein Grinsen zu verkneifen. Für einen kurzen Moment blitzt eine silberne Zahnspange auf – und spätestens da wird klar, was die Uniform auf den ersten Blick ganz gut zu verdecken vermag: Die vermeintlichen Rekruten, die sich hier im hessischen Stadtallendorf versammelt haben, sind größtenteils noch viel zu jung für die Bundeswehr.
Zwischen 15 und 19 Jahre alt sind die Jungen und Mädchen, die meisten von ihnen haben gerade Schulferien. Statt wie ihre Klassenkameraden auszuschlafen und die Sonne zu genießen, lassen sie sich freiwillig um 5.30 Uhr aus dem Bett trommeln. Drei Tage Kaserne, um zu testen, wie das so wäre: das Leben als echter Soldat.
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