Die Himmelscheibe von Nebra

Ausgrabungen, Entdeckungen usw ...
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Utopia
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#1 Woher kommt die Himmelsscheibe?

Woher kommt die Himmelsscheibe?




STONER frank&frei
26.12.2019

Die Himmelsscheibe von Nebra ist der bedeutendste archäologische Fund der letzten Jahrzehnte. Sie ist die älteste Darstellung des Himmels auf der Welt, mit einigen erstaunlichen astronomischen Eigenschaften. Doch woher stammt das Wissen, ein solches Werk mit seiner Präzision und Kunstfertigkeit zu schaffen? Die Schulwissenschaft traut dem mitteleuropäischen Menschen der Bronzezeit eine solche Leistung nicht zu. Man versucht, die Befunde in das bestehende Narrativ einzuarbeiten, so soll das Wissen aus Mesopotamien von einem Fürsten nach Nebra gebracht worden sein. Ex oriente lux, wie man seit dem 19. Jhdt. lehrt, aus dem Osten kommt das Licht und damit die Zivilisation. Doch weisen hiesige Fundorte, wie das mindestens 7000 Jahre alte Sonnenobservatorium von Goseck auf eine viel ältere, lokale Tradition von Himmelsbeobachtern hin.

Nebra, Goseck und andere Funde, die in den letzten Jahren gemacht wurden, haben das Potential, unsere veralteten Vorstellungen einer enorm wichtigen Epoche zu korrigieren. Die frühe Bronzezeit ist ein game-changer. Doch noch bevor die neuen Funde und Erkenntnisse ins Bewusstsein der weltweiten Community der Archäologen und Forscher gelangen, wird ihnen die Relevanz genommen, indem man sie in ein überholtes Welt-und Menschenbild presst. Der Kampf der Narrative beginnt.


MfG Utopia
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#2 Die Himmelscheibe von Nebra

Dokumentationen, Vorträge, Artikel usw. zum Thema Himmelscheibe von Nebra.

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Die Himmelsscheibe von Nebra, eine 3700 bis 4100 Jahre alte, kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold, ist die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung. Das Artefakt der Aunjetitzer Kultur aus der frühen Bronzezeit Mitteleuropas zeigt astronomische Phänomene und religiöse Symbole. Längere Zeit nach der Entstehung eingearbeitete Gold-Tauschierungen und die vermutlich bewusste Vergrabung vor etwa 3600 Jahren lassen den Schluss auf einen längeren, möglicherweise religiösen Gebrauch zu. Seit Juni 2013 gehört die Himmelsscheibe von Nebra zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Deutschland.[1]

Gefunden wurde sie am 4. Juli 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg in der damaligen Gemeinde Ziegelroda nahe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt[2]. Seit 2002 gehört sie zum Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle. Den Ort, an dem die Himmelsscheibe 3600 Jahre im Boden lag, überwölbt das „Himmelsauge“, eine Scheibe aus poliertem Edelstahl.

Weitere Informationen: Wikipedia - Himmelsscheibe von Nebra


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#3 Sensationsfund aus der Bronzezeit: Bisher verborgene Details auf der Himmelsscheibe von Nebra entdeckt

Sensationsfund aus der Bronzezeit: Bisher verborgene Details auf der Himmelsscheibe von Nebra entdeckt (2021-05-12)

Die Himmelsscheibe von Nebra ist weltberühmt. Neue Röntgenaufnahmen offenbaren nun, wie das Kunstwerk entstanden ist und welche Werkzeuge die Handwerker benutzten.

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Moderne Röntgenuntersuchungen der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra haben bislang verborgen gebliebene Details erkennbar gemacht.

Die hochauflösenden Aufnahmen zeigen, dass in mehreren Phasen unterschiedliche Handwerker das Artefakt aus der Bronzezeit bearbeitet haben müssen. Darauf wiesen mikroskopisch kleine Spuren hin, die als Vorzeichnungen gedeutet werden, gab das Landesamt für Archäologie in Sachsen-Anhalt bekannt.

Die mit Goldsymbolen beschlagene Himmelsscheibe von Nebra gilt als älteste Himmelsdarstellung der Welt. Sie ist etwa 3600 Jahre alt und gehört damit in die Bronzezeit. Die Symbole gelten als Darstellung von Mond, Sternen und einem Schiff.

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#4 Himmelsscheibe von Nebra: Wie das astronomische Geheimwissen nach Mitteleuropa gelangte

Himmelsscheibe von Nebra: Wie das astronomische Geheimwissen nach Mitteleuropa gelangte (2021-06-04)

Die Funktion der Himmelsscheibe von Nebra hat sich während der Bronzezeit dramatisch verändert. Woher ihr ursprüngliches Wissen stammt, machen Forscher in mehreren Projekten plausibel. Als Schlüssel dienen ihnen zwei winzige Bernsteinperlen.

Vergangene Zeiten erschließen sich nicht nur aus Schriften oder materiellen Fundzusammenhängen. Manchmal braucht es auch Mut und Fantasie, um unterschiedlichste Zeugnisse zu einem Bild zusammenzufügen, das durch seine Plausibilität besticht. Über beides verfügt Harald Meller. Der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, der zugleich Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle ist, war kaum berufen, als er im Februar 2002 im Basler „Hilton“ an der Sicherstellung der Himmelsscheibe von Nebra aus Raubgräber- und Hehler-Händen beteiligt war. Seitdem hat er sich der Entschlüsselung dieses geheimnisvollen Artefakts gewidmet und dabei völlig neue Blicke auf die Frühzeit Europas eröffnet.

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Nach fast 20 Jahren interdisziplinären Forschens, an dem Wissenschaftler aus aller Welt beteiligt waren, zieht Meller jetzt eine Zwischenbilanz: Mit der spektakulären Landesausstellung „Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte“ – in Zusammenarbeit mit dem Britischen Museum – in Halle, einem zusammenfassenden Katalog und dem neuen Buch „Griff nach den Sternen“. Das Triple strotzt vor Selbstbewusstsein. Nachdem die heftige Kritik zweier Archäologen, die 2020 viele Forschungsergebnisse als Mellers Werkstatt nicht gelten lassen wollten, unter dem Beifall vieler Kollegen sachlich zurückgewiesen wurde, scheut sich Meller nicht, seine Befunde erneut an der Grenze zur Spekulation auszudeuten.

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#5 Mond und Sterne auf Nachtschwarz

Mond und Sterne auf Nachtschwarz (2021-06-12)

Die Fundstücke aus dem Hort von Nebra in restauriertem Zustand. Bild: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták
Die Himmelscheibe von Nebra ist eine Ikone der Archäologie. Jetzt gibt es einen andauernden Gelehrtenstreit und viele neue Erkenntnisse

Die Entdeckung der Himmelsscheibe von Nebra erregte viel Aufsehen, sie gilt als einer der bedeutendsten archäologischen Funde des vergangenen Jahrhunderts. Dabei fing alles ganz unspektakulär mit zwei Raubgräbern an, die mit Metalldetektoren auf der Suche nach Militaria durch den Wald auf dem Mittelberg bei Nebra in Sachsen-Anhalt streiften. Als eines der Geräte zu piepsen begann, hackten sie den Boden auf und freuten sich über einen Hortfund mit zwei goldverzierten Schwertern, zwei Beilen, einem bronzenen Meißel und Armspiralen.

Außerdem gruben sie eine stark verkrustete Scheibe aus, die wenig attraktiv aussah und den Raubgräbern das Mittelstück eines Schildes zu sein schien. Sie verkauften ihren Schatz schnell für 31.000 Mark, der dann durch einige kundigere Hände ging, bis er schließlich für den Preis von einer Million Mark verschiedenen Museen für Vorgeschichte zum Kauf angeboten wurde.

Ein Krimi und eine Sensation

Allerdings war das Angebot illegal, denn Schatzfunde von wissenschaftlicher Bedeutung aus Sachsen-Anhalt gehören dem Staat. Zum Schein ging das Landesamt für Archäologie auf Verhandlungen ein und vereinbarte 2002 ein Treffen in Basel, wo der vermeintliche Käufer, der Landesarchäologe Harald Meller, die Polizei mitbrachte und den Schatz sicherstellte.1

Die Hehler und Raubgräber mussten sich anschließend vor Gericht verantworten, verrieten den Archäologen aber den genauen Fundort, wo bei einer wissenschaftlichen Nachgrabung die Reste der Steinkiste entdeckt wurden, in der vor 3.600 Jahren alle Fundstücke als Gaben an die Götter feierlich beigesetzt worden waren. Das so genannte Hortphänomen war in der Bronzezeit über ganz Europa verbreitet, vom Mittelmeer bis Südschweden und vom Schwarzen Meer bis zur Atlantikküste. Geopfert und rituell vergraben wurden vor allem Stücke aus Bronze, aber auch Kleinteile aus Gold.

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#6 Himmelsscheibe Nebra - Gibt es eine tiefere Bedeutung?

Himmelsscheibe Nebra - Gibt es eine tiefere Bedeutung?



Gedanken der Zeit
11.11.2021

Liebe Freidenkende, Thema heute: Die Himmelsscheibe von NEBRA. Gibt es einen tieferen Grund für die Himmelsscheibe? Ein Geheimnis das nicht gerne gesehen wird?


MfG Utopia
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#7 Bornhöck – Auf der Suche nach dem Herrn der Himmelsscheibe

Bornhöck – Auf der Suche nach dem Herrn der Himmelsscheibe



Landesmuseum für Vorgeschichte Halle
13.05.2022

In den Jahren 2014 bis 2017 wurden durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt im Rahmen einer Lehr- und Forschungsgrabung in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die erhaltenen Überreste des frühbronzezeitlichen Großgrabhügels "Bornhöck" bei Dieskau (Gemeinde Schkopau-Raßnitz, Saalekreis) untersucht. Die Ausgrabung erbrachte faszinierende und wissenschaftlich höchst bedeutende Ergebnisse: Bei dem ursprünglich gewaltigen Hügel handelt es sich um das größte bekannte "Fürstengrab" der frühen Bronzezeit (2300 bis 1600 vor Christus) in Mitteleuropa. Es war die Grablege eines mächtigen, wenn nicht das mächtigsten "Fürsten" der sogenannten Aunjetitzer Kultur, in dessen Umfeld möglicherweise auch der bedeutendste Fund aus dieser Zeit, die Himmelsscheibe von Nebra, entstanden ist. Der Film "Bornhöck – Auf der Suche nach dem Herrn der Himmelsscheibe" lässt die an der Untersuchung des Großgrabhügels beteiligten Archäologen zu Wort kommen, fasst die bis Ende 2017 gewonnenen Erkenntnisse zu seiner Gestalt und Bedeutung zusammen und vermittelt sie anschaulich mit Hilfe von eindrucksvollen Bildern.

Regie: Thomas Claus
Bildgestaltung: Christian Grewe, Felix Greif, Marc Hennicke
Schnitt: Marianne Thies
Tonmischung: Urs Hauck
Sprecher: Harry Kühn

Eine Thomas Claus Medienproduktion im Auftrag des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte im Rahmen des Archaeofilm-Angebots, 2018. "Archaeofilm" ist eine geschützte Wort-Bild-Marke des Landes Sachsen-Anhalt (LDA).


MfG Utopia
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#8 Neue Erkenntnisse zur Himmelsscheibe von Nebra

Neue Erkenntnisse zur Himmelsscheibe von Nebra



STONER
13.08.2022

In der zweiten Ausgabe des Abora Talks sprechen Dr. Dominique Görlitz und Frank Stoner zusammen mit Kai Helge Wirth über die Himmelsscheibe von Nebra. Wie ist sie zu interpretieren und gibt es neue Erkenntnisse?


MfG Utopia
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#9 3600 Jahre alt: Geheimnis um Herstellung der Himmelsscheibe von Nebra gelüftet

3600 Jahre alt: Geheimnis um Herstellung der Himmelsscheibe von Nebra gelüftet

2024-11-29

Sie wurde von Raubgräbern entdeckt und später aus den Fängen von Hehlern gerettet: Die Himmelsscheibe von Nebra gehört zu den bedeutendsten archäologischen Funden des Landes. Nun ist klar, wie sie gefertigt wurde.

Zum ersten Mal ist es Wissenschaftlern gelungen, den Herstellungsprozess der über 3600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra umfassend zu analysieren. Die Bronzescheibe gilt weltweit als die älteste Darstellung konkreter Himmelsphänomene. 2013 wurde sie in das »Memory of the World«-Register der Uno-Kulturorganisation Unesco aufgenommen.

»Die Erkenntnisse beziehen sich auf den Guss- und Herstellungsprozess der Grundform der bronzenen Scheibe, nicht auf die Fertigung des Goldes auf der Scheibe«, sagte Landesarchäologe Harald Meller der Deutschen Presse-Agentur. »Es geht also um das Grundmodell der Scheibe.«

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#10 Neue Erkenntnisse zur Herstellung der Himmelsscheibe von Nebra

Halle (Deutschland) – Die sogenannte Himmelsscheibe von Nebra gehört weltweit zu den bedeutendsten archäologischen Funden, zeigt sie doch die bislang ältesten konkreten Darstellung des Sternenhimmels der Menschheit. Trotz umfangreicher Untersuchungen, gibt es immer noch auch offene Fragen rund um die Scheibe. Etwa jene um deren Herstellungstechnik. Neue metallografische Analysen liefern nun auch hierzu neue Erkenntnisse.

Wie das Forschungsteam des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt in Kooperation mit Prof. Dr. Thorsten Halle vom Lehrstuhl für Metallische Werkstoffe von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Firma DeltaSigma Analytics aktuell im Nature-Fachjournal „Scientific Reports“ (DOI: 10.1038/s41598-024-80545-5) berichtet, war schon zuvor aufgrund der Materialzusammensetzung und früherer Untersuchungen bekannt, dass die Scheibe in ihrer endgültigen Größe nicht einfach gegossen worden sein konnte.


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Die 3700 bis 4100 Jahre alten„Himmelsscheibe von Nebra“.

Analysen offenbaren komplexen Herstellungsprozess

Trotz der zunächst vielleicht einfachen Anmutung war und ist das Schmieden einer Bronzescheibe von rund 31 Zentimetern Durchmesser und nur wenigen Millimetern Stärke keinesfalls eine triviale Aufgabe. Die neuen metallografische Analysen zeigen, dass die Himmelsscheibe stattdessen in einem aufwendigen Warmschmiedeprozess hergestellt wurde. „Bis sie ihre endgültigen Ausmaße erreichte, waren ungefähr zehn Zyklen notwendig, die jeweils ein Erhitzen bis auf ungefähr 700 Grad Celsius, Ausschmieden und anschließendes Glühen umfassten, um das Metallgefüge wieder zu entspannen“, so die Forschenden.

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Kupferschmied Herbert Bauer bei der Herstellung einer Replik des Rohlings der Himmelsscheibe.

Zu diesem Ergebnis kam das Team anhand der Untersuchungen einer kleinen Probe, die bereits 2002 für verschiedene archäo-metallurgische Analysen aus dem äußeren Rand der Scheibe entnommen, dann wieder eingefügt und nun erneut temporär entnommen wurde. Durch Analysen der Mikrostruktur an farbgeätzten Oberflächen mit dem Lichtmikroskop, Energiedispersiver Röntgenspektroskopie und Electron backscatter diffraction (deutsch: Elektronenrückstreubeugung), Härtemessungen und parallel dazu durchgeführte archäo-experimentelle Versuche, wurde der Prozess nachvollzogen und schlussendlich durch eine von dem Kupferschmied Herbert Bauer entsprechend hergestellte Replik überprüft und bestätigt.

Einblicke in handwerkliches Können in der Frühbronzezeit

„Dass die Untersuchungen auch mehr als 20 Jahre nach der Sicherstellung der Himmelsscheibe noch derart grundlegende neue Erkenntnisse erbrachten, bezeugt nicht nur einmal mehr den außergewöhnlichen Charakter dieses Jahrhundertfundes, sondern auch, wie hoch die Kunst der Metallverarbeitung bereits in der Frühbronzezeit ausgeprägt war“, erläutert der Landesarchäologe Prof. Dr. Harald Meller. „Die neuesten Untersuchungsergebnisse verdeutlichen, dass die frühbronzezeitlichen Handwerker nicht nur herausragende Gießer waren, sondern auch die Weiterverarbeitung von Bronzeartefakten zum Beispiel durch Warmschmieden auf höchstem Niveau beherrschten. Mit ihren umfangreichen Erfahrungen und Kenntnissen waren sie nicht nur in der Lage, beispielsweise zahlreiche Beile in einer Art Serienproduktion zu fertigen, sondern auch ein aus heutiger Sicht einzigartiges Werkstück wie die Himmelsscheibe von Nebra zu schmieden.“

Zudem zeige die Himmelsscheibe damit einmal mehr, wie wichtig es für den Erkenntnisfortschritt ist, auch bekannte und vermeintlich ausgeforschte Funde einer erneuten Untersuchung zu unterziehen, wenn neue Methoden zur Verfügung stehen.
https://www.grenzwissenschaft-aktuell.d ... von-nebra/


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