Verdachtsfälle in der Truppe: Bundeswehr nimmt rechtsextreme Soldaten schärfer ins Visier (2021-02-27)
Erstmals hat die Bundeswehr detailliert aufgeschlüsselt, in welchem Bereich die Probleme mit Rechtsextremisten besonders groß sind. Die meisten Verdachtsfälle gibt es im Heer. Zudem sticht ein Bundesland heraus.
Junge Mannschaftssoldaten im Heer sind offenbar besonders anfällig für rechtsextremes Gedankengut. Das geht aus dem neuen Bericht der »Koordinierungsstelle für Extremismusverdachtsfälle« des Verteidigungsministeriums hervor. Zum ersten Mal sind darin die Zahlen nach Alter, Wohnort, Dienstgrad und Teilstreitkraft aufgeschlüsselt worden.
Demnach ging der Militärische Abschirmdienst (MAD) im vergangenen Jahr 843 rechtsextremen Verdachtsfällen unter Soldaten nach, eine deutliche Steigerung zu den 592 Fällen ein Jahr zuvor. Die öffentliche Empörung über rechtsextreme Vorfälle wie bei den Elitekämpfern des Kommandos Spezialkräfte (KSK) hat dazu geführt, dass aus der Truppe heraus mittlerweile deutlich mehr Fälle gemeldet werden als früher. Die Bundeswehr reagiere inzwischen »äußerst sensibel auf extremistisches Verhalten in den eigenen Reihen«, heißt es in dem Bericht.
Der MAD hat vor allem den Bereich »Neue Rechte« im Blick, eine »heterogene Strömung, die wesentlich durch die Relativierung des Rechtsextremismus und das Verweisen auf Gemeinsamkeiten mit dem rechten demokratischen Rand« gekennzeichnet sei. Allerdings sei es in diesem Feld schwieriger, Extremisten zu identifizieren als bei Neonazis oder »Altrechten«.
Seit die AfD-Landesverbände Brandenburg und Thüringen und die »Junge Alternative«, die Jugendorganisation der AfD, vom Verfassungsschutz zu Verdachtsfällen erklärt wurden, versucht der Militärgeheimdienst nun aufzuklären, welche Rolle Bundeswehrangehörige in diesen Organisationen spielen.
Weiterlesen ...