Cancel Culture/Wokeness

Bargeldabschaffung, Sozialkredit-Systeme, Mobilität etc ...
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#1 Cancel Culture/Wokeness

Dokumentationen, Vorträge, Artikel usw. zum Thema Cancel Culture.
Als Cancel Culture (dt. Absage- oder Löschkultur) wird eine übermäßige Verbreitung systematischer Boykotte von Personen oder Organisationen bezeichnet, denen beleidigende oder diskriminierende Aussagen bzw. Handlungen vorgeworfen werden. Der Begriff ist negativ konnotiert, gilt als ambivalent und ist heftig umstritten.

Weitere Informationen: Wikipedia - Cancel Culture
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"Some men aren't looking for anything logical, like money. They can't be bought, bullied, reasoned, or negotiated with. Some men just want to watch the world burn."
Alfred Pennyworth, The Dark Knight (2008)
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#2 Cancel Culture it die Generalprobe für Massenmord | Stefan Molyneux

Cancel Culture is a Dress Rehearsal for Mass Murder | Stefan Molyneux

Format: 1080p // Sprache: Englisch // Untertitel: Deutsch (YT erzeugt) // Länge: 6 Min. // 2021.02.05



A short clip of Stefan Molyneux speaking at a private workshop for The 21 Convention 2019 of Orlando Florida. These workshops are normally unfilmed and attendee-exclusive, but an exception was made for this workshop.

Ein kurzer Clip von Stefan Molyneux, der bei einem privaten Workshop für The 21 Convention 2019 in Orlando Florida spricht. Diese Workshops sind normalerweise unverfilmt und teilnehmerexklusiv, aber für diesen Workshop wurde eine Ausnahme gemacht.
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#3 Was Gina Carano WIRKLICH gecancelt hat

Was Gina Carano WIRKLICH gecancelt hat (2021-02-11) (Microsoft Translator)

Glauben Sie nicht die Lügen über "Rassismus", die Schauspielerin und ehemalige Athletin wurde des Falschen Denkens für schuldig befunden. Nichts mehr.

Bild

Wir kommentieren die Popkultur nicht viel, aber da die unglaublich feine Linie zwischen Politik und Unterhaltung völlig aus der Existenz zu verblassen beginnt, wird die Überschneidung immer schwieriger zu ignorieren.

Außerdem ist manchmal etwas einfach so unfair, dass man sich einen Moment Zeit nehmen muss, um den Datensatz zu korrigieren.

Die Schauspielerin und ehemalige MMA-Kämpferin Gina Carano hat ihre Rolle in Disneys Star Wars-Spin-off "The Mandalorian" verloren,verlor ihre eigene Spin-off-Serie und wurde von ihrem Agenten fallen gelassen.

All dies ist das Ergebnis einer Reihe von Social-Media-Beiträgen, die in einer Pressemitteilung von LucasFilm als "abscheulich" bezeichnet werden:
Gina Carano ist derzeit nicht bei Lucasfilm angestellt und es gibt keine Pläne für sie in der Zukunft zu sein. Nichtsdestotrotz sind ihre Social-Media-Posts, in denen Menschen aufgrund ihrer kulturellen und religiösen Identität verunglimpft werden, abscheulich und inakzeptabel."
Aber was hat Carano eigentlich gesagt??

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#4 Unterwegs zu einer deutschen Cancel Culture

Unterwegs zu einer deutschen Cancel Culture (2021-12-31)

Das Tocqueville-Paradox: Wie dysfunktional Medien heute mit Intellektualität umgehen, und wie manche Journalisten, anstatt zu berichten, missliebige Stimmen mundtot machen wollen – Protokoll einer sehr deutschen Debatte, Akt III

Wer den Gestus des Zurücktretens und Im-Elfenbeinturm-Nachdenkens suspendieren möchte, der löst eigentlich die Idee der Philosophie auf.

Philipp Felsch, Philosoph


Die nächste Station der kleinen November-Reise der Philosophin Svenja Flaßpöhler durch die deutschen Medien war nach Auftritten bei "Markus Lanz" (2.11.) – siehe Akt I: Die Impffrage und der neue Kulturkampf gegen die Philosophie – und "Hart aber Fair" (15.11.) – siehe Akt II: Propaganda für Impfpflicht? – dann eine Einladung zu "Precht", für die Sendung am Sonntag, den 28. November 2021.

Auch wenn einem der Solinger Multitasker Richard David Precht ("Lenin kam nur bis Lüdenscheid") ein bisschen suspekt ist, und man in ihm ohne Weiteres die neueste Stufe einer grundsätzlichen Abstiegsbewegung der Philosophie im deutschen Fernsehen von Hannah Arendt über Volker Panzers "Nachtstudio" und Peter Sloterdijk hinaus erkennen kann, muss man das grundsätzliche Niveau der Sendung loben. Dies war eine ruhige, zivilisierte Diskussion, in der Gelassenheit und Neugier dominierten. Hier konnte Svenja Flaßpöhler differenziert ihre Positionen darlegen.

Bildung und Differenziertheit, klassische Intellektualität waren gewollt – während die Philosophin bei "Hart aber Fair" von Moderator Frank Plasberg konsequent als "Frau Doktor Flaßpöhler" angesprochen wurde, offensichtlich um anti-intellektuelle und anti-akademische Reflexe zu bedienen. Anders war nicht zu erklären, dass in der gleichen Sendung weder Lisa Federle als "Frau Doktor" tituliert wurde noch der Immunologe Carsten Watzl als "Herr Professor".

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#5 Umfrage: Junge Menschen nutzen Cancel Culture, um soziale Gerechtigkeit zu fördern, selbst wenn sie die Opfer sind

Umfrage: Junge Menschen nutzen Cancel Culture, um soziale Gerechtigkeit zu fördern, selbst wenn sie die Opfer sind (2022-01-27) (Google Translator)

Umfrage: Junge Menschen nutzen die Abbruchkultur, um soziale Gerechtigkeit zu fördern, selbst wenn sie die Opfer sind
Dem Bericht zufolge „stimmen die Befragten unter 30 Jahren mit einem Abstand von 48–27 zu, dass ‚meine Angst, meinen Job oder meinen Ruf zu verlieren, weil ich etwas gesagt oder online gepostet habe, ein gerechtfertigter Preis ist, den ich zahlen muss, um historisch benachteiligte Gruppen zu schützen.'“

Demokraten machen sich gerne über Republikaner lustig, wenn das Thema Abbruchkultur zur Debatte steht, was oft der Fall ist.

„So etwas wie eine Abbruchkultur gibt es nicht“, werden die Demokraten behaupten, wohl wissend, dass für sie die Wahrscheinlichkeit, abgesagt zu werden, weil sie Standpunkte vertreten, die von Social-Media-Mobs und unseren vermeintlichen Intellektuellen als „inakzeptabel“ oder „politisch inkorrekt“ erachtet werden Bessere in den Mainstream-Medien sind dünn bis gar nicht vorhanden.

Aber die Abbruchkultur ist eine sehr reale Sache, wie Legal Insurrection hier ausführlich dokumentiert hat . Es hat sich negativ auf alle Facetten des Lebens ausgewirkt: Arbeitsplatz, Wissenschaft, soziale Medien, Sport, Medizin, Politik, Wissenschaft, Unterhaltung. Sie nennen es. Jede Person, jeder Ort, jede Sache oder Idee, die Kämpfer für soziale Gerechtigkeit und ihre Verbündeten in der Presse beleidigt, kann jederzeit abgesagt werden.

Und während Anti-Abbruch-Kulturisten auf der rechten Seite und diejenigen, die einen Weckruf auf der linken Seite hatten, einen guten Kampf gegen den bewaffneten Einsatz dieser Taktik geführt haben, deutet ein umfassender neuer Bericht darauf hin, dass sie noch einen langen Weg vor sich haben gehen, wenn es darum geht, Einstellungen zu ändern, insbesondere bei jüngeren Generationen.

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#6 Cancel Culture: Englische Universität warnt vor Orwells „1984“

Cancel Culture: Englische Universität warnt vor Orwells „1984“ (2022-04-25)

An der Universität Northampton wurde vor George Orwells berühmter Totalitarismus-Warnung gewarnt. Eine Dystopie bestätigt sich selbst.

Die englische Universität Northampton hat Anfang des Jahres eine „Triggerwarnung“ für George Orwells Klassiker „1984“ herausgegeben. Denn das Buch enthalte Inhalte, die manche Studenten vielleicht „beleidigend und verstörend“ finden könnten, heißt es.

„1984“ ist eines von mehreren Büchern, vor denen Studenten in Northampton gewarnt wurden, die ein Modul namens „Identity Under Construction“ belegen. Gewarnt wird, dass das Modul „herausfordernde Themen im Zusammenhang mit Gewalt, Geschlecht, Sexualität, Klasse, Rasse, Missbrauch, sexuellem Missbrauch, politischen Ideen und beleidigender Sprache behandelt“.

„Triggerwarnungen“ sind im angloamerikanischen Raum nichts Neues – auch in Deutschland tauchen sie allmählich auf. In der Vergangenheit haben sie etwa schon „Sherlock Holmes“, „Harry Potter“ oder „Herr der Ringe“ getroffen. Und nun ist eben auch Orwells dystopischer Klassiker im Visier. „Triggerwarnungen“ können aber schnell die Vorstufe zur Verbannung sein, wenn dann nämlich „Safe Spaces“ errichtet werden, aus denen alles, was jemanden „triggern“ könnte, entfernt wird. Nicht nur Bücher, sondern auch Menschen, unliebsame Redner zum Beispiel, die vom Campus vertrieben werden sollen, weil ihre Ideen bei irgendjemandem „unwohle Gefühle“ hervorrufen könnten.

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#7 Die Vergartenzwergung des Menschen – Über die Herkunft von Cancel Culture und Deplatforming

Die Vergartenzwergung des Menschen – Über die Herkunft von Cancel Culture und Deplatforming (2022-06-12)

Das Sammelsurium „Wokismus“ hat seinen Ursprung in der modernen französischen Philosophie: im Poststrukturalismus und im Dekonstruktivismus, die als French Theory ihren Siegeszug an amerikanischen Universitäten fortsetzten, dort erweitert wurden – und nun nach Europa ungleich kraftvoller und totalitärer zurückkehren.

Die Große Transformation, die nun mit aller Macht und auf allen Gebieten in Deutschland – von der Sexualität, über die Ernährung, über die Fortbewegung bis hin zur Bestimmung dessen, was man denken, äußern und träumen darf – durchgeführt werden soll und richtiger die Große Dekadenz hieße, besitzt ihre Ideologie im Sammelsack Wokismus, in den Genderismus, Klimaideologie als Klimaapokalyptik, Identitätspolitik, Geschichtsrevisionismus und Postkolonialismus geworfen wurden.

Der Ursprung dieses eklektizistischen Ensembles nun findet sich in der modernen französischen Philosophie, im Poststrukturalismus und besonders im Dekonstruktivismus, die als French Theory ihren Siegeszug an amerikanischen Universitäten absolvierten, von Theoretikern wie Judith Butler – die im Grunde die Geschlechtsbinarität dekonstruierte, also leugnete – erweitert wurden und nun nach Europa ungleich kraftvoller und totalitärer zurückkehren. Deshalb lohnt ein Blick auf die Anfänge.

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#8 Demokratie? Cancel Culture, Woke, LGBT: Eine Minderheit unterdrückt die Mehrheit

Demokratie? Cancel Culture, Woke, LGBT: Eine Minderheit unterdrückt die Mehrheit (2022-10-13)

Im Westen werden den Menschen "Werte" aufgezwungen, die ihnen fremd sind, die aber in Zukunft das Leben bestimmen sollen. Dabei regiert eine Minderheit, die in Deutschland in erster Linie von den Grünen repräsentiert wird, über die Mehrheit.

Wie immer will ich bei Artikeln zum streitbaren Thema LGBT etwas vorweg schicken: Ich bin nicht generell gegen LGBT und andere derzeitige westliche Modeerscheinungen. Mein moralischer Kompass ist denkbar einfach ausgerichtet. Erstens: Jeder soll so glücklich werden, wie er es möchte. Zweitens: Alles, was allen Beteiligten Freude macht und dabei anderen keinen Schaden zufügt, ist für mich okay. Oder anders gesagt: Was Menschen in ihrem Schlafzimmer treiben, ist mir vollkommen wurscht, solange alle Beteiligten daran ihren Spaß haben.

Auch gegen eine Gleichstellung von LGBT-Partnerschaften mit der Ehe habe ich nichts, denn warum sollten diese Paare in Fragen von Rente, Erbschaft, Patientenrechten etc. gegenüber „normalen“ Paaren benachteiligt werden? Bei der steuerlichen Förderung sehe ich das ein wenig anders, denn in meinen Augen sollte nicht, wie in Deutschland üblich, die Eheschließung durch Steuervorteile vom Staat gesponsert werden, sondern es sollten diejenigen (egal, ob homo, hetero, verheiratet oder alleinerziehend) staatlich gefördert werden, die Kinder großziehen.

Ob gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren dürfen, ist eine gesellschaftliche Frage, zu der es pro und contra gibt. Immerhin gibt es durchaus berechtigte Argumente, die sagen, dass es für ein Kind wichtig ist, in seiner Kindheit durch beide Geschlechter geprägt zu werden. Die meisten Homosexuellen – wie auch Heteros – sind liebevolle Menschen, die gute Eltern sein können und deren Rechte berücksichtigt werden müssen. Im Kern der Diskussion muss bei dieser Frage aus meiner Sicht jedoch das Kindeswohl stehen und nicht die Befindlichkeiten von Erwachsenen, egal welcher sexuellen Orientierung sie angehören. Hier wäre ich für einen ausführlichen und offenen gesellschaftlichen Diskurs, der ohne ideologische Sprachverbote alle Argumente zulässt und offen diskutiert. Am Ende sollte dann die Mehrheit, vielleicht in einer Volksabstimmung, über diese sehr wichtige gesellschaftliche Frage entscheiden. Das wäre demokratisch.

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#9 Die lässige Brutalität der Cancel Culture

Die lässige Brutalität der Cancel Culture (2022-11-12)

Es gibt viele Debatten über die Cancel Culture, und meist wird sie eher negativ konnotiert. Meine Sorge ist, dass wir sie dennoch nicht ernst genug nehmen, dabei kann sie Existenzen vernichten.

Wenn ich über einen Gedanken schreiben soll, der mir fremd erscheint, versuche ich mich immer zu fragen, ob ich diesen Gedanken selber schon einmal gehabt habe. Ich muss also ein Geständnis ablegen: Wenn es die Cancel Culture schon zu meiner Studienzeit gegeben hätte, wäre ich vielleicht bei denen gewesen, die sie vorantreiben. Damals, 1989, in einer meiner ersten Vorlesungen im Grundstudium der Geschichte, war mein Dozent ein ziemlich aufgeblasener junger Mann in einer Tweedjacke. Wenn ich ehrlich bin, fand ich ihn ziemlich einschüchternd und auch das Geschichtsstudium sehr schwierig. Bei der Vorlesung muss es um den frühen Kolonialismus gegangen sein, und ich erinnere mich daran, dass er den Begriff „Wilde“ für die kolonisierten Menschen verwendete. Als ich den Hörsaal verließ, sagte ich empört zu einigen meiner Kommilitonen: „Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass er ein solches Wort benutzt.“

Ich ging nicht zu dem Dozenten hin, um herauszufinden, warum er diesen Begriff benutzt hatte, denn das hätte wahrscheinlich den Schauer der Betroffenheit, den ich genoss, verwässert. Diese Betroffenheit war kein negatives Gefühl, sondern etwas, das ich freudig annahm, weil es ein Aufblitzen von Gewissheit erzeugte. Inmitten meiner Unsicherheit über Geschichte dachte ich, ich hätte etwas verstanden. Nicht über Geschichte an sich – oder gar über die Fähigkeiten dieses Mannes als Historiker. Vielmehr war es, als ob mir etwas über diesen Mann als Person und über meinen Platz in einem moralischen Universum im Verhältnis zu ihm offenbart worden wäre. Es ging mir nicht um intellektuelle Neugier. Auch nicht darum, mich zu vergewissern, dass ich in einem intellektuell begründeten Sinne „richtig“ lag. Es ging mir darum, dass ich das Gefühl hatte, in einem persönlichen Sinne recht zu haben. In einer moralisch-politischen Hierarchie stand ich, nach meiner Einschätzung, weiter oben als er.

Zum Glück gab es 1989 weder Twitter noch Facebook. Ich war nicht gut genug vernetzt, um Journalisten zu kennen, die ich hätte kontaktieren können. Auch kam ich nicht auf die Idee, die Universitätsleitung zu benachrichtigen. Wenn wir mit unseren Professoren sprechen wollten, mussten wir an ihre Bürotüren klopfen, und in acht von zehn Fällen waren sie nicht da. Damals wurden die Studenten auch noch nicht gebeten, ihren Professoren ein Feedback zu geben oder sich über sie zu äußern. Zum Glück verpuffte also meine Empörung. Damals sprach niemand davon, irgendjemanden zu canceln. Den Begriff „Cancel Culture“ gab es nicht. Es ist also hilfreich, darüber nachzudenken, wie wir das Wort heute verwenden. Wir nutzen es nicht nur für Zensur, sondern sagen vielleicht ebenfalls, eine Veranstaltung oder ein Flug seien gecancelt worden. Das klingt ziemlich trivial, doch ich möchte hier argumentieren, dass das, was dieser eher trivial klingende Begriff bewirkt, etwas viel Ernsteres ist.

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#10 MeToo und Medien: War der Skandal um Till Lindemann eine perfide Verlagsstrategie?

MeToo und Medien: War der Skandal um Till Lindemann eine perfide Verlagsstrategie?

2023-10-31

Von Sex-Missbrauch bis Antisemitismus: Oft verlaufen mediale Skandale juristisch im Sande. Ein Anwalt hat nun eine brisante Theorie. Ein Telepolis-Leitartikel.

Der Skandal um den Comedian Luke Mockridge im September 2021, der Skandal um Rammstein-Frontmann Till Lindemann Ende Mai 2023, der Skandal um den bayerischen Politiker Hubert Aiwanger Ende August 2023 – all diese politischen und medialen Aufreger haben eines gemeinsam: Die Vorwürfe sorgten für großes Aufsehen, nach wenigen Monaten aber war von ihnen kaum noch etwas übrig. Die gerichtliche Entlastung der Beschuldigten interessierte kaum noch jemanden.

Eine weitere Parallele könnte hinzugefügt werden: Oft sind es dieselben Medien, die die Skandale aufbauschen. Fast immer das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, oft die Süddeutsche Zeitung, manchmal der NDR.

Nun hat der Berliner Medienanwalt Simon Bergmann, der Lindemann erfolgreich gegen mangelhaft recherchierte und falten-gedeckte Anschuldigungen der genannten und weiterer Redaktionen vertreten hat, hat nun schwere Vorwürfe gegen die verantwortlichen Medienhäuser erhoben: Sie skandalisierten gezielt Fälle angeblichen sexuellen Missbrauchs, um Klicks und Abos zu generieren. Dafür nutzten sie die ohnehin umstrittene Metoo-Bewegung quasi als Marketinginstrument.

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