Mobilität: Fahrrad

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Deckard666
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#31 Länger leben auf zwei Rädern

Länger leben auf zwei Rädern (2021-05-19)

Null Verkehrstote als Ziel: Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club will sich aktiv in den Bundestagswahlkampf einmischen. Die Corona-Krise hat einen Boom ausgelöst, der seine Forderungen populärer machen dürfte

Der Fahrrad-Boom wäre wohl hierzulande noch größer, wenn es schon ein lückenloses Radwegenetz gäbe, wie es der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. (ADFC) in einem am Dienstag vorgelegten Aktionsplan fordert. Dafür, dass Radfahrende auf vielen Strecken noch mit einer bedrohlichen Blechlawine im Rücken auskommen müssen, ist dieses Fortbewegungsmittel aber schon erstaunlich beliebt.

Während die Automobilbranche mit Staatshilfen und Kaufprämien vor dem Bedeutungsverlust bewahrt wird, ist die Nachfrage nach Fahrrädern im Zuge der Corona-Krise in Deutschland und weltweit wie von selbst gestiegen - sei es durch die Infektionsgefahr in öffentlichen Verkehrsmitteln oder durch den erzwungenen Verzicht auf Fitnessstudio und Kontaktsport. Wer sich in diesem Jahr noch ein Fahrrad anschaffen und vielleicht sogar noch im Sommer etwas davon haben will, muss sich beeilen, denn vielerorts werden die "Drahtesel" knapp.

Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) wurden im Jahr 2020 mit dem Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland 60,9 Prozent mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. 6,44 Milliarden Euro. 5,04 Millionen Einheiten, davon 1,95 Millionen E-Bikes wurden demnach verkauft - und vermutlich auch etliche ältere Fahrräder aus dem Keller geholt und "renoviert", denn zusammen mit Verkäufen im Komponenten- und Zubehörbereich ergab sich über alle Vertriebswege sogar ein Umsatzvolumen von knapp zehn Milliarden Euro.

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Deckard666
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#32 Nordrhein-Westfalen: "Laser-Buggy" erfasst Zustand der Radwege

Nordrhein-Westfalen: "Laser-Buggy" erfasst Zustand der Radwege (2021-06-29)

Mit einem kleinen Gefährt wird in NRW systematisch der Zustand der Radwege aufgenommen. Damit soll die Instandhaltung und der Ausbau verbessert werden.

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Der Landesbetrieb Straßen NRW lässt derzeit mithilfe eines "Laser-Buggys" den Zustand der Radwege in Nordrhein-Westfalen erfassen. Das Fahrzeug untersucht momentan im Münsterland Radwege und erstellt Oberflächenprofile. Das Projekt wurde am Montag von Straßen NRW und Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) in Beckum im Kreis Warendorf vorgestellt.

Fahrradfahren nicht nur Freizeitvergnügen

Petra Beckefeld, Direktorin von Straßen NRW, erklärte: "Das Fahrrad ist längst mehr als ein reines Freizeitvergnügen. Dieser Entwicklung wollen wir Rechnung tragen. Unser Ziel ist ein effizientes Erhaltungsmanagement. Dazu brauchen wir zunächst einmal einen detaillierten und objektiven Überblick. Wir wollen am richtigen Ort, mit dem richtigen Aufwand und zum richtigen Zeitpunkt tätig werden – auch auf Radwegen".

Laut dem Land NRW, werden mit dem kompakten Buggy – der an ein kleines Auto oder ein Quad mit Dach erinnert – Radwege an Bundes- und Landesstraßen, Bahntrassen-Radwege und Radschnellwege untersucht. Dies solle bis in den Herbst hinein systematisch passieren.

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Gwynfor
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#33 Fahrradbrücke mit "Fußbodenheizung"

12:40 Uhr Fahrradbrücke mit "Fußbodenheizung" eröffnet
Fahrräder gehören zu Tübingen wie die Stocherkähne oder der Hölderlinturm - und deshalb sollen Radfahrer in Zukunft auch im Winter rutschfrei und sicher durch die Stadt fahren können. Deshalb bekommt Tübingen eine beheizbare Brücke. Oberbürgermeister Boris Palmer gab die Stahlkonstruktion selbst frei, indem er mit seinem eigenen Fahrrad darüber fuhr. Die Kosten für die erste von drei bis 2025 geplanten beheizbaren Brücken liegen bei etwa 1,7 Millionen Euro, wobei auf die Heizschleifen 22.000 Euro entfallen.

Laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC ist die beheizbare Brücke ein Novum. Weder dem Landes- noch dem Bundesverband ist bekannt, dass jemals vorher eine solche beheizbare Fahrradbrücke gebaut worden wäre. "Der ADFC findet beheizbare Brücken für Fahrradfahrer sinnvoll. Mit Streusalz kann die Glätte nicht zu 100 Prozent beseitigt werden. Außerdem greift es die Brücken an", sagt eine ADFC-Sprecherin in Stuttgart.
NTV - Der Tag


Gruss Gwyn
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#34 Großbritannien: Fußgänger und Radfahrer sollen Vorrang vor Autofahrern bekommen

Großbritannien: Fußgänger und Radfahrer sollen Vorrang vor Autofahrern bekommen (2021-07-30)

Die britische Regierung will Rechte von Autofahrern beschneiden: Radfahrer und Fußgänger sollen öfter Vorfahrt haben. Die Regeln sind Teil einer neuen Hierarchie in der Straßenverkehrsordnung, die auch Reiter bevorzugt.

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Fußgänger und Radfahrende sollen in Großbritannien mehr Vorrechte im Straßenverkehr bekommen. Die Straßenverkehrsordnung soll daher einem Bericht des Senders BBC zufolge zugunsten dieser Fortbewegungsformen angepasst werden. Dazu ist im Herbst die Zustimmung des Parlaments erforderlich.

»Millionen von uns haben im vergangenen Jahr herausgefunden, was Radfahren und Laufen für großartige Wege sind, um fit zu bleiben, die Straßen zu entlasten und etwas für die Umwelt zu tun«, sagte der britische Verkehrsminister Grant Shapps.

Dem Bericht zufolge beinhalten die Änderungen, dass geradeaus fahrende Radfahrer an einer Kreuzung Vorfahrt haben sollen. Zudem sollen Autofahrer Fußgängern an Überquerungen Vorrang geben müssen, auch wenn diese die Straße noch nicht betreten haben.

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#35 Versuch über Velophobie

Versuch über Velophobie (2021-07-31)

Mehr als ein gewöhnlicher Interessenkonflikt: Der Klassenkampf ganz neuer Art zwischen der "Psychoklasse" der "gepanzerten Krustentiere" und den "Weichtieren"

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Unter all diesen Fahrzeugen erlaubt nur das Fahrrad dem Menschen wirklich, von Tür zu Tür zu fahren, wann immer, und über den Weg, den er wählt. Der Radfahrer kann neue Ziele seiner Wahl erreichen, ohne dass sein Gefährt einen Raum zerstört, der besser dem Leben dienen könnte.

Ivan Illich
Neulich hörte ich Geschrei von der Straße her. Als ich auf den Balkon hinaustrat, sah ich einen jungen Mann mit langen Haaren auf seinem Rad, der einen Autofahrer beschimpfte, der mitten auf der Straße angehalten hatte, weil die Ampel rot war. "Lassen Sie Platz für Radfahrer, das ist eine Fahrradstraße, verdammte Scheiße", brüllte der junge Mann.

Meiner Meinung nach hatte er ausreichend Platz und das Auto behinderte ihn nicht sonderlich, jedenfalls nicht über Gebühr - wie eben alle Autos Fußgänger und Radfahrer behindern. Aber das ist ein anderes Thema. Es geht bei solchen Auseinandersetzungen um Revierkämpfe, um Abgrenzung, letztlich um Identität.

Zur Bekräftigung seines Protestes schlug der junge Mann mit der flachen Hand auf das Dach des Autos. Hätte der Falsche in diesem Auto gesessen, hätte die Szene durchaus das Potenzial für eine handfeste Auseinandersetzung gehabt. So aber ging es glimpflich aus. Das Schimpfen des erregten jungen Mannes war aber noch eine ganze Weile zu hören.

Im Verhältnis Autofahrer-Radfahrer ist ein erhebliches Ungleichgewicht vorhanden. Radfahrer sind eindeutig die Schwächeren und Schutzloseren. Einem Artikel von Edo Reents in der FAZ vom 14. Oktober 2020 entnehme ich: Während in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Verkehrstoten um 16 Prozent zurückging, stieg die Zahl der getöteten Radfahrer um die nämliche Quote. Fast 500 sind es jedes Jahr, hinzu kommen etwa 100.000 Verletzte.

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#36 Lahmender Radstrecken-Ausbau an Bundesstraßen: Immer weniger neue Radwege, seit Scheuer im Amt ist

Lahmender Radstrecken-Ausbau an Bundesstraßen: Immer weniger neue Radwege, seit Scheuer im Amt ist (2021-07-14)

2020 wurden weniger Kilometer neue Radwege an Bundestraßen gebaut, als im Jahrzehnt zuvor. Seit der Amtszeit von Andreas Scheuer fällt der Wert deutlich.

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Auf dem Sattel sitzend mit Fahrradhelm auf dem Kopf, so posiert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gerne für Pressefotos. Sich selbst nennt er „Fahrradminister“. Doch auf deutschen Straßen ist von diesem Engagement bislang noch nicht viel zu sehen.

Seit Scheuer im Amt ist, sind jährlich deutlich weniger neue Radwege entlang von Bundesstraßen fertiggestellt worden als in den beiden Legislaturperioden zuvor. Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) auf die Anfrage des Abgeordneten Stefan Gelbhaar (Grüne) hervor, die dem Tagesspiegel exklusiv vorliegt.

Tiefpunkt war demnach das Jahr 2020. Lediglich 103 Kilometer neue Radwege wurden bundesweit entlang von Bundesstraßen errichtet. Der niedrigste Wert seit mehr als einem Jahrzehnt. Aber auch in den Vorjahren lagen die Werte im Schnitt deutlich niedriger, seit Scheuer das Bundesverkehrsministerium führt.

Im Jahr 2019 entstanden 159 neue Kilometer Strecke, 2018 waren es 150 Kilometer. Noch in der Amtszeit seines Vorgängers Alexander Dobrindt (CSU) wurden in den Jahren 2014 bis 2017 im Durchschnitt jährlich mehr als 186 Verbindungen für Radfahrer:innen an Bundesstraßen fertiggestellt. Zwischen 2010 und 2013 entstanden durchschnittlich 250 Kilometer Radwege pro Jahr.

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#37 Radverkehr: Warum Autos in den Städten Platz machen sollen

Radverkehr: Warum Autos in den Städten Platz machen sollen (2021-08-11)

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club fordert ein "Verkehrswendeministerium" – und das Volksbegehren "Berlin autofrei" nimmt die erste Hürde

Als Alternative zu potentiell verkeimten U-Bahn-Waggons und zu Sportgeräten im geschlossenen Fitnessstudio hat das Fahrrad in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen. Viele wollen es auch in Zukunft häufiger nutzen. Die erhöhte Nachfrage auf dem Weltmarkt hat zu anhaltenden Lieferengpässen geführt; und in Frankreich sind auf Fahrradreparaturen staatliche Zuschüsse in Höhe von 50 Euro gewährt worden.

50 Millionen E-Autos sind nicht die Lösung

Radfahren ist gesund - zumindest dort, wo es halbwegs sichere Radwege gibt und die Feinstaubbelastung sich in Grenzen hält. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht hier aber in Deutschland noch viel Verbesserungsbedarf – und betont, dass der Radverkehr eine Schlüsselfunktion für die ökologisch nötige Verkehrswende hat. "Um die katastrophalsten Folgen der Klimakrise abzuwenden, reicht es nicht, 50 Millionen Autos auf E-Antrieb umzustellen - und im Übrigen weiterzumachen wie bisher. Wir brauchen eine völlig neue Mobilitätskultur, in der es selbstverständlich ist, täglich das Rad zu benutzen", erklärte ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider, nachdem am Montag der Weltklimarat seinen erwartungsgemäß alarmierenden Bericht veröffentlicht hatte.

"Mit einem Verkehrsministerium, das in der Förderpolitik und beim Gesetzesrahmen weiter den Autoverkehr priorisiert, klappt das nicht", so Schneider. Nötig sei in der nächsten Wahlperiode ein "Verkehrswendeministerium", das in den ersten 100 Tagen ein neues Straßenverkehrsgesetz vorlege - mit klarem Vorrang für klima- und umweltfreundliche Verkehrsarten. Deutschland müsse ein "Fahrradland" mit lückenlosen Radwegenetzen werden – dafür sei statt kurzatmiger Sonderprogramme eine gesetzlich geregelte Finanzierung nötig.

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#38 Wissen über Straßenverkehrsordnung: ADAC attestiert vielen Radfahrern Ahnungslosigkeit

Wissen über Straßenverkehrsordnung: ADAC attestiert vielen Radfahrern Ahnungslosigkeit (2021-08-12)

Der Autoclub hat 4500 Fahrradfahrer gefragt, wie gut sie die Verkehrsregeln kennen. Das Resultat: »lückenhaft«. Autofahrer schnitten in einer früheren Befragung allerdings ähnlich schlecht ab.

Dürfen Radfahrende Einbahnstraßen auch in umgekehrter Richtung nutzen? Ja, glaubt etwa jeder dritte Teilnehmer einer Umfrage des ADAC. Tatsächlich ist es nicht erlaubt, wenn es nicht extra ausgeschildert ist.

37 solcher Fragen hat der Autoclub 4500 Verkehrsteilnehmern ab 14 Jahren gestellt, die mindestens dreimal im Jahr Fahrrad fahren. Dabei ging es etwa um die Bedeutung von Straßenschildern, radelnde Kinder auf dem Fußweg oder die Smartphone-Nutzung. »Viele Radler zeigen eine mangelnde Kenntnis der aktuellen Verkehrsregeln«, schlussfolgert der Autoclub aus den Ergebnissen.

Im Schnitt seien 60 Prozent der Antworten richtig gewesen, der Rest »lückenhaft« oder »falsch«. Nur ein Prozent kannte alle oder fast alle Antworten. Zwar hätten vier von fünf Befragten gewusst, dass Radfahrende nicht in Fußgängerzonen unterwegs sein dürfen. Aber nur jeder Fünfte war sich bewusst, dass radfahrende Kinder bis zum Alter von acht Jahren den Fußweg nutzen müssen, einer der schlechtesten Werte bei dem Wissenstest. »Nur ein Viertel der Befragten kannte außerdem die Benutzungspflicht von Radwegen, sobald ein blaues Schild aufgestellt ist«, so der ADAC.

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#39 Grüne fordern Kaufprämie: Warum ein Lastenrad-Bonus nicht nur hippen Großstädtern nützt

Grüne fordern Kaufprämie: Warum ein Lastenrad-Bonus nicht nur hippen Großstädtern nützt (2021-08-23)

Eine Milliarde Euro Fördergeld für Lastenfahrräder, das schlagen die Grünen vor. Die Partei erntete daraufhin Häme. Doch die Kritik gründet zum Teil offenbar auf Klischees.

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Was in anderen Ländern allenfalls eine Randnotiz wäre, entwickelt sich hierzulande gerade zum überraschenden Ad-Hoc-Wahlkampfhit. Die Idee der Grünen: Nicht nur weniger klimaschädliche E-Autos finanziell fördern, sondern auch Lastenfahrräder. Klingt nicht spektakulär, sorgt im Autoland aber für Schnappatmung bei der politischen Konkurrenz und in den sozialen Netzwerken.

1000 Euro Zuschuss für die Auto-Alternative mit dem Ziel, die Zahl der Lastenräder im Land auf eine Million zu steigern, lautet der Vorschlag. Im Verkehrssektor sind solche Summen sonst nicht groß der Rede wert, solange es um vierrädrige Fortbewegungsmittel geht. Allein die Verlängerung der A100 in Berlin kostet den Steuerzahler 700 Millionen Euro – für drei (!) Kilometer Autobahn – und die Subventionierung des Diesels sogar sieben Milliarden pro Jahr.

Nicht Auto-, sondern Fahrradfahrer meinte aber der Vize-Fraktionschef der Union, Ulrich Lange, als er von einer »Klientel, deren Lebensart von anderen großzügig subventioniert werden soll« sprach. Die FDP sorgt sich, dass Geringverdiener zugunsten von Reichen belastet würden und auch auf Twitter dominiert das Framing, wonach Lastenräder allein von den oberen Zehntausend gekauft würden. Die Handwerker, Maler und Schornsteinfeger, die seit Jahren damit klimafreundlich unterwegs sind und nicht mehr in der zweiten Reihe parken müssen, kommen darin gar nicht vor.

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#40 Umstrittene Kaufprämie: Warum ich meine Nachbarn um ihr Lastenrad beneide

Umstrittene Kaufprämie: Warum ich meine Nachbarn um ihr Lastenrad beneide (2021-08-24)

Auf dem Land braucht keiner ein Lastenrad? Im Gegenteil, meint unsere Autorin. Erst seit sie aus Hamburg ins nordhessische Homberg gezogen ist, vermisst sie eines.

Lastenräder sind nur was für die Großstadt, »in den ländlichen Regionen helfen sie praktisch niemandem«. Über solche Sätze kann ich mich nur wundern. Denn erst seit ich in Nordhessen lebe, wünsche ich mir ganz dringend ein Lastenrad.

Homberg hat den Berg schon im Ortsnamen. Für den Hin- und Rückweg zur Kita brauche ich zu Fuß 40 Minuten und bin anschließend nass geschwitzt. Es gäbe auch einen kürzeren und weniger steilen Weg, aber dieser führt an einer Ausfallstraße entlang. Im Sekundentakt rauschen die Autos vorbei und nebeln mich und meine Tochter mit Abgasen ein. Auf dem ersten Wegstück gibt es noch nicht mal einen Bürgersteig. Baustellenzäune und Mülltonnen verengen ohnehin schon die Fahrbahn, und dann laufe auch noch ich mit dem Kind im Buggy auf der Straße – keine gute Idee. Also lieber der steile Wiesenweg.

Auf diesem werde ich jeden Tag von Anna, Tobias, Inga oder Marco mit ihren Söhnen überholt. Sie sind wie wir Teilnehmer des »Summer of Pioneers«, einer Gruppe von 20 Großstädtern, die für sechs Monate das Leben auf dem Land testen. Anna und Tobias haben ihr zweirädriges Lastenrad mit E-Motor aus Darmstadt mitgebracht, Inga und Marco ihre S-Pedelecs mit Fahrradanhänger aus Hamburg. Sie sind 10 statt 40 Minuten unterwegs.

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