Konflikte: Sudan

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S.E.T.I
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#1 Konflikte: Sudan

Eine Konfliktregion im Sudan ist in Darfur. Darfur liegt im Westen des Landes. Dort herrscht seit 2003 ein Bürgerkrieg.

In Darfur gibt es schon lange Konflikte zwischen Stämmen, bei denen es vor allem um Ressourcen wie Weideland und Wasser geht.


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S.E.T.I
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#2 Sudan: USA fordern Stopp der Kämpfe

Am Rande des G-7-Treffens haben US-Außenminister Antony Blinken und sein britischer Amtskollege James Cleverly die kämpfenden Parteien im Sudan zur sofortigen Einstellung der Kampfhandlungen aufgerufen. Die Menschen in dem Land wollten, dass die Soldaten in die Kasernen zurückkehren, so Blinken am Montag. Cleverly appellierte an die Generäle, „den Frieden an die erste Stelle zu setzen“. Dutzende Menschen sind in dem am Wochenende aufgebrochenen Machtkampf zwischen Armee und einer Miliz bereits ums Leben gekommen.

Blinken betonte, dass der im Vorjahr gestartete Friedensprozess im Gefolge des Sturzes des damaligen Machthabers Omar al-Baschir mit dem Ziel, den Übergang zu einer zivilen Regierung zu gestalten, „vielversprechend“ gewesen sei. Unter den US-Verbündeten gebe es Einigkeit, dass die „Kämpfe sofort beendet und die Verhandlungen wieder aufgenommen werden sollten“.


Die militärische Eskalation lässt die Sorge vor einem neuen Bürgerkrieg in dem Krisenstaat wachsen. Der Konflikt entzündete sich an der geplanten Eingliederung der Miliz Rapid Support Forces (RSF) in die Armee. Sie gilt als zentraler Schritt in dem Vorhaben, die Macht in dem nordafrikanischen Land wieder an eine zivile Regierung zu übertragen.

Hektische internationale Bemühungen

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hatte noch am Samstag mit RSF-General Mohammed Hamdan Daglo, auch bekannt als Hemeti, telefoniert, wie die UNO mitteilte. Ein Gespräch mit Armeechef Abdel Fattah al-Burhan sollte „so schnell wie möglich“ folgen. Der UNO-Sicherheitsrat forderte in der Nacht auf Sonntag alle Konfliktparteien auf, die Gefechte einzustellen und Gespräche zur Beendigung der Krise aufzunehmen.

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In der Stellungnahme wurde das Ziel der „Einheit, Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität der Republik Sudan“ betont. Vertreter der USA, Russlands, der Afrikanischen Union (AU) und der EU forderten ebenfalls ein Ende der Gewalt.

Bereits Dutzende Tote

Bei den Kämpfen, die auf wochenlange Spannungen zwischen Militärmachthaber Burhan und der paramilitärischen Miliz RSF folgten, wurden bisher laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 83 Zivilistinnen und Zivilisten getötet und 1.100 weitere verletzt.

Das Zentralkomitee der sudanesischen Ärzte berichtete Montagfrüh von mindestens 97 getöteten Zivilisten und 365 weiteren Verletzten. Die WHO gab ihre Schätzung Sonntagabend bekannt.

Kämpfe an mehreren strategisch wichtigen Punkten

Die Gefechte in Khartum konzentrierten sich vor allem auf das Hauptquartier der Armee, den Präsidentenpalast und den Sitz des nationalen TV-Senders. Sowohl die reguläre Armee als auch die RSF behaupteten, sie kontrollierten den internationalen Flughafen und weitere strategische Schlüsselpositionen in der Hauptstadt.

Im Zuge der Kämpfe wurden auch drei Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP) in Kabkabiya in Norddarfur getötet. „Ich bin auch äußerst entsetzt über die Berichte über den Einschlag von Geschoßen in UNO- und anderen humanitären Einrichtungen sowie über Berichte über Plünderungen von UNO- und anderen humanitären Einrichtungen an mehreren Orten in Darfur“, erklärte der UNO-Sonderbeauftragte Volker Perthes. Die Organisation stellte die Hilfsmaßnahmen im Land am Sonntag ein.



Unruhen im Sudan

Am Wochenende sind im Sudan schwere Unruhen ausgebrochen. Es bekämpfen sich zwei Fraktionen des sudanesischen Militärs. Dutzende Menschen wurden bereits getötet.
Mehr Videos im ORF.at-Newsroom

Luftstreitkräfte greifen Miliz an

Die sudanesische Armee hatte bereits am Samstag auch die Luftstreitkräfte eingesetzt, am Sonntag hieß es, sie würden Stellungen der Miliz RSF bekämpfen. Sie wies Zivilisten an, in ihren Wohnungen zu bleiben. Bewohner der sudanesischen Hauptstadt berichteten gegenüber der BBC von Angst und Panik wegen der Kämpfe und der unklaren Lage.

Milizchef ruft Bevölkerung zu Revolte auf

RSF-Anführer Daglo sagte dem Nachrichtensender al-Jazeera, Ziel seiner Kämpfer sei die Eroberung aller Armeestützpunkte. Die RSF würden außerdem so lange kämpfen, bis „die ehrenhaften Mitglieder der Streitkräfte sich uns anschließen“.


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Die Miliz rief zudem die Bevölkerung auf, sich gegen die Militärregierung zu erheben. In den vergangenen Wochen hatten sich die Spannungen zwischen Armee und RSF verschärft. Hintergrund waren Pläne, die Miliz in die Armee einzugliedern. Der Schritt galt als zentraler Teil des Vorhabens, die Macht im Sudan an eine zivile Regierung zu übertragen.

Jahrzehntelange Krisen und Kämpfe

Burhan ist seit einem Militärputsch im Oktober 2021 der De-facto-Machthaber im Sudan. Er setzte die Regierung ab, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Prodemokratische Kräfte werfen dem Armeechef vor, die internen Konflikte im Land zu politischen Zwecken zu schüren.

Die nun gegen die Armee kämpfende RSF-Miliz ist aus der Dschandschawid-Miliz hervorgegangen, die in Darfur Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen hatte. Bei der Entmachtung Baschirs hatten RSF und Burhan noch Seite an Seite gekämpft. RSF-Anführer Daglo wandte sich später allerdings gegen Burhan. In der Region Darfur wird seit 20 Jahren gekämpft. Der Sudan ist der drittgrößte Flächenstaat Afrikas.
https://orf.at/stories/3312844/
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Utopia
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#3 Kämpfe im Sudan: So ist die aktuelle Lage | WDR aktuell

Kämpfe im Sudan: So ist die aktuelle Lage | WDR aktuell



WDR aktuell
17.04.2023
#WDRaktuell #Nachrichten

Bei den Kämpfen im Sudan gibt es immer mehr Tote und Verletzte: mindestens 100 Menschen sollen ums Leben gekommen sein, über 1.000 verletzt – darunter auch viele Zivilist:innen. Vor allem in der Hauptstadt Khartum ist die Lage sehr angespannt: Anwohner:innen sprechen von Schüssen und Explosionen, das Militär versuche die Kontrolle über den Präsidentenpalast zurückzugewinnen.

Zum Hintergrund: Es gibt einen Machtkampf von zwei Männern. Auf der einen Seite der jetzige Herrscher des Landes und Oberbefehlshaber der Armee General Abdel Fattah al-Burhan, auf der anderen sein Stellvertreter und Milizenführer Mohammed Hamdan Daglo. Beide Gruppen blockieren den Übergang zu einer zivilen Regierung.

2021 hat sich das Militär an die Macht geputscht, jetzt scheint der Streit zwischen dem Militär und der bewaffneten Miliz zu eskalieren. Deshalb will der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen heute (17.04.2023) über die aktuelle Lage im Sudan sprechen.


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#4 KHARTUM: EU-Botschafter in Residenz angegriffen! Kämpfe im Sudan halten an

KHARTUM: EU-Botschafter in Residenz angegriffen! Kämpfe im Sudan halten an



WELT Nachrichtensender
18.04.2023
AXEL SPRINGER NEUBAU

KHARTUM: EU-Botschafter in Residenz angegriffen! Kämpfe im Sudan halten an

Der Botschafter der EU im Sudan ist inmitten der Kämpfe in dem nordostafrikanischen Land in seiner Residenz in Khartum angegriffen worden. "Vor ein paar Stunden wurde der EU-Botschafter im Sudan in seiner eigenen Residenz angegriffen", schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag im Onlinedienst Twitter. Die sudanesischen Behörden seien dafür verantwortlich, die Sicherheit der diplomatischen Einrichtungen und ihres Personal zu garantieren, fügte er hinzu.

Borrell machte keine Angaben dazu, ob der aus Irland stammende EU-Botschafter Aidan O'Hara bei dem Angriff verletzt wurde. EU-Sprecherin Nabila Massrali sagte der Nachrichtenagentur AFP zu O'Haras Zustand nach dem Angriff, er sei "okay".

"Die Sicherheit des Personals ist unsere Priorität", fügte die Sprecherin hinzu. "Die EU-Delegation wurde nicht evakuiert." Es würden aber zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen geprüft.

Irlands Vize-Regierungschef und Außenminister Micheal Martin erklärte, O'Hara sei bei dem Angriff "nicht ernsthaft verletzt" worden. Die Attacke stelle aber "eine grobe Verletzung der Verpflichtung, Diplomaten gemäß der Wiener Konvention zu schützen", dar.

O'Hara sei ein "herausragender irischer und europäischer Diplomat, der der EU unter schwierigsten Bedingungen dient", fügte Martin hinzu. "Wir danken ihm für seinen Dienst und rufen dringend zu einem Ende der Gewalt im Sudan und einer Wiederaufnahme des Dialogs auf."

Der Sudan wird seit Samstag von heftigen Kämpfen erschüttert. Bei den Gefechten zwischen der Armee und der Miliz RSF im Sudan wurden nach UN-Angaben inzwischen mindestens 185 Menschen getötet und etwa 1800 weitere verletzt. Die Gewalt hat sich mittlerweile von der Hauptstadt Khartum in andere Teile des Landes ausgebreitet.

Auslöser der Kämpfe war die geplante Eingliederung der RSF-Miliz in die Armee; dies gilt als zentraler Schritt bei dem Vorhaben, die Macht in dem nordostafrikanischen Land wieder an eine zivile Regierung zu übertragen. Die Spannungen zwischen Sudans Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem Stellvertreter, dem RSF-Anführer Mohamed Hamdan Daglo, hatten sich jüngst verschärft.

Sudans De-facto-Machthaber Al-Burhan ist seit einem Militärputsch im Oktober 2021 an der Macht. Er setzte die Regierung ab, die nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Die gegen die Armee kämpfende RSF-Miliz ist aus der Dschandschawid-Miliz hervorgegangen, die in der südsudanesischen Region Darfur Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen hatte.

Der EU-Außenbeauftragte hatte am Montag für eine Feuerpause im Sudan geworben, um Vermittlungsversuche zu ermöglichen.


#sudan #ohara #eubotschafter #weltnachrichtensender


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#5 Sudan: ein krisengeschütteltes Land - Mit offenen Karten

"Mit offenen Karten im Fokus": Täglich drei Minuten Aktuelles und Analysen. In dieser Folge: Sudan – ein krisengeschütteltes Land.




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#6 Klartext - Was ist im Sudan los?

Klartext - Was ist im Sudan los?



Thomas Gast - Der Legionär
20.04.2023 DEUTSCHLAND

#Klartext #SICHERHEIT #Verteidigung #Sudan

Im Sudan wird gekämpft. Täglich verdüstert sich die Lage für die Menschen in Sudans umkämpfter Hauptstadt Khartoum. Nach einer Waffenruhe scheiterte auch eine Evakuierungsaktion. Doch, was ist denn eigentlich los dort? Haben eventuell andere Supermächte ihre Interessen angemeldet?


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#7 Fallschirmjäger sollen Deutsche vor Kriegs-Hölle retten!?

Fallschirmjäger sollen Deutsche vor Kriegs-Hölle retten!?



Thomas Gast - Der Legionär
23.04.2023 DEUTSCHLAND

#derlegionär #bundeswehr #klartext

BW Einsatz im Sudan!?


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#8 Kämpfe im Sudan - Internationale Rückholaktionen angelaufen

Angesichts der gefährlichen Lage im Sudan arbeiten ausländische Regierungen mit Hochdruck daran, Diplomaten und Staatsangehörige außer Landes zu bringen. Die USA, Großbritannien und mehrere EU-Staaten meldeten am Sonntag entsprechende Einsätze, teils als internationale Kooperationen angelegt. Die US-Botschaft sei bereits geräumt, hieß es aus dem Weißen Haus.

Österreich hat keine eigene Botschaft im Sudan. Für das nordostafrikanische Land ist die Vertretung in Ägypten zuständig. Rund 45 Österreicherinnen und Österreicher befinden sich laut Informationen des österreichischen Außenministeriums derzeit im Sudan, die meisten davon sind Auslandsösterreicher und deren Angehörige.


Die deutsche Bundeswehr flog am Sonntag erste Menschen aus der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum aus. Eine Militärmaschine landete Montagfrüh in Berlin. An Bord waren 101 Deutsche, ihre Familien und Angehörige weiterer Partnerstaaten, teilte das Auswärtige Amt auf Twitter mit. Die Menschen wurden zunächst mit Militärtransportern vom Typ Airbus A400M nach Jordanien ausgeflogen, um dann von dort nach Deutschland zurückzukehren. Insgesamt brachte die Bundeswehr seit Sonntag mehr als 300 Menschen in Sicherheit.



US-Botschaft in Khartum geräumt

US-Präsident Joe Biden und Außenminister Antony Blinken hatten bereits Sonntagfrüh die Evakuierung der US-Botschaft bestätigt. Washington habe die Arbeit der US-Botschaft vorübergehend ausgesetzt, da die Kämpfe im Sudan weiter andauerten, erklärte der Präsident. Blinken forderte die Konfliktparteien erneut auf, die Feindseligkeiten dauerhaft einzustellen.


Auch einige Diplomaten aus anderen Ländern seien mit an Bord gewesen, teilten Vertreter der US-Regierung mit. Insgesamt habe es sich um weniger als hundert Menschen gehandelt. Eine beträchtliche Anzahl lokaler Arbeitskräfte sei im Sudan geblieben. Man sei ohne Zwischenfälle in den Sudan hinein- und wieder herausgeflogen, sagte ein US-Militär.

Britische Botschaft geräumt

Auch andere westliche Staaten drücken deshalb bei der Evakuierung ihrer Landsleute aufs Tempo. Die britische Regierung gab am Sonntag bekannt, diplomatisches Personal und Familienangehörige in Sicherheit gebracht zu haben.


„Ich zolle dem Engagement unserer Diplomaten und der Tapferkeit des Militärpersonals Anerkennung, die diese schwierige Operation durchgeführt haben“, schrieb Premierminister Rishi Sunak auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Wir verfolgen weiterhin alle Möglichkeiten, um das Blutvergießen im Sudan zu beenden und die Sicherheit der im Land verbleibenden britischen Staatsangehörigen zu gewährleisten.“



Frankreich flog Medienberichten zufolge rund 100 Menschen aus. Ein erstes Flugzeug war am Sonntagabend aus der Hauptstadt Khartum auf dem Weg nach Dschibuti, ein zweites Flugzeug sollte ebenfalls am Abend starten, wie die französischen Fernsehsender Franceinfo und BFMTV unter Hinweis auf das Außenministerium berichteten. An Bord seien nicht nur Franzosen, sondern auch Menschen anderer Nationalitäten.

Niederländer und Norweger in Sicherheit gebracht

Eine erste Gruppe Niederländer wurde am Sonntag mit einem französischen Flugzeug ausgeflogen, teilte der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra mit, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. Hoekstra hoffe, dass sich im Laufe des Abends noch mehr Niederländer auf den Weg nach Jordanien machen könnten und dass dabei auch niederländische Flugzeuge zum Einsatz kommen könnten. Der Minister sprach von einer „sehr komplexen Operation“.

Norwegen brachte seine diplomatischen Vertreter ebenfalls in Sicherheit. Die drei norwegischen Diplomaten befänden sich jetzt in Sicherheit, darunter auch Botschafter Endre Stiansen, teilte das Außenministerium am Sonntagabend in Oslo mit. Die Lage an Ort und Stelle sei so kritisch, dass das notwendig gewesen sei. Die norwegische Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum bleibe nun vorübergehend geschlossen. Man arbeite daran, die rund 80 registrierten norwegischen Staatsbürger in dem umkämpften Land in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern bei der Ausreise zu unterstützen.

Italiener „in Sicherheit“

„Alle Italiener, die darum gebeten hatten, den Sudan zu verlassen, sind in Sicherheit und im Flugzeug auf dem Weg nach Dschibuti“, schrieb Italiens Außenminister Antonio Tajani am späten Sonntagabend auf Twitter. „Ich bin stolz auf die Teamarbeit, die zum Erfolg dieser heiklen und komplexen Evakuierungsaktion geführt hat.“ Von Dschibuti aus sollen sie nach Italien geflogen werden.


Tajani hatte zuvor die Rückholung von insgesamt rund 200 Zivilisten und Botschaftsmitarbeitern angekündigt. Etwa 140 davon seien Menschen mit italienischer Staatsangehörigkeit, einige Schweizer, Mitarbeiter der apostolischen Nuntiatur – also vatikanischen Botschaft – sowie rund 20 weitere europäische Bürger.

Auch Griechenland versetzte Sondereinheiten seines Militärs und Flugzeuge nach Ägypten für einen Evakuierungseinsatz im umkämpften Sudan. Das teilte am Sonntag der griechische Außenminister Nikos Dendias im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit. Ägypten habe der Aktion zugestimmt. Dieser Einsatz solle mit anderen Ländern und internationalen Organisationen genau abgestimmt werden, hieß es weiter.

Türkei bringt Staatsbürger über Landweg aus Sudan

Aus der östlichen Stadt Port Sudan war am Samstag bereits eine saudi-arabische Gruppe in Sicherheit gebracht worden. Auch eine jordanische Delegation sollte aus Port Sudan ausgeflogen werden. Zwischen Khartum und Port Sudan liegen knapp 850 Straßenkilometer. Das türkische Außenministerium erklärte, türkische Staatsbürger sollten auf dem Landweg über einen Drittstaat in Sicherheit gebracht werden.

Nach Angaben des saudischen Fernsehsenders al-Arabija brachten zudem fünf saudische Schiffe mehr als 150 Menschen aus dem Sudan nach Saudi-Arabien. Laut dem saudischen Außenministerium waren Diplomaten und Bürger aus Saudi-Arabien, Bulgarien, Kanada, Katar, Kuwait, Ägypten, Tunesien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien, Pakistan, Burkina Faso und den Philippinen an Bord der Schiffe.

Saudi-Arabien teilte mit, man habe Saudis und Menschen anderer Nationalitäten über den Hafen Port Sudan außer Landes gebracht. Jordanien teilte mit, es habe mit der Evakuierung begonnen. Der japanische Sender TBS meldete, dass Mitarbeiter der Vereinten Nationen, darunter auch Japaner, bereits am Sonntag aus dem Sudan in Sicherheit gebracht werden sollten.

EU-Botschafter soll im Sudan bleiben

Der EU-Botschafter im Sudan soll anders als zahlreiche andere Diplomaten trotz der Kämpfe weiter in dem Land bleiben. Das Personal der Vertretung in der von schweren Gefechten getroffenen Hauptstadt werde evakuiert, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Sonntagabend auf Twitter. EU-Botschafter Aidan O’Hara, der kurz nach Ausbruch der Kämpfe vor mehr als einer Woche selbst angegriffen worden war, werde weiterhin aus dem Sudan arbeiten.



Borrell schrieb weiter, er sei „erleichtert“, dass die Evakuierung mit der Hilfe des französischen diplomatischen Dienstes, der französischen Armee und des Nachbarstaats Dschibuti ermöglicht worden sei. „Wir sind weiterhin entschlossen, die Waffen zum Schweigen zu bringen und allen Zivilisten zu helfen, die zurückgeblieben sind.“
Tausende Sudanesen auf der Flucht

Auch Sudanesen versuchen, den Kämpfen zu entfliehen. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind in vergangenen Tagen bereits bis zu 20.000 Menschen in den benachbarten Tschad geflohen. Tausende weitere Menschen seien innerhalb des Landes aus stark umkämpften Gebieten vertrieben worden.

Vor gut einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt. Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.

Die Zahl der getöteten Zivilisten steige täglich, so das nationale Ärztekomitee. Eine vollständige Übersicht über das Ausmaß gebe es noch nicht. Zahlreiche Verletzte hätten keinen Zugang zu Versorgung. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben seit Beginn der Kämpfe mindestens 413 Menschen, über 3.500 wurden verletzt. Die tatsächliche Opferzahl ist vermutlich weit höher.
https://orf.at/stories/3313681/


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#9 Einsatz der Bundeswehr: Erste Evakuierte aus dem Sudan in Berlin gelandet

Einsatz der Bundeswehr: Erste Evakuierte aus dem Sudan in Berlin gelandet



tagesschau
24.04.2023

Die erste Militärmaschine der Bundeswehr mit Evakuierten aus dem Sudan ist am Morgen in Berlin gelandet. Zwei weitere Flüge erreichten sicher Jordanien. Bislang wurden damit 311 Menschen ausgeflogen.


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#10 Russland steckt auch hinter den Kämpfen im Sudan

Seit Jahren schon mischt Russland vor allem über die Söldnergruppe Wagner in afrikanischen Konfliktherden mit. Im Sudan unterstützt der Kreml zuerst Diktator Baschir, dann die Armee, die ihn gestürzt hatte, nun die RSF-Miliz. Außer Gold hat Russland noch ein weiteres Motiv.

Gold oder Diamanten gegen Waffen und Sicherheit, nach diesem Geschäftsmodell operiert die russische Söldnergruppe Wagner in einer Reihe von afrikanischen Ländern. Das gilt auch für den Sudan, das drittgrößte Gold-Förderland des afrikanischen Kontinents. Allerdings geht es Russland dort - wie in Afrika überhaupt - nicht nur um finanzielle Interessen, sondern ebenso um geostrategische Ziele: In der Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer will Moskau einen Marinestützpunkt errichten.


Schon der Putsch im Sudan vor zwei Jahren war vom Kreml unterstützt worden. Im Oktober 2021 setzten sudanesische Militärs die Übergangsregierung ab, die 2019 nach dem Sturz von Langzeit-Diktator Omar al-Baschir gebildet worden war.

Belege, dass Wagner-Söldner unmittelbar an den aktuellen Kämpfen im Sudan beteiligt sind, gibt es nicht. Aber im Hintergrund spielt Russland eine nicht unwesentliche Rolle. Nach Berichten des US-Senders CNN hat die Gruppe Wagner die paramilitärische Einheit Rapid Support Forces (RSF) mit Waffen versorgt, die den Putsch gegen ihn gemeinsam mit der Armee organisierte. Ursprünglich hatte die RSF Baschir persönlich unterstanden. Seit 2021 regierten RSF-Chef Mohammed Hamdan Daglo und Militär-Oberbefehlshaber Abdel Fattah al-Burhan das Land gemeinsam.

Prigoschin hat seine Finger mehrfach im Spiel

Der politische Hintergrund des Konflikts im Sudan ist der Machtkampf zwischen Daglo und Burhan. Ursprünglich war geplant, dass die gemeinsame Militärregierung die Macht 2022 an eine zivile Führung übergibt, Daglos RSF hätten in die Armee integriert werden sollen.

Informationen von CNN zufolge hat jedoch Russland die RSF mit Boden-Luft-Raketen ausgestattet und dadurch erheblich gestärkt. Satellitenbilder aus Libyen, dem nordwestlichen Nachbarland des Sudan, zeigten zudem eine ungewöhnliche Zunahme an Aktivitäten der Gruppe Wagner parallel zu den Kämpfen zwischen RSF und Armee. In Libyen unterstützen die Wagner-Söldner ebenfalls eine aufständische Miliz: die von General Chalifa Haftar, der gegen die von den UN anerkannte Regierung in Tripolis kämpft.

Bereits im Juli 2022 hatte CNN darüber berichtet, wie Russland tonnenweise Gold aus dem Sudan ausfliegt. Bei diesen Deals hatte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin seine Finger demnach gleich mehrfach im Spiel: einmal über seine Söldner, aber auch über die sudanesische Firma Meroe Gold, die dem russischen Unternehmen M Invest gehört. Nach Ansicht der USA ist M Invest eine Tarnfirma der Gruppe Wagner.

"Wagner ist eine geheime Division der russischen Spezialkräfte"

Damals, im Juli 2022, stritt Prigoschin noch ab, etwas mit Wagner zu tun zu haben. Das hat sich geändert. Mittlerweile lässt sich der Söldner-Chef bei angeblichen Auftritten an der Front in der Ukraine filmen und will die "Befreiung des afrikanischen Kontinents von westlichen Besatzern" vorantreiben.

Die Gruppe Wagner trat erstmals 2014 im Donbass-Krieg öffentlich auf, auch in Syrien kämpften Wagner-Söldner in russischem Auftrag für den dortigen Diktator Baschar al-Assad. Später tauchten Wagner-Kämpfer zunehmend in afrikanischen Staaten auf. Der Kreml leugnete anfangs, dass sie in russischem Auftrag agierten. So behauptete Putin im Februar 2022 in Anwesenheit des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die Russische Föderation habe "nichts mit privaten Militärorganisationen zu tun, die in Mali operieren".

Tatsächlich dürfte Wagner jedoch im Auftrag des Kreml operieren. Es sei "keine private Söldnerarmee, es ist eine geheime Division der russischen Spezialkräfte", wie der russische Menschenrechtler Wladimir Osetschkin RTL sagte. Der Russland-Experte Andreas Heinemann-Grüder sieht Organisationen wie Wagner nicht als private Unternehmen, sondern als Ausdruck der "Siloarchie", der Verschmelzung von Oligarchenmacht mit Militärmacht. "Über die Gruppe Wagner konnte Russland mit Bodentruppen in bewaffnete Konflikte eingreifen, ohne offiziell Akteur zu werden", so Heinemann-Grüder zu ntv.de. Neben Libyen, Mali und dem Sudan ist Wagner in Afrika mindestens noch in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad - beides ebenfalls Nachbarländer des Sudan - sowie in Somalia, Nigeria und zahlreichen anderen Staaten aktiv. Wagners Angebot an die Despoten sei: Wir stützen eure Regime und stellen keine weiteren Forderungen, sagt Heinemann-Grüder - jedenfalls keine Forderungen nach Demokratie und Menschenrechten.

Auch im Tschad will Wagner nach Einschätzung der USA die Regierung stürzen

Nach Informationen der "Washington Post" arbeitet die Gruppe Wagner daran, ein Bündnis anti-westlicher Staaten in Afrika aufzubauen. Mit Blick auf den Tschad gehen US-Geheimdienste demnach davon aus, dass Wagner im Februar versuchte, Rebellen zu rekrutieren und eine Ausbildungsstätte für 300 Kämpfer in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik einzurichten, "als Teil eines sich entwickelnden Plans, die Regierung des Tschad zu stürzen", wie es in einem Geheimdienstdokument heiße.

Die Zeitung beruft sich auf Dokumente aus den sogenannten Discord-Leaks, deren mutmaßlicher Urheber kürzlich gefasst wurde. Dabei hat Russland sich nicht unbedingt als loyaler Verbündeter erwiesen: Erst wurde Baschir unterstützt, dann die Armee, dann die RSF. Die Firma Meroe Gold stammt noch aus der Zeit, als Baschir an der Macht war: Im November 2017 war er in Moskau, wo er mehrere bilaterale Verträge unterzeichnete, darunter Konzessionsvereinbarungen über den Goldabbau sowie ein Abkommen über die Einrichtung eines russischen Marinestützpunkts in Port Sudan. Der "Washington Post" zufolge sprach der russische Außenminister Sergej Lawrow im Februar bei einem Besuch in Khartum mit dem sudanesischen Armeechef darüber, dass der Stützpunkt bis Ende 2023 fertiggestellt werden solle.

Offiziell wollen die RSF nichts mit Wagner zu tun haben

In den Jahren nach 2017 hatte die Wagner-Gruppe "in erster Linie die Aufgabe, die Bodenschätze, insbesondere die Goldvorkommen, zu bewachen und die Regierung Baschir zu unterstützen", zitiert der arabische Sender Al-Dschasira Samuel Ramadi, einen Experten für afrikanisch-russische Beziehungen. Ihm zufolge verbündete sich Prigoschin zunächst mit Armeechef Burhan, bevor er auf Daglo umschwenkte.

Ramadi sagt, in erster Linie gehe es Wagner - beziehungsweise dem Kreml - darum, eine Schmuggelroute für das Gold vom Sudan nach Dubai und dann nach Russland zu schaffen, "damit sie die Operationen der Wagner-Gruppe in der Ukraine finanzieren können". Al-Dschasira weist darauf hin, dass Daglo sich am Tag nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine in Moskau aufhielt, um die Beziehungen zwischen den RSF und Wagner zu verbessern.

Dass diese Beziehungen öffentlich diskutiert werden, gefällt der Miliz allerdings gar nicht. Am Samstag distanzierten sich die RSF in einem Tweet von der Gruppe: "Wir weisen die Behauptungen, wir hätten im aktuellen Konflikt im Sudan eine Verbindung zur Wagner-Gruppe, kategorisch zurück." Es sei vielmehr die sudanesische Armee, "die sich mit diesen ausländischen Kräften verbündet hat, nicht die RSF".
https://www.n-tv.de/politik/Russland-st ... 75895.html


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